Korrekturen durch den Herausgeber

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Offensichtliche Fehler seitens des Autors werden getreu der Vorlage transkribiert. Falls es für das Verständnis des Textes notwendig erscheint, können die HerausgeberInnen diese Fehler korrigieren, indem die untenstehende Auszeichnung verwendet wird.

Eng verwandt mit der Herausgeberkorrektur, aber durchaus zu unterscheiden sind Normalisierungen und Auflösungen von abgekürzten Wörtern.

edition humboldt digital

In der Edition wird zwischen zwei Stufen des korrigierenden Texteingriffes unterschieden: Normalisierung und Korrektur.

Korrekturen werden vorgenommen, wenn Fehler in der Vorlage das Verständnis einzelner Wörter oder des gesamten Satzes und somit den Lesefluss stören. Dies betrifft fehlende oder überflüssige Buchstaben und Silben, Verwechslung von Plural und Singular bei Konjugationen und Deklinationen, falsches Genus bei Artikeln und Adjektiven und andere grammatische Inkongruenzen. Nicht korrigiert werden orthographische Varianten der Zeit sowie nach heutigem orthographischen Standard inkorrekt gesetzte Worttrennungen bei Zeilenumbrüchen.

Beispiel: „Geschäzigkeit“ ( gemeint ist wohl „Geschwäzigkeit“) stört das Textverständnis und wird daher korrigiert. Das einfache „z“ statt „tz“ stört das Leseverständnis kaum und wird als orthographische Variante der Zeit erhalten und weder korrigiert noch normalisiert.

Alexander von Humboldt an Carl Sigismund Kunth. [Berlin], Sonnabend, [5. Dezember 1846], Bl. 1v


Alexander von Humboldt an Carl Sigismund Kunth. [Berlin], Sonnabend, [5. Dezember 1846], Bl. 1v – Webansicht (Kritischer Text)


Alexander von Humboldt an Carl Sigismund Kunth. [Berlin], Sonnabend, [5. Dezember 1846], Bl. 1v – Webansicht (Lesetext)


Beispiel: „den Grund den er angiebt“ wird von Humboldt korrigiert zu „den Veranlassung die er angiebt“; das erste „den“ wurde in der Korrektur wohl vergessen. Um die Kongruenz wiederherzustellen und den ungestörten Lesefluss zu sichern, wird „den“ vom Herausgeber zu „die“ korrigiert.

Alexander von Humboldt an Samuel Thomas Soemmerring. Hamburg, 28. Januar und 20. Februar 1791, Bl. 3v


Alexander von Humboldt an Samuel Thomas Soemmerring. Hamburg, 28. Januar und 20. Februar 1791, Bl. 3v – Webansicht (Kritischer Text)


Alexander von Humboldt an Samuel Thomas Soemmerring. Hamburg, 28. Januar und 20. Februar 1791, Bl. 3v – Webansicht (Lesetext)


Im Gegensatz zu den hier beschriebenen Korrekturen im engeren Sinne sind Normalisierungen im Rahmen der Edition kleinere Korrekturen der Orthographie und Interpunktion, die die Schreibung der Vorlage an orthographische Konventionen anpassen sollen ohne dabei jede Abweichung als Fehler zu markieren. Stillschweigend normalisiert (auf Ebene des Kritischen und des Lesetextes) werden Tremata und Akzente. Explizit normalisiert (auf Ebene des Lesetextes) werden üblicherweise Groß- und Kleinschreibung, die Korrektur von Satzzeichen, die Ergänzung von Apostrophen usw. Explizite Normalisierungen werden im XML-Code ausgezeichnet – allerdings auf andere Weise als Korrekturen (siehe Normalisierungen). Ausgenommen von der Normalisierung sind häufige Schreibgewohnheiten Humboldts, die als Stilelemente bewahrt werden.

Im editorischen Alltag ergeben sich zahlreiche Einzelfälle in der Unterscheidung zwischen Schreibgewohnheit, expliziter und stillschweigender Normalisierung durch die HerausgeberInnen. Diese Grenzfälle werden anhand repräsentativer Beispiele im Abschnitt Normalisierung dokumentiert.

Die Wahrscheinlichkeit mit der Korrekturen zutreffen, kann im Attribut @cert (certainty) mit den Werten low bzw. high angegeben werden.

Kodierung

Im edierten Text können Korrekturen von Fehlern des Autors mithilfe des <choice>-Elements notiert werden. Das Originalwort wird in <sic> notiert, die Korrektur in <corr>. Im Element <corr> kann durch das Attribut @cert (certainty) die Wahrscheinlichkeit angegeben werden, mit der die Korrektur zutrifft:

Wahrscheinlichkeit Wert für @cert
niedrig low
hoch high
inne wirst <choice>
   <sic>daß</sic>
   <corr cert="high">das</corr>
</choice> […]