Faksimile 57r
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| 57r11. nutenlang im Fenster und sah auf den hellen Spiegel[.]
Die anderen vermißten mich endlich. Ich hätte wei-
nen können, indem ich so lebhaft an den gescheiter-
ten Plane dachte! – Der über den ursprünglichen Text geschriebenein botan. Garten bei Toulon
ist gar schön, u gut gehalten. Zwischen den Bee-
ten fließt Quellwasser! Cactus und Yucca im Freien.
Der C. Robert[,] Sohn des Gärtners[,] schien in Montpellier
studirt zu haben. Er hat alles, ziemlich richtig, benannt
u geht jezt nach Paris[,] sein Studium fortzusezen.
Er sprach mit angenehmer Bescheidenheit von seinen Ken̅t-
nissen. 12 Nov. (22 Br.) morgens mit Lomet nach Hyeres.
Die Stadt von schändlicher Bauart liegt an einem Hügel[,]
auf dessen Gipfel die Ruinen eines Schlosses. Gegen
das Meer hin ein Berggelände voll Orangengärten
u Oelbäumen. Am Ufer nicht Felsen[,] sondern
grüne[,] schönbewachsene Hügel. Aber die Ansicht des
Meeres ist minder Schön als bei Marseille. Die In-
seln liegen wie Därme, als einförmige kahle Berg-
rükken fortg innerhalb der Zeileforgesch(?)rekt [sic] u lassen das offene Meer
nur in einem Zwischenraume sehen. Garten des
C. Lafille der berühmteste. Die goldenen Aepfel hingen
100weise an den Zwergbäumen, die[,] damit die Aeste
nicht brechen, gestüzt sind. Die Blätter der Orangen
sind hier minder steif, größer und wellenförmiger, als
in den Treibhäusern. Cecropia peltata über der ZeileSterculea platanifolia u Phönix dac-
tylif.
in einem Garten 18 F. hoch. Tatters Name war hier
in frischem Andenken. Beim Zuhausefahren gab uns ein
alter Capit. seinen kleinen kurzen dikken Sohn mit[.]
Unbegreiflich daß wir erst in T innerhalb der Zeileoulon selbst, nach 3 St.
am Busen merkten, daß der Sohn ein Mädchen und
zwar eine Maîtresse aus Rom war, in der That nicht
hüpsch genug, um sie so weit mitzuschleppen. Er über den ursprünglichen Text geschriebenSie
stieg in Toulon am Thore aus. Wir glaubten sie wisse
bescheid. Abends sehr spät kam der Cap. zu uns, um
uns zu fragen, was wir mit seiner Frau (in der
Angst des Suchens) [sic] vergaß er die Masquerade [sic] angefan-
gen. Sie sei für ihn verschwunden. Abends Theater. ein
abscheulicher langer Saal u welche Musik! In allen
Zwischenakten republik. Gezänk. Wer still u fried-
sam leben will, der verlasse das südliche Frank-
reich
. Alles erinnert hier an die Schrekkenszeit u 2.

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Zitierhinweis

Humboldt, Alexander von: De Paris à Toulon[,] 1798. [= Tagebuch der Frankreich-Reise], hg. v. David Blankenstein und Christian Thomas unter Mitarbeit von Annika Geiser, Ulrich Päßler und Florian Schnee. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0018407. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0018407/57r


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