Datum

12.07.1830

Schreibort

Potsdam

Weitere Überlieferung

• D1: Richert 1952, 133–134.
• D2: Richert 1959, 26.
• D3: Kügelgen 1990.

Anmerkungen zum Brief

Der vorliegende Brief Humboldts ist zwar an Karl Friedrich Schinkel adressiert – letzterer sollte in Abwesenheit Humboldts die Zahlungsformalitäten für zwei Bilder des Landschaftsmalers Johann Moritz Rugendas übernehmen. Humboldt hatte deren Ankauf bei Hof vermittelt (vgl. Humboldt an Rugendas, [Berlin], Freitag, [2. oder 9. Juli 1830]). Ungleich bedeutender sind aber die Hinweise zu Landschaften und Vegetationsformen Amerikas, die Humboldt bat, Rugendas zu übermitteln. Der junge Maler plante zu diesem Zeitpunkt eine zweite Reise auf dem amerikanischen Kontinent (vgl. Humboldt an Rugendas, Berlin, 8. März 1830). Bereits von 1822 bis 1825 hatte er in Brasilien gelebt und gearbeitet. Humboldt legt in den vorliegenden Notizen nochmals sein Konzept einer Physiognomik der Gewächse dar, das er während und nach seiner amerikanischen Forschungsreise mehrfach überdacht und publiziert hatte. Er fordert Rugendas auf, neben künstlerisch lohnenden Motiven – wie kontrastreichen Vegetationsarten und dramatischen Landschaften – auch Einzelstudien der von Humboldt definierten Hauptformen der Pflanzen anzufertigen.

Zur Datierung: Das von Humboldt lediglich auf „Montag“ datierte Schreiben ist dem Inhalt zufolge im Sommer 1830, während Johann Moritz Rugendas’ Aufenthalt in Berlin entstanden. Humboldt erwähnt seine offenbar unmittelbar bevorstehende Reise ins böhmische Kurbad Teplitz im Gefolge Friedrich Wilhelms III., die er in diesem Jahr am Montag, 12. Juli gegen Mittag von Potsdam aus antrat (vgl. Alexander von Humboldt-Chronologie, edition humboldt digital, https://edition-humboldt.de/H0004717).