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| 53v4. bändige Heftigkeit
der Leidenschaft. Der Krieg hatte ein
Gemisch von Rauheit u Weichheit in ihm erzeugt,
welches seinen Umgang überaus
intressant macht [sic]. Er war nie, [sic]
in Paris gewesen,
kannte aber die polit. Lagen über-
aus gut. Er sprach
mit Entzükken von dem Kommentar Humboldt 2000, David Blankenstein und Christian Thomas
In Paris erschien 1789 ein anonymes Buch La
Passion, la Mort et la Résurrection du Peuple (La Reynie 1789), das
gleich nach seinem Erscheinen vom Pariser Parlament verboten
wurde. Es veröffentlichte sogleich dagegen einen Arrêt […] qui condamne un Imprimé ayant
pour titre: La Passion […], à
être lacéré et brûlé par l’Exécuteur de la
Haute-Justice, comme impie, sacrilège, blasphématoire
& séditieux. (Scan verfügbar:
Bibliothèque nationale de France, Gallica). Darüber hinaus könnte durchaus auch das
1796 erschienene De L'Influence Des Passions
Sur Le Bonheur Des Individus Et Des Nations der
Madame de Staël (Staël 1796) gemeint
sein, wofür der Zusammenhang mit de Staëls Freund Benjamin Constant de
Rebecque spricht.
Humboldt 2018, 12,
deutet dagegen den Hinweis auf das Buch über die passions als Hinweis
auf Paul et Virginie des im Tagebuch
Humboldts unmittelbar anschließend genannten Henri Bernardin de St. Pierre, was
im Vergleich zu dem hier aus Humboldt 2000, 445
übernommenen Verweis auf La Reynie 1789 weniger plausibel erscheint.
[Schließen]Buche über
die passions, von Bernard de St Pierre, von
Con-
stant
…[.] Seine
Phantasie war im̅er mit Bildern aus den
schönen Zeiten der Freiheit
erfüllt. Er wollte im Som-
mer nach
Paris gehen, um dort
Medicin und haupt-
sächlich Chemie zu
studiren. Wenn das Schiksal ihn
begünstigt (er schien kaum 22 Jahr alt
zu sein)
so kann sein Name nicht unbekannt bleiben. Denn
alles
kündigte etwas außerordentliches in ihm an. Ich
brachte einen
angenehmen Mittag mit ihm in Beau-
regard zu u wir trennten uns in Lyon am 24st[en]
als wären wir lange mit einander gewesen. Beim Ausstei
gen im Kommentar David Blankenstein und Dominique Freyssenède
Entweder bezieht sich
Humboldt hier auf ein Hotel dieses Namens an der Saône (2 rue du Plat) oder auf das
Palais de Roanne (auch Palais royal genannt) am Ufer der Saône, an dessen Stelle sich heute
der Palais de justice historique de Lyon befindet.
[Schließen]Palais royal fing Boivins
einen schreklichen
Zank mit den Trägern an. Der Weinhändler aus
Di-
jon fühlte ganz das Unfeine dieses
Benehmens. Unge-
beten trug er meinen
Koffer selbst ans Land. Ich dank-
te ihm
für seine Gutmüthigkeit u er sagte zu
meinem großen Erstaunen „für Menschen die für
die Wissenschaften leben, man dergleichen gern.[“]
Er sagte es mit einer Art, welche diesen Worten ei-
nen großen Werth gaben. Kommentar Humboldt 2000, David Blankenstein und Dominique Freyssenède
D. i.
Marie-Barbe de la Tour, geb. Buffault. Humboldt schrieb ihr noch in
der Nacht vom 24. zum 25. Oktober 1798 kurz vor
der Weiterreise einen Brief des Bedauerns, ihre Wohnung in
Lyon durch falsche
Auskünfte in der Eile nicht gefunden zu haben (Humboldt 1973,
642f.).
[Schließen]Mad.
la Tour verfehlte
ich.
Hôtel Dieu. Am 25st[en]
Morgens 2 Uhr
fuhren
wir von Lyon
weg. Ein junger Neufschateller Kauf-
man u ein anderer(?) innerhalb der Zeilealter Kerl mit einer wahren
Spizbubenphysiognomie begleiteten uns.
Wir aßen
Mittags in dem schweinischen Péage[,] Abends in Va-
lence. Hier vergaß uns der Conducteur
u fuhr
mit der leeren diligence weg. Wir
mußten von
12 bis 2 Uhr 1 Meile weit bis zur Paillasse
nachlaufen. Zum Glük war es Mondschein, doch
war der Chronometer
in einem Lande in Ge-
fahr, wo man
täglich mordet und raubt. 26st[en]
aßen wir Nachts in Avignon[,] den
27[.]
Mittags in
Lambesc. Vor Aix gesellte
sich
ein Chaussewärter
zu uns, der anfangs sehr republikan. Formen affek-
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