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| 4v6 seze verlesen, wozu er eine sehr erbauliche Eingangsrede
hielt. „Ich weis wer ich bin, Ihr wißt wer ihr seid,
jedes Reich hat seine Geseze also auch ein Schiff. Wo
Streit ist, da ist Krieg u wo Krieg ist, da ist kein
Frieden …[“] Die Matrosen riefen[,] als alles verlesen ward[,]
viva el rè[,] so wie alle Abend nach dem Paternoster   Kommentar Humboldt 2000
Es lebe die Jungfrau Maria.

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viva
la virgo über der Zeileen
gerufen wird.

Den 9ten Jun. ein sehr kühler Tag, ohne Ansicht von Schiffen[,]
einsam u also ruhig. Am Morgen wurde oben auf dem Ver-
dek Messe gelesen. Man hatte einen Altar neben dem Steuerruder
errichtet. Neben dem Geistl. standen Hünerkörbe u ein toter Ham-
mel. Alles außer dem Steuermann lag auf den Knien u da
das Schiff ziemlich schwankte, fielen die Unerfahrenen auf die
Seite. Ohne Gesang  über der Zeilebei bloßer Pantomime (es war stille Messe)
machte das Ganze keinen Effekt. Ein schöner Kirchengesang
froh von dem Seevolke angestimmt, müßte unendlich schön
in dieser Einöde sein. Ich stellte heute eine große Menge
u sehr guter astron. u   Kommentar Carmen Götz
Vgl. hierzu Humboldt 1814–1825, I, 267–268 (Journal de route).

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phys. Beobacht.
an. Correspond.
Höhen u bei nicht sehr deutlichem Horizont

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8 h. 24′ 36″ 35° 17′ 0″ 4 h. 42′ 18″ um die Zei-
ten auf   Kommentar Carmen Götz
Vgl. die Anm. zu Bl. 9r.
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Ber-
th.
Chr.
zu
reduciren[,]
addire
1′ 20″Anmerkung des Autors (am linken Rand) ⎡in diesen Fällen
brachte ich bloß den
  Kommentar Carmen Götz
Vgl. in der Instrumentenliste des Reiseberichts (Relation historique): Un demi-chronomètre de Seyffert, servant pour le transport du temps dans de courts intervalles (Humboldt 1814–1825, I , 57).
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Seyffertschen Chronome-
ter
aufs Verdek.
25′ 35″ 30′ 45″ 41′ 15″
26′ 34″ 44′ 10″ 40′ 20″
27′ 47″ 55′ 0″ 39′ 28″
28′ 52″ 36° 6′ 40″ 38′ 30″
30′ 2″ 16′ 50″ 37′ 10″

Anmerkung des Autors (am linken Rand) Die Höhe 35° 55′
= 4 h 39′ 28″ giebt
durch angle hor. genau
berechnet: long. um
4 ½ h — 16° 22′ 30″
Diese Höhen müßten[,] da das Schiff indeß in Länge u Breite
änderte[,] corrigirt werden (nach   Kommentar Ulrike Leitner
Vgl. Douwe 1755. Polhöhenbestimmung durch Mittelwert zwischen Mittagshöhe und einer anderen, entfernteren.

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Douwes Methode
)[,] weil aber
das Schiff gegen S. W. segelte, so mußten wegen zunehmen-
der westl. Länge die nach Mittags-Höhen später, wegen
abnehmender Breite früher erfolgen (eintreten)[,] demnach
compensirten sich die Fehler u um so mehr[,] da das Schif
kaum  Legua: Längenmaß (Spanien), 2 Legua entsprechen 11,14 km2 leg. in 1 St. zurüklegte. Ohne correct. wäre Mer.
incorr. 12. h 34.′ 42″[,] eine Längenbestimung[,] die bis auf weni-
ge Sek. mit der Mittagsbeobachtung übereinstimmt. Die
trat in den Meridian (sehr genau beobachtet) um
12 h. 35′ 20″ — 73° 36′ 20″
welches long: 16° 18′ 30″ u lat. 39° 10′ 5″ giebt. Pilo-
te fand durch Loch long. 16° 23′ u lat 39° 14′. Wir
gingen also den Nachmittag zwischen Lisbon (lat. 38° 42[,]
long. 11° 26) u den Azoren durch. In dieser Breite aber
ganz nahe an der Küste  am linken Rand ⎡am Cap St Roch[,]
das unerfahrene
Schiffer vom Cap
de bonne espér.

koend oft für
Cap St Vincent
nehmen.
  Kommentar Ulrike Leitner
Bei Cabo da Roca verlor der französische Botaniker J. Dombey, der an der spanischen Expedition von Ruiz und Pavón teilnahm, 1779 durch britische Piraterie oder einen Schiffbruch des Transportschiffes San Pedro de Alcantara eine umfangreiche Sammlung. Bei seiner Rückkehr 1785 wurden seine Sammlungen teilweise konfisziert. Er selbst wurde bis zu seinem Versprechen, nichts vor der Rückkehr von Ruiz und Pavón zu publizieren, festgenommen. Vgl. auch Humboldt 2000, 449.

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scheiterte bei stillem, aber nebe-
lichtem Wetter der San Pedro de Alcantara
. Man zog mehr
Silber aus dem Wasser als (!) registrirt war, aber die Früchte
der botan. Expedition in Chili, Zeichnungen und Herbaria[,]
gingen unwiderbringlich verloren. Dieser Umstand veran-
laßte Ortega[,] den Dombey zu einer neuen Theilung

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Zitierhinweis

Humboldt, Alexander von: Voyage d’Espagne aux Canaries et à Cumaná Obs. astron. de Juin à Oct. 1799 [= Tagebücher der Amerikanischen Reise I], hg. v. Carmen Götz und Ulrike Leitner unter Mitarbeit von Sandra Balck, Linda Kirsten, Ulrich Päßler, Eberhard Knobloch, Oliver Schwarz, Laurence Barbasetti und Regina Mikosch. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016412. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0016412/4v


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