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lioband auf geglättetem Jesus-Velin, mit (meist kolorirten) Kupferplatten.
Davor ein physikalisches Gemälde der Aequinoktialgegenden von A. von
Humboldt und Aimé Bonpland .
Folgender Prospektus ist ausgegeben worden:
Neben die eigentliche Botanik, welche die Karaktere, die organische
Beschaffenheit und die Verwandtschaft der Gewächse untersucht, tritt eine
andre, noch kein halbes Jahrhundert alte, Wissenschaft. Unter dem etwas
unbestimmten Namen Geographie der Pflanzen knüpft sie die be-
schreibende Botanik an die Klimatenkunde; sie giebt die Zahl, das Aus-
sehen und die Vertheilung der Gewächse unter den verschiedenen Zonen
an, vom Aequator bis zum Polarkreis, von den Tiefen des Ozeans und
der Gruben mit den Keimen kryptogamischer Pflanzen bis zu der nach
der Breite und nach der Beschaffenheit der umliegenden Länder verschiede-
nen Schneelinie. Unvollständig wie die Geologie, aber jünger als dieser
Theil unsrer physikalischen Kenntnisse, war sie von Anfang an weniger
jenem Trug der Sinne, jenen systematischen Traumbildern ausgesetzt, durch
welche des Menschen Einbildungskraft so gern in Ermangelung wirklicher
Kenntniß aushilft. Der Gang der Wissenschaften folgt immer dem Geiste
des Jahrhunderts, in welches ihre Entwicklung fällt, und die Geogra-
phie der Pflanzen wurde am eifrigsten zu der Zeit betrieben, wo der
Geschmack an Beobachtung vorherrschend geworden und alle Zweige der
Naturerkenntniß strengere Methoden angenommen haben.
Die Reisenden, welche einen großen Strich Landes durcheilten, an
fernen Küsten landeten oder
Bergketten erklimmten, auf deren Abhang sich
die Verschiedenheit von
gleichsam in Stockwerken übereinander liegenden
Klimaten zeigt, fielen
jeden Augenblick die merkwürdigen Erscheinungen
der geographischen
Gewächsevertheilung auf: man möchte sagen, sie sam-
melten Materialien für
eine Wissenschaft, deren Name kaum ausgesprochen
war. Eben die
Gewächse-Zonen, deren Ausdehnung und Aufeinanderfolge
auf den Seiten des
Aetna Kardinal Bembo im sechszehnten Jahrhundert
mit allem
Reize lateinischer Beredsamkeit beschrieb, fand der unermüdliche
und
scharfsinnige Tournefort, als er auf den
Gipfel des Ararat stieg. Er
verglich
die Floren der Berge mit denen in den Ebenen unter verschiede-
ner Breite,
und erkannte zuerst, daß die Höhe über dem Meeresspiegel
auf die
Vertheilung der Pflanzen wirkt, wie die Entfernung vom Pol
oder die Verschiedenheit der Breite.
Der Geist Linné’s befruchtete die Keime einer
entstehenden Wissen-
schaft; weil er aber in der Ungeduld seines Eifers die
Gegenwart und
Vergangenheit, die Geographie der Pflanzen und ihre Geschichte um-
faßte, so gab er sich in seiner
Abhandlung De telluris
habitabilis incre-
mento und in den Coloniae plantarum
kühnen Vermuthungen hin. Er
wollte zum Ursprung der durch zufälliges
Abarten des Urtypus vermehr-
ten Gattungen zurückkehren, die Veränderungen
der bestehend gewordnen
Varietäten verfolgen, den alten nackten Zustand der Steinkrust [sic] unsers
Planeten malen, wie sie nach und nach von einem
gemeinschaftlichen Mit-
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