Editorischer Kommentar
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| 57 haben uns die Werke
Wahlenbergs die untern und obern Gränzen
der
Gewächse in der gemäßigten und kalten Zone kennen gelehrt. Es fehlte
ein Mittelglied zwischen den Beobachtungen in Europa und der heißen
Zone. Diese Lücke wurde von einem
berühmten Geologen, Hrn. Leopold
von
Buch, ausgefüllt. Nachdem dieser Gelehrte die Höhe des ewigen
Schnee’s jenseit des Polarkreises gemessen, entwarf er vereint mit dem
unglücklichen norwegischen Botaniker Smith das Gemälde der Pflanzen-
geographie im kanarischen
Archipel. Engländische Reisende haben durch
unternehmenden
Muth mit der Vegetation des Himalaya
bekannt gemacht,
dessen nördlicher Abfall durch das Zurückwerfen der Hitze
in den umlie-
genden Hochebenen schneelos
und bis zu einer außerordentlichen Höhe pha-
nerogamischen Arten zugänglich ist. Seefahrten bereicherten den Schatz
dieser Kenntnisse. Die von Krusenstern,
Kotzebue, Freycinet, Scoresby,
Roß, Parry, King und Duperrey haben die Beobachtungen für botanische
Geographie von den Maluinen und
Marianen bis nach Unalaska und der
Barrowstraße vervielfacht, Gegenden, welche schon durch die
Arbeiten von
Commerson, Banks, Solander, Georg Forster und
Giesecke
berühmt
gewor-
den waren.
So viele Materialien in Abhandlungen, die in verschiedenen Sprachen
geschrieben sind,
verdienten ohne Zweifel sorgfältig zusammengelesen, unter
einander
verglichen und zur Bereicherung einer [sic] der schönsten Theile der
Naturwissenschaft benutzt zu werden. Die
erste Ausgabe des Essai sur
la Géographie des Plantes, welche vornan im
Werke der Hrn. von Hum-
boldt und
Bonpland steht, ist seit mehren Jahren
vergriffen. Man hatte
vor, sie mit einigen Zusätzen wiederaufzulegen; aber
H. von Humboldt
zieht vor, sie durch
ein ganz anderes Werk, eine Geographie der Pflanzen
zu
ersetzen, welche beide Hemissphären umfaßt und wofür er seit mehren
Jahren
Materialien gesammelt hat. Das alte Werk beschäftigte sich spe-
ziell bloß
mit der Aequinoktial-Vegetation der neuen Welt. So zu
sagen
im Angesicht der Gegenstände, am Fuße der
Kordilleren, verfaßt, erschien
es lange vor der
großen Arbeit Nova
Genera et Species plantarum aequi-
noctialium Orbis
Novi, worin Herr Kunth
4500
Spezies von den Hrn.
von Humboldt
und Bonpland
eingesammelter Tropenpflanzen beschrie-
ben hat.
Diese Arbeit (sieben Bände in Folio mit 725 Kupferplatten)
wird nicht bloß
dazu dienen, die Angabe der Spezies in dem 1805 entwor-
fenen Gemälde der Aequinoktialregionen zu berichtigen und
zu
vervollständigen, sondern auch nach der Erörterung der
barometrischen
Messungen und der gewissenhaften Untersuchung einer größeren
Menge
von Spezies, als man je zu gleichem Zwecke hatte gebrauchen können,
be-
stimmte Data und Zahlen-Koeffizienten geben über die Vertheilung
der
Aequinoktialpflanzen in den Ebenen und auf den Bergen, letztre in,
500
Mètres breite, Zonen getheilt. Schon hat H. Kunth im letzten Bande
der Nova
Genera die speziellen Floren von
Venezuela, Kundinamarka,
Quito und Mexiko gegeben. Das
Werk, welches wir ankündigen, wird
nicht nur eine zweckgemäße
Zusammenstellung dessen sein, was bis jetzt in
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