Humboldts „Énumération des Plantes de la Province de Quito“ weist ein
außergewöhnliches Format auf: Die Pflanzenliste besteht aus drei schmalen
Papierstreifen von insgesamt dreieinhalb Meter Länge.
Die Liste stellt eine Flora der Provincia de Quito dar, gegliedert in drei
Höhenstufen: heiße Region von 0 bis 300 Toisen (0 bis circa 600 Meter),
gemäßigte Region von 1100 bis 1600 Toisen (circa 2100 bis 3100 Meter) und
kalte Region von 1600 bis 2460 Toisen (circa 3100 bis 4800 Meter). Die Arten
und Höhenangaben entnahm Humboldt den Bänden der „Nova genera et species
plantarum“ (Humboldt/Bonpland/Kunth
1815–1825) bis zur 29. Lieferung (Schluss des 6. Bandes), die im
September/Oktober 1824 erschien (vgl. Fiedler/Leitner 2000, 313). Möglicherweise bildet diese
Zusammenstellung eine Vorstufe zur „Distributio Geographica Plantarum
Aequinoctialium Orbis Novi“, dem letzten, den Regionalfloren gewidmeten
Abschnitt des 7. Bandes der „Nova genera“. Dort findet sich die Flora
Quitensis in der Quartausgabe auf den Seiten 377–413 (vgl. Sigle E). Humboldts der Auflistung
beigelegte Analyse (Blatt 1r und 1v des vorliegenden Dokuments) zeigt sein
Problembewusstsein gegenüber der pflanzenarithmetischen Methode: Da Bonpland
und er sich nur sehr kurz in der Ebene bzw. heißen Höhenstufe aufgehalten
hatten, konnten sie dort auch nur entsprechend wenig Arten aufnehmen.
Ähnlich verhielt es sich mit der kalten Region. Aussagen über die
Verhältnisse der Pflanzenfamilien ließen sich daher höchstens für die
gemäßigte Region treffen (siehe dazu auch Humboldt/Bonpland/Kunth
1815–1825, VII, 379). In der Ideensammlung zur
Neuausgabe der Geographie der Pflanzen trägt das vorliegende
Dokument die Nummer 15 und die Bezeichnung „Flor von Quito“ (Sigle F).