Editorischer Kommentar
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| 1v[Beginn Spaltensatz]denke, — und daß folglich verschiedenes, was in
eine
Flora hingehört, von diesem Verzeichnisse ausgeschlossen,
und
manches dagegen darin vorkommen wird, welches in
Floren gewöhnlich nicht zu
finden ist. Also:
a. Wird man nicht die Vollständigkeit einer Flora ver-
langen können. — Da bey den
geographischen Ver-
hältnissen die
Gewißheit, daß die Pflanzen wirklich
vorkommen, wichtiger ist als die
Vollständigkeit, d.
h., daß alle Pflanzen angeführt sind, da sogar in vie-
len Fällen das Weglassen einiger seltener
Arten, wenn
von der Vegetation im Allgemeinen die Rede ist, ge-
ringen Einfluß hat, — nehme ich nur
solche Pflan-
zen auf, die ich entweder
in Italien und Sici-
lien
selbst gefunden, oder von andern als dort
gesammelt bekommen habe, oder
endlich in Her-
barien mit Angabe des
Standortes gesehen ha-
be. — Auf die bloße
Autorität Anderer wird keine
Pflanze aufgenommen. — Doch mache ich von
dieser
Regel in höchst einzelnen Fällen Ausnahme, wenn
nehmlich eine
hinlänglich bekannte, mit keiner andern
leicht zu verwechslende Pflanze von
vielen italieni-
schen Verfassern als einheimisch angegeben ist. — Es
werden ferner diejenigen Pflanzen, die ich von andern
erhalten habe,
mit (*), die, welche ich nur in Her-
barien
gesehen habe, mit (**) bezeichnet, um sie von
denjenigen, die ich selbst
gesammelt, zu unterscheiden.
Bey Bestimmung der geographischen Verbreitung
einer
als einheimisch anerkannten Pflanze, wird gleichfalls
fremde
Autorität nur mit der äußersten Vorsicht be-
nutzt, dann nur, wenn ich die Pflanze in der Nähe
oder wenigstens unter
ähnlichen Umständen selbst ange-
troffen
habe. Obwohl eine absolute Vollständigkeit,
wie schon bemerkt, nicht als
durchaus nothwendig an-
zusehen ist, will
ich doch am Schlusse jeder Gattung,
die Arten noch hinzufügen, welche mir
entweder völlig
oder doch als italienische unbekannt sind, wodurch ich
vielleicht dem
künftigen Bearbeiter einer italienischen
Flora die Arbeit etwas erleichtern dürfte. —
b. Dem Zwecke des Werkes zufolge, werden Beschreibun-
gen und ausführliche Adumbrationen nicht vorkommen.
Für
diesen Zweck scheint es hinlänglich den ersten Ver-
fasser, der die Pflanze beschrieben hat, anzuführen,
eine
von mir selbst nach der Pflanze ausgearbei-
tete (nicht von andern Werken entlehnte) Phrase zu
geben und eine gute
Abbildung zu citiren, — da man
auf diese Weise im Stande seyn wird zu
beurtheilen,
welche Pflanze ich vor mir gehabt habe. Hie und da
werden
die nothwendigsten Bemerkungen hinzugefügt.
Nur die neuen Pflanzen (deren
jedoch das Werk weni-
ge enthält) werden
durch Beschreibungen erläutert. —
c. Die Synonymie wird hier anders als in einer Flora
behandelt werden. In
einer Flora würde eine genaue
Prüfung der von den alten italienischen Botanikern
angeführten
Pflanzen, so wie Angabe derjenigen Syn-
onyme, welche zur genaueren Kenntniß der Pflanze,
deren Eigenschaften,
Nutzen ec. dienen, nothwendig seyn.
Allein in einem Werke, wie das meine,
werden dage-
gen solche Synonyme ihren Platz
haben, die über die
geographischen Verhältnisse der Pflanzen Aufschluß ge-
[Neu Spalte]ben. Synonyme, die in dieser
Rücksicht ohne Nutzen
sind, werden in meinem Werke überflüssig, während
solche, die in einer Flora vielleicht als überflüssig an-
zusehen wären, für meinen Zweck wichtig
seyn können.
— Die Synonyme sind übrigens theils
italienische,
welche die geographischen Verhältnisse in
Italien er-
läutern, theils exotische, wodurch die Verbreitung der
italienischen Pflanzen außerhalb
Italien dargestellt
wird. —
d. Die Angabe der örtlichen Verhältnisse werden hier
vollständiger seyn, als
man sie in den Floren gewöhn-
lich findet. —
Die Verbreitung der Pflanzen in Hin-
sicht
der geographischen Breite und Länge sowohl in
als außerhalb Italien, die
Verbreitung in Hinsicht der
Höhe über dem Meere, so wie auch das Vorkommen
der Pflanzen, werden angegeben. — Hingegen sehe
ich es in den meisten
Fällen als überflüssig an, die
loca specialia anzuführen, welche freylich
in einer
Flora nicht fehlen dürften. Das Zeichen (††) bedeu-
tet, daß ich die Pflanze in dem
angegebenen Theile
Italiens selbst
gefunden habe, das Zeichen (†), daß
ich ein daselbst von einem anderen
gefundenes Exem-
plar besitze. Am Schlusse
jeder Gattung und Familie
wird eine Uebersicht der geographischen
Verhältnisse der-
selben beygefügt. Die am
Schlusse dieses Planes an-
geführte Probe
des zweyten Theils, worin die Gat-
tung
Campanula behandelt ist, wird die Sache deut-
licher machen. —
e. In einer Flora würde man vielleicht lieber ein künst-
liches oder heuristisches System wählen; in einem Werke
aber von der Natur, wie das gegenwärtige, kann nur
ein natürliches
oder synoptisches zweckmäßig seyn. Die
Pflanzen werden daher nach dem
System des Herrn
Jussieu nebst den
späteren Veränderungen, insofern sie
Beyfall verdienen, aufgestellt werden.
—
Die große Alpenkette von Nizza bis Istrien, und das
mittelländische
Meer mit seinen Buchten bilden, ohne Rück-
sicht auf politische Eintheilungen, die Gränzen der Län-
der, deren pflanzengeographische
Verhältnisse ich behandeln
werde. —
Der dritte Theil.
1) Uebersicht der physischen Geographie Italiens.
Folglich die Lage, Gränzen, Gebirge, deren Form
und
Richtung, Flüsse, Seen u. s. w. Die Resultate der cli-
matischen Verhältnisse des ganzen Landes.
—
2) Vergleichung der verschiedenen Theile dieses Lan-
des in pflanzengeographischer Rücksicht. — Folgen-
de werden die wichtigsten Vergleichungen
seyn:
a. Zwischen den verschiedenen Theilen rücksichtlich
der geographischen
Breite; also zwischen dem nörd-
lichen und
südlichen Italien, zwischen diesem und
Si-
cilien u. s. w.
b. Zwischen den verschiedenen Regionen. Die Ge-
birgsregionen werden — jede Hauptgebirgskette für sich
genommen — sowohl nach den wildwachsenden als nach
den angebauten
Pflanzen bestimmt. Dann werden die
Regionen der verschiedenen Gebirge
verglichen.
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