Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Archiv)

Edition

Alexander von Humboldt

Fragmente des Sibirischen Reise-Journals 1829

Der Fragmente-Oktavband enthält die von Humboldt während der Russland-Reise niedergeschriebenen Notizen. Ähnlich wie im Fall der Amerikanischen Reisetagebücher entspricht auch hier die heutige Lederbindung nicht ihrer ursprünglichen Form. Während der Reise schrieb Humboldt nacheinander in zwei Oktavhefte, die erst später zu einem Band zusammengeführt wurden.

Nur zum Teil beschreiben die Fragmente den Reiseverlauf im Sinne eines Tagebuchs. Häufig dienen die Hefte der Niederschrift ortsbezogener Messdaten und zugehöriger Berechnungen. Exzerpte ergänzen die eigenen Notate durch Vergleichsdaten Dritter. Für die biographische Forschung sind die über beide Hefte verteilten Listen von Personennamen besonders wichtig.

Humboldt hat die Fragmente nachweisbar bei der Abfassung seiner späteren Veröffentlichungen herangezogen, insbesondere der Asie centrale.

Bearbeiter: Tobias Kraft und Florian Schnee (Bearbeitungszeitraum: 2017–2023)

Einstieg in die Edition
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Edition

Alexander von Humboldt

Observations astronomiques faites dans le Voyage de Sibérie

Der Quartband enthält im Wesentlichen nach der Reise angefertigte Ausarbeitungen astronomischer und magnetischer Messdaten, die während der Reise gewonnen wurden. Er besteht aus vier verschiedenen Texten.

Zunächst hat Humboldt im September 1830 Auszüge aus den Fragmenten des Sibirischen Reise-Journals 1829 angefertigt. Dabei geht es um ortsbezogene astronomische und magnetische Beobachtungen mit genauen Angaben zum Beobachtungsort, und zwar im Vergleich mit anderen Beobachtern wie Erman, Hansteen, Schubert, Višnevskij. Es finden sich Verweise auf den Briefwechsel mit Bessel und Kupfer (Bl. 7–28, 31–39).

Ein zweiter umfangreicher Text bringt die Berechnungen dieser Daten durch Oltmanns aus den Jahren 1830/31 (zusammengestellt 1833) mit Bemerkungen Humboldts und dessen Neubearbeitung vom Januar 1837 zusammen. Die Breiten-, Längen- und Zeitbestimmungen werden im Vergleich mit Daussy, Erman, Islenjew, Lemm, Višnevskij vorgenommen (vor allem Bl. 42–90).

Der dritte Text umfasst die Ergebnisse einer zweiten Überarbeitung der Astronomica durch Humboldt und Encke (Bl. 3–5, 91–94, 124–125), teilweise auf 1841 datiert.

Eine vierte Textsorte schließlich betrifft Literaturauszüge aus den Astronomischen Nachrichten (Bl. 103, 104) bzw. einen Brief Bessels an Humboldt (1829: gedruckt in Humboldt 1994, Nr. 16).

In Planung

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Alexander von Humboldt

Observations magnétiques

Das dritte Konvolut mit magnetischen Beobachtungsdaten aus neun Städten Europas, insbesondere Russlands, durch zahlreiche Wissenschaftler und Korrespondenzen aus den Jahren 1806 bis 1836 ist mit den vorangehenden beiden Bänden thematisch durch den Erdmagnetismus verbunden. Die Daten wurden in unterschiedlicher Weise von Humboldt für seine Veröffentlichungen und seine Briefwechsel ausgewertet.

Das zentrale Thema sind die stündlichen Änderungen der Deklination in:

  • Berlin in den Jahren 1806, 1807, 1830, 1831, 1832, 1833 1834 (Beobachter: Buchwald, Dirichlet, Dove, Encke, Hoffmann, Hülsse, Humboldt, Moser, Ohm, Oltmanns, Pitz, Poggendorff, Ries);
  • Florenz im Jahre 1833 (Beobachter: Amici);
  • Freiberg in den Jahren 1830, 1831, 1832, 1833, 1836 (Beobachter: Albrecht, Brannsdorf, Buchwald, Felgner, Heine, Hoffmann, Hülsse, Krämer, Langenberger, Leschner, Lippmann, Neuendorf, Nicolai, Pitz, Reich, Walther, Weisbach);
  • Kasan im Jahre 1829 (Beobachter: Simonov);
  • Leiden im Jahre 1831 (Beobachter: Beyma, Kaiser, Ryke, Uylenbrock);
  • Nikolaev (am Schwarzen Meer) im Jahre 1830 (Beobachter: Knorre, Jaschkewitz);
  • Paris in den Jahren 1829, 1830;
  • Sankt Petersburg in den Jahren 1830, 1831 (Beobachter: Kupffer, Lenin, Lenz);
  • Stockholm im Jahre 1832.

Hinzu kommen acht thematisch einschlägige Briefe an Humboldt von Boguslawski (1836), Dove (1830), Encke (zweimal 1836, gedruckt in Humboldt 2013a, Nr. 145, 149), Gauss (1836: gedruckt in Humboldt 1977, Nr. 20), Kreil (1836), Schumacher (1831, gedruckt in Humboldt 1979, Nr. 44), Simonov (1829, gedruckt in Humboldt 2009a, Nr. 52).

In Planung

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Christian Gottfried Ehrenberg

Tagebuch der russisch-sibirischen Reise 1829

Der Berliner Zoologe und Botaniker Christian Gottfried Ehrenberg begleitete Alexander von Humboldt gemeinsam mit dem Mineralogen Gustav Rose auf der russisch-sibirischen Reise 1829.

Humboldt, Ehrenberg und Rose führten auf der Reise jeweils eigene Feldbücher. Aus Roses Aufzeichnungen ging seine 1837 und 1842 in zwei Bänden veröffentliche Mineralogisch-geognostische Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere hervor (Rose 1837/1842). Die diesem Werk zugrunde liegenden handschriftlichen Reisenotizen gelten als verloren. Christian Gottfried Ehrenbergs Tagebuch der russisch-sibirischen Reise wird im Nachlass Ehrenbergs im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt. Das Notizbuch mit einem Umfang von 93 Blatt, von dem rund 70 Blatt beidseitig beschrieben sind, liegt nun erstmals ediert vor (veröffentlicht als Teil der Version 5 der edition humboldt digital vom 11.09.2019).

Das Tagebuch weist alle Merkmale eines auf der Reise mitgeführten Feldbuches auf. Ehrenberg nahm seine Einträge zum überwiegenden Teil mit Bleistift vor. Er schrieb die meist knapp gehaltenen Tagesnotizen offenbar während Ruhepausen, kurz nach den Ereignissen und Beobachtungen, nieder. Längere Schilderungen gelten Aufenthalten in Städten wie St. Petersburg, Moskau, Nižnij Novgorod, Orenburg und Astrachan sowie der Begegnung mit einem chinesischen Grenzposten in Baty. Das Tagebuch dokumentiert nicht die gesamte Reise. So finden sich nur wenige Angaben über die Reisestationen von Berlin nach St. Petersburg und keine Informationen über die Rückreise von Dorpat aus nach Berlin. Für einige Reiseetappen trug Ehrenberg nur Tag und Ort ein und ließ Freiraum für nachträgliche Einträge, die er dann aber nicht mehr vornahm.

Den weitaus größten Teil des Tagebuchs widmete Ehrenberg botanischen Beobachtungen. Die in den Tageseinträgen aufgeführten Sammelerträge fasste er am Schluss seiner Aufzeichnungen nochmals in Regionalfloren zusammen. Ehrenbergs Interesse an Vegetationsformen, Verbreitungsmustern und -grenzen von Pflanzen weisen bemerkenswerte Parallelen zu Humboldts pflanzengeographischen Forschungsfragen auf.

Herausgegeben von Kerstin Aranda, Ulrich Päßler und Christian Thomas

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