Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Das Korpus der sogenannten Europäischen Reisen umfasst eine untereinander nicht
verbundene Folge von Exkursionen aus den Jahren 1790–1805, die der Forschungsreise
durch die amerikanischen Tropen (1799–1804) vorausgingen oder unmittelbar an diese
anschlossen.
Das erste erhalten gebliebene Reisejournal Humboldts entstand 1790 während der
Reise nach England in Begleitung Georg Forsters. Formal hat das englische
Reisetagebuch den Charakter einer Fingerübung. Es weist aber darin schon auf die
späteren Reisetagebücher voraus.
Zwischen Juni 1797 und April 1798 reist Humboldt von Dresden über Prag nach Wien
und Salzburg. In den Ostalpen und im Salzkammergut übt er sich im Umgang mit
Instrumenten, experimentiert mit chemischen Verfahren und holt den Rat erfahrener
Forscher und Instrumentenbauer ein.
Seine Aufzeichnungen der Reise „De Paris à Toulon“ ließ Humboldt mit dem Hinweis
„Soll nicht gedrukt werden“ in die Bände seiner Amerikanischen Reisetagebücher
einfügen. Der Text bietet in seinem Hauptteil eine facettenreiche Schilderung der
Begegnungen und Beschwernisse auf dem Weg durch das revolutionäre Frankreich des
Jahres 1798.
Humboldts Tagebuch der Reise durch Spanien (1799) enthält Beobachtungen, Messwerte
und Stationen entlang seiner Route über die Iberische Hochebene. Die
Aufmerksamkeit gilt neben der Flora den sorgfältig dokumentierten barometrischen
Höhenmessungen.
Die Aufzeichnungen zu Humboldts Reise nach Italien im Jahr 1805 beschließen das
Korpus der europäischen Reisen. Nach Italien wird Humboldt begleitet von
Joseph-Louis Gay-Lussac und Franz August O'Etzel. Die Route führt zunächst nach
Rom, wo Humboldts Bruder Wilhelm Preußischer Gesandter ist, und wo sich auch
Leopold von Buch zu der kleinen Reisegruppe gesellt.