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| 54v6. Hühneraugen schneidet, trat herein. Auch er war ein
Deutscher aus Bamberg. Kann man doch nie seinen Mist
vergessen. 30sten. Eine reiche Herborisation an der
Küste. Viel Fuci. Den Mittag zu Herrn Tuilis, dem Direk-
tor der Seesternwarte. Er war sonst Kaufmann in Cairo[,] ein
kleiner mit der Revolution unzufriedener Mann, aber
sehr gefällig. 31sten. Ich beobachtete mit großer Genauig-
keit die Inclination der Magnetnadel. Dann zu Tui-
lis
. Er bildete mir durch falsche Rechnungen ein, mein Chro
nometer habe 1′48″ variirt. Das ließ mich sehr unru-
hig schlafen. (Abends am 30[.] in der Comödie. Unendlicher
Knoblauchgestank[.]) 1. Nov. Morgens nach Mordon[.] Herborisiren
an der Küste, keine Fuci aber schöne Cistus. Uner
trägliche Hize bei der Rükkehr. Mittags bei   Kommentar Humboldt 2000
Die Familie Sauvage wird unter den deutschen Familien genannt, die sich in Marseille niedergelassen hatten. Vgl. die Anmerkung zu Fölsch unten und Carrière 1973, 278 und 929.

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Sau-
vage
. Schändlicher Aristokratismus der Consuls.   Kommentar Humboldt 2000
Die Herren von Lilien hatten den Freiherrentitel am 24.12.1756 für Franz Michael Florentin von Lilien erhalten, der Generalintendant sämtlicher Reichs- und niederländischer Postbetriebe war. Die Familie war in ihren Verzweigungen in Westfalen, Bayern und Österreich ansässig. Franz Joseph Michael von Lilien, der Begründer der Linie zu Opferdick, war Erbsälzer zu Werle und Neuwerk in Westfalen. Er war im Jahre 1798 75 Jahre alt. Es kann jedoch nicht gesagt werden, ob es sich bei ihm um die von Humboldt erwähnte Person handelt, zumal sich kein Zusammenhang mit Anklam ergibt und die Tatigkeit eines Baron von Lilien in Borneo, wo die Niederländer von 1606 bis ins 18. Jahrhundert Faktoreien an der Westküste unterhielten, nicht nachzuweisen war.

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Baron v. Li-
lien
aus Anklam, in Holl. Diensten, einst Gouver-
neur in Borneo
, geschwäzig wie   Kommentar Humboldt 2000
Ernst Freiherr von Dacheroeden, der Bruder Caroline von Humboldts. Er hatte den Spitznamen das Sternbild.

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das Sternbild
, 80 über den ursprünglichen Text geschrieben75 Jahr
alt, aber nicht ohne Bücher[-]Kenntniß. Mr. de Saussure
war ihm un tout jeune homme de 50 ans u mich
wollte er 1762 in Berlin gekannt haben. Er hat
ein Mineralienkabinett. Busnak[,] ein Schwager von   Kommentar Humboldt 2000 und Christian Thomas
An anderer Stelle im selben Band seiner Amerikanischen Reisetagebücher, in den auch das vorliegende Tagebuch Paris-Toulon eingebunden wurde, notiert sich Humboldt die Adresse eines Jacob Coen Bacri rue de la loi, maison du Nord[,] n 323. (Vgl. ART II u. IV, Bl. 109r). Vermutlich ist dieser identisch mit der hier Baggeri genannten Person.

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Bag-
geri
[,] ein türkischer Jude, dem man 400000  Kommentar Humboldt 2000 und Christian Thomas
Das Währungszeichen steht für livres bzw. seit der Französischen Revolution für francs. In Humboldts Handschrift ähnelt das dafür verwendete Zeichen einem hochgestellten Doppelkreuz bzw. Raute-Symbol (#); zur Repräsentation des Zeichens innerhalb der vorliegenden Edition wird der (hochgestellte) Unicode Character livre tournois sign (U+20B6) verwendet.

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gestohlen[.]
  Kommentar Humboldt 2000 und David Blankenstein
Schwedische und deutsche Protestanten hatten von dem Angebot des arrêt vom 24. Marz 1726 Gebrauch gemacht, der ihnen die Niederlassung in französischen Häfen gestattete (Rambert 1954, 531 ). Zu den deutschen Familien, die sich als Kaufleute in Marseille angesiedelt hatten, gehörte auch die Familie Fölsch (Carrière 1973, 744). Für die Mitte des 18. Jahrhunderts ist das Handelshaus des Henri-Jacques Fölsch bekannt (Carrière 1973, ebd.), der möglicherweise identisch ist mit mit Jacque Folsch, von dem Rambert 1954 (ebd.) sagt, dass er in der Mitte de 18. Jahrhunderts schwedischer Konsul war. Der Sohn des Henri-Jacques Fölsch, François-Philippe, hat sich nachweislich 1779 in Schweden aufgehalten (Carrière 1973, ebd.). Längere Auslandsreisen gehörten zum Geschäftsgebahren der Marseiller Kaufleute. François-Philippe Fölsch war um 1798, ebenso wie sein Vater zuvor, schwedischer Konsul in Marseille.

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 Fölsch , Schwed. Consul in Uniform, ein feines aber
arrogantes Wesen.
Er wußte mir nichts zu sagen,
als daß ich die Wege im Orient weit schlechter
als in Frankreich finden werde. 2. Nov. (12 Brum.)[.] Morgens
bei Tuilis auf d. Sternwarte. Dort ein   Kommentar David Blankenstein

Perrückenmacher; übertragen aus dem Französischen perruquier (vgl. dazu z. B. den entsprechenden Eintrag im CNRTL)

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Perrüquier
der jezt Prof. einer
Seeschule ist, dem Tuilis einigen mathem. Unterricht gegeben u der
(was wohl noch nie ein


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Perrüquier
gethan) ein Schif ohne zu
Landen von Isle de France nach Martinique geführt. Er versicherte
sich mit einem hölzernen Sext. die Länge bis auf 1″ zu bestim
men. Mad. T. lief herum, um Emigranten zu retten. Drei
sollten von dem permanenten Kriegsgerichte (drei morden sie(?)
täglich) gerichtet werden. Das Volk nen̅t das eine   Kommentar Humboldt 2000
Vereinigung dreier Personen, Trio, Kleeblatt.

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terne
. Bei
Tische ein weißer Sachse aus Leipzig der versicherte[,] der Bergrath Fer-
ber
zu Freiberg sei einer der ersten Deutschen Dichter. Nachts
wie seit 3 Nächten täg(?) innerhalb der Zeileheftiges Gewitter, Don̅er, Bliz und Sturm.
3. Nov. (13 Br.) morgens eine weitre(?) und sehr reiche Herborisation auf
den Hügeln hinter d. Stadt. Wir fanden viel Eichen, Pistacien p[.]
Die Garde champêtre wollte mich arretiren weil ich (auf die
getrokneten Pflanzen deutend) gewiß von dem Zeuge in frem-
de Länder sende. Zum Glük hat ich meinen Paß bei
mir. Bei Tische ein Bruder des General Marceau, von un

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Zitierhinweis

Humboldt, Alexander von: De Paris à Toulon[,] 1798. [= Tagebuch der Frankreich-Reise], hg. v. David Blankenstein und Christian Thomas unter Mitarbeit von Annika Geiser, Ulrich Päßler und Florian Schnee. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0018407. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0018407/54v


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