Faksimile 52r
Große Ansicht (Digilib)

Bildnachweis

| 52r1.

Anmerkung des Autors (am oberen Rand) Soll nicht gedrukt werden

Der 24. Okt. 98. war zu unserer Ankunft in Marseille
bestimmt. So lange hatte Herr Skoldebrand die Schwed.
Fregatte aufzuhalten versprochen. Erst am 12ten gab
mir le Clerc, Lareveillere’s Freund, mit dem ich bei
Thouin frühstükte die Gewißheit daß an die Rei
se um die Welt nicht mehr zu denken sei. Ich
las an demselben Tage mein Mém. über den Akkerbau
im Nat.[-]Institut. Jussieu hielt mir eine kurze aber
feine Abschiedsrede. Wir wollten den 17ten reisen.
Die Trenung von den Prof. im Jardin des plantes
wurde mir schwer, alle interessirten mich, ich sie
außer dem eiteln u kleinlichen Faujas. Die Empfin
dung mit der ich von Baudin schied war sonderbar.
Der Seemann sagte, es sei eine aus einander gegange
ne Heirath. Wir glaubten 3 Jahre lang auf einem
Boothe dicht neben einander zu wohnen. Er sollte
mir befehlen, ich mich in seine Launen schikken.
Wie anders war es mir als ich den ersten Abend
ins Hôtel de Dan̅emarc (rue Helvétius) ging, um
ihn zu besehen! Es ist mir indeß noch heute, als
würde ich noch einmal mit ihm zusam̅entreffen.
Der Abschied wurde dadurch rührend, daß der Timo-
nier
, der sich mit uns einschiffen sollte mir mit
besonderer Treuherzigkeit die Hand drükte. So jung
sein, sagte er u so früh in seinen Hofnungen
scheitern, das ist doch unrecht. (injuste) Armer
Mensch, als wenn man im reiferen Alter unab-
hängiger vom Schiksale wäre! Im Marais war der
Abschied kalt.   Kommentar Humboldt 2000 und Dominique Freyssenède
D. i. Elisabeth-Aglaé Leblanc de Pommard, die Mutter desjenigen Pommard, der dem Astronomen Delambre bei seinen Messungen geholfen hatte und den dieser nicht an den Astronomen Lalande abtreten wollte; vgl. Ephemeriden 1798, 173 sowie Humboldt 1993, 121 und Register. Vgl. zur Identifikation der Madame Pommard auch Humboldt 1973, 643, Anm. 1 und 2.

 [Schließen]
Mad. Pommard(?)
war in Courzel u
Bufeau interessirte mich nur als ein Mensch von
Geist u reger Einbildungskraft. In der Empfindung
begegneten wir uns nie. Von jungen Leuten verließ
ich   Kommentar Humboldt 2000 und Christian Thomas
Tenard und Robiquet waren damals wohl Studenten des Chemikers Fourcroy, bei dem sie in der rue des Bourdonnais wohnten (Vgl. dazu eine Liste Humboldts mit Pariser Adressen in ART II u. VI, Bl. 98r).

 [Schließen]
Tenard ungern. Auch der Robiquet
that mir
leid, da er sehr an mir hing u mein Weggehen
das ganze Gebäude seiner liebsten Hofnungen einriß.
Paganels Pedantereien zwangen uns[,] erst am 20sten zu

Die Erstellung der Datenbestände der edition humboldt digital ist ein fortlaufender Prozess. Umfang und Genauigkeit der Daten wachsen mit dem Voranschreiten des Vorhabens. Ergänzungen, Berichtigungen und Fehlermeldungen werden dankbar entgegengenommen. Bitte schreiben Sie an edition-humboldt@bbaw.de.

Zitierhinweis

Humboldt, Alexander von: De Paris à Toulon[,] 1798. [= Tagebuch der Frankreich-Reise], hg. v. David Blankenstein und Christian Thomas unter Mitarbeit von Annika Geiser, Ulrich Päßler und Florian Schnee. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0018407. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0018407/52r


Download

 Dieses Dokument als TEI-XML herunterladen

Kanonische URLDieser Link führt stets auf die aktuelle Version.

Dokument: https://edition-humboldt.de/H0018407
Folio: https://edition-humboldt.de/H0018407/52r