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Kommentar Carmen Götz
Humboldt hat auf der Grundlage des Tagebuchs einen Bericht der Überfahrt von La Coruña nach Cumaná verfasst, der wohl für den Sächsischen Gesandten in Madrid, Baron de Forell, bestimmt war. Er befindet sich unter der Rubrik Auszüge aus den nach Europa gesandten Papieren zu Beginn des neunten Tagebuchbandes (ART IX, Bl. 3r–5v, Digitalisat SBB-PK

[Schließen]am Bord des Pizarro den 8[.] Jun. 99.
Die
Nacht vom 3ten zum 4ten ward
sehr unruhig zugebracht.
Wir glaubten die lezte Nacht auf europ. Boden zu schlafen.
Wenn der Wind sich änderte[,] sollten wir den 4ten früh um
8 U. absegeln. Der Wind blies noch im̅er aus Westen u ob-
gleich der dikke
Nebel[,] der auf dem Meere
lag[,]
N.
Westen über den ursprünglichen Text geschriebenOsten an-
zukündigen schien, so
versicherten die zur schnellen Abreise eben
nicht sehr gestimmten
Officiere des Pizarro doch, wir könnten
wohl noch ein 10–12 Tage
oder gar (wie der Kommentar Ulrike Leitner
Das Postschiff
„Alcudia“.
[Schließen]Alcudia[,] der
vor uns abgesegelt
war) ein 3 Wochen lang im Hafen harren.
Unsere Lage war eben nicht
angenehm, da wir schon Bücher, Instru-
mente, Kleidung, alles was wir bedurften an Bord hatten.
Dazu
kam die Nachricht[,] daß man
bei Sisarrga eine engl.
Kommentar Carmen Götz
Frz., Geschwader.
[Schließen]Esca-
dre
od. Convoy? signalisirt hatte. D
Rafael Clavijo versicher-
te indeß[,] der Feind sei gegen Lisbon hin ohne Verzug
gesegelt u von den 2 engl. Fregatten u
Kommentar Ulrike Leitner
Der
in dieser Zeit währende Krieg zwischen Spanien und Frankreich gegen England wurde vor allem auf dem Meer
ausgetragen.
[Schließen]dem Kriegsschiff von
50 Kan.[,] welche den ganzen Mai
hindurch vor der Corunna
kreuzten, sei nichts mehr sichtbar. Am 4ten Abends ward
der
Wind wirklich NordWest innerhalb der Zeile
Kommentar Carmen Götz
Auch in der nach
Europa
gesandten Kurzfassung des Reiseberichts heißt es:
Wind NordWest, in dieser Jahreszeit
gewöhnlich. (ART IX, Bl. 3v; zit. nach Humboldt
2000, 422).
[Schließen]West
(eine Richtung die in dieser Jahres
zeit sehr
gewöhnlich und fast beständig ist) aber er war so schwach[,]
daß der Cap. der Fregatte D.
Emanuel Caxigas, den ich Abends
am Hafen sprach, kaum vor dem 6ten Morgens abzusegeln ge-
dachte. Wir schliefen sehr
unbesorgt u da ohnedies bis 9 U.
uns niemand Kommentar Carmen Götz
Benachrichtigte; von Frz.
avertir: benachrichtigen.
[Schließen]avertirte, so eilten wir eben nicht[,]
unsere klei-
nen Landgeschäfte zu
vollenden. Zu unserer großen Ver-
wunderung stürzte um 9 U. der Patron der Chaluppe des D.
Rafael mit der Nachricht in unser Zim̅er[,] daß wir in 1 St.
an Bord sein müßten, um so gleich unter Segel zu ge-
hen. Diese Eile hatte in der That
etwas bestürzendes. Wir hat-
ten so
gewiß geglaubt ein 3–4 St. vorher avertirt zu wer-
den. Ein Kommentar Carmen Götz
Vgl. zu den überlieferten
Briefen aus La Coruña
unter anderem: Humboldt
1973, 677–682 sowie
Humboldt 1993,
31–35.
[Schließen]43 Briefe[,] die ich geschrieben waren zu
couvertiren u
hundert kleine Dinge zu besorgen. Der Holländ. Kaufmann Kommentar Carmen Götz
Der Name des Kaufmanns ist
nicht genannt; es wurde auch nicht, wie in vergleichbaren
Fällen, eine Lücke zum Nachtragen gelassen.
[Schließen]
Mr.
half mir treulich in dieser etwas mismüthigen Stimmung, u
in der That waren wir um 10 U. am Hafen. Nun wurde
es klar, daß alle diese Eile nicht
von unserem Capitaine
kam, der noch ruhig am Lande war. Auf der
Fregatte dachte
man noch an keine
Absegeln, u wir brachten in Ge-
sellschaft des Kommentar Carmen Götz
Frz., in Ausbildung
befindlicher Pilote, Steuermannsmaat, auch: zweiter Pilote;
hier: Emanuel Baruti.
[Schließen]Pilotin
unsere lezten über den ursprünglichen Text geschriebenunser leztes Gepäk an Bord[,] um
noch
ruhig in der Kommentar Carmen Götz und Humboldt 2000
Wörtlich etwa
„Goldene Herberge“. Der Name des Gasthauses, in dem Humboldt in
La Coruña
wohnte.
[Schließen]Fonda de oro zu speisen und
um
2 U. wieder am Hafen zu sein. D.
Rafael war schon
Nachts eiligst
nach dem Ferrol gereist, um seinem u auch
unserem Freunde[,]
dem Artillerie-Kom̅andanten D.n
Vicente
Plo (ein alter
gutmüthiger Mann, den über der Zeilewir 4 Tage vorher
noch
sehr wohl sahen) in der Todesstunde beizustehen. Er hatte
sei-
nem Gehülfen D
Francesco Guille am rechten RandRoldan y Gil. [sic]
[,]
Kommentar Ulrike Leitner
Der Vizekönig von Neu-Granada und Peru, F.
Gil de Taboada Lemos y Villamarín, ab 1799
oberster Befehlshaber der spanischen Marine und später
spanischer Marineminister.
[Schließen]dessen Onkel Vice
König in Chili ist über der Zeile
S Fé war, unsere schnelle Abreise sehr empfohlen.
Seine Chaluppe mit
17 Mann (eine Ehre die sehr lästig zu Anmerkung des Autors
(am rechten Rand)
Toutes les
observat.
d’Inclin. magnéti
ques , faites pendant la
Navigation
depuis le
5 Juin — 16 Juillet 1799
ont été innerhalb der Zeilesupposent la
Boussole
dirigée de
manière que la di
vision est
à
l’Est.
c. à. d. que j’ai in
diqué une Inclinaison
moindre que la über der Zeilel’Incli
nation innerhalb der Zeilenaison moyen-
ne ou vraye.
Voyez
Kommentar Carmen Götz
Vgl. Bl. 93r.
[Schließen]
p. 191.
Kommentar Carmen Götz
Vgl. Bl. 75v.
[Schließen]et
159.
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