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| 62v129 nehm. Der Neger errief endlich seinen Kameraden,
der[,] da wir nicht in dem verabredeten Hause ankamen[,]
uns aufsuchte. Wir mußten von der steigenden Fluth
erhascht u durchnäßt ein ¾ St. zurükgehen u fanden
im Dornengebüsch am Fuß der ersten Hügelkette die India-
nische Wohnung, reinlich u von sehr gutmüthigen Menschen
bewohnt. Diese Indian. Hütten sind der Rest der ehemaligen
ansehnlichen  am linken Rand Stadt am linken Rand ⎡Ortschaft [,] (welche [sic]ehe Cumaná Aufmerksamkeit auf sich
zog) längst dem südlichen Ufer der Lagune lag. Da die Gar-
nison das Schloß verließ u die Saline einging, wegen des
Sturms von 1726[,] so verließen die Einwohner den Ort u zer-
streuten sich nach Maniquarez, Cumaná u Cariaco. Noch
sieht man die Ruine einer Kirche auf einem Hügel sehr
mahlerisch zwischen dem hohen Cactusgesträuch. Die Einwohner
der Landzunge besonders die in Maniquarez sind mit der
Zerstöhrung des Schlosses sehr unzufrieden. Sie rühmen sich[,]
die älteste Span. Niederlassung auf dem SüdAmerikan.
Continent
zu sein. In der That kamen von der
Margaritha aus die ersten Spanier nach Araja. In-
dianer von der Marguaritha u Cubagua, edle
Guaiguerys[,] folgten ihnen. Von der Landzunge aus mach-
te man die Eroberung der Prov. Neu Andalusien u
das Castel S. Maria wie das S. Antonio (in Cumaná)
waren lange avancirte Posten gegen die noch unbe-
zwungenen Indianer. Daher sind beide auch fast fester
gegen das Innere des Landes als gegen das Meer.
Alte Einwohner von Araya (man net die ganze
Erdzunge so) bilden sich sogar süße Träume von
der Wiederaufbauung des Kastells, von Wiederauf-
nahme der alten Saline u einem Wohlstande, wel-
cher dem alten gleich ist. Die Kälte der Nacht zwang
uns[,] die Hamaken im Inneren des Hauses aufzu
schlagen. Beim Sonnenaufgang bot das innerhalb der Zeiledie eingestürzte
Kapelle, die hohe Felsenkette[,] an der das Kastell[,] eine wirk-
lich prächtige Ruine[,] liegt, das Meer … ein großes
Schauspiel dar.Anmerkung des Autors (am rechten Rand)   Kommentar Carmen Götz
Der dritte Tagebuchband (vgl. Index général: ART V, 37r; Digitalisat SBB-PK) ist heute im Band II/VI eingebunden; vgl. ART II/VI, Bl. 158r; Digitalisat SBB-PK. Dort heißt es in einem Exzerpt: 6. Cumaná auch nueva Cordova lat. 10° 29′. Araja 1762 zerstöhrt durch Gouverneur D. Josef Diguja. Die Trüm̅er der Capelle, wo wir schliefen, war de N. Sra de aguas Santas. p. 7.

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III 328[,]
n 6
Die Menschen in dieser Indianischen
Ortschaft[,] etwa ein 10 Häuser (bis Maniquarez, in dessen
Nähe die Casas de la Vela an der Pta Arena) unter der Zeile, die einzi-
gen Menschenwohnungen!) die Menschen treiben hier eigent-
lich  über der Zeilefast gar kein Gewerbe, ja sie fanden die Frage selbst[,]
was sie trieben, wo von sie sich nährten[,] sehr lustig. Anmerkung des Autors (am linken Rand) Unter diesen Indianern
wohnt ein Spanischer
Schuster, der innerhalb der Zeileein Creole
aber von alt castilian.
Gravität. [sic] Seine Freunde
nennen ihn einen Offi
cial der Zapateria u
als wir am Morgen
seine Hütte besuchten
(er schnizte sich einen Bo-
gen[,] um mit Pfeilen,
wegen Theuerkeit des
Pulvers, Vögel zu
schießen) schenkte er
uns eine Perle. Zu-
gleich zwang er uns[,]
seinen Namen in die
Schreibtafel zu notiren.
Ein Schuster der Perlen schenkt … Man
findet kleine Perlen
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| 63r130 nicht selten auch hier
an der Küste (in Cuma-
kaufen Krämer die
se Perlen zu  Real: Spanische Münze½ Real: Spanische Münze1
real
(=  Sol: Währungseinheit12 sols)[),] aber
weder hier noch in
Margueritha ist   Kommentar Carmen Götz
In jenem Register (Index général) zu seinen Tagebuchbänden, das Humboldt nach seiner Reise anfertigte, ist die heute nicht mehr im Konvolut enthaltene Pagina 197 unter dem Schlagwort Plonger. Perles. angeführt (vgl. ART V, 44v; Digitalisat SBB-PK).

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Per-
lenfischerei
ein Gewer-
be. Man findet die
Perlen nur zufällig.
Gründe des Verfalls
der Fischerei: der ge
fallene Preis der Per-
len in Europa; die
Wuth[,] mit der man,
gleich nach der Conquista,
der Muschel nachstellte,
wodurch sie seltener ge-
worden; zunehmende
Trägheit der Einwohner,
u Mangel von Men
schen[,] die sich gewöh
nen[,] ein 10–15
Minuten lang ohne
Glokke unter dem
Wasser zu leben.
Der Schuster sagte sehr
unästethisch [sic] aber
wahr, jezt sei
ein stämmiger
Esel ihm lieber als
eine Handvoll
Perlen.

Sie leben von Fischen u Krebsen des Meeres, die sie ohne
Mühe fangen u in Cumaná gegen Platanus u Cocos
u Cassava umtauschen. Von Gärten sieht man kaum
eine Spur, auch meinen sie[,] sei der Gartenbau ja
ziemlich unnöthig, da jenseits des Golfs alle Garten-
früchte so wohlfeil wären u man sie sich soAnmerkung des Autors (am linken Rand)   Kommentar Carmen Götz
Der zweite Tagebuchband (vgl. Index général: ART V, 37r; Digitalisat SBB-PK) entspricht heute dem dritten Band; vgl. ART III, Bl. 53v; Digitalisat SBB-PK. Der Beginn der Textstelle lautet: Doch habe ich in Cumana wohlgepflegte Schaafe gesehen, deren Wolle in dritter und vierter Generation den schönen Spanischen nichts nachgab. Doch sind Schaafe in diesen Ländern im Ganzen weit seltener als Ziegen, die mindere Pflege bedürftig in unkultivirten Ländern immer den Schafen vorgezogen werden.

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Ziegen II 113.

süße Quellen   Kommentar Carmen Götz
Der fünfte Tagebuchband (vgl. Index général: ART V, 37r; Digitalisat SBB-PK) entspricht heute dem vierten Band; vgl. ART IV, 157r; Digitalisat SBB-PK. Dort heißt es: [...], wie in P[un]ta Araya bei Manicuares, wo man mit Industrie neuerlichst wirklich Quellen gefunden (zit. nach Humboldt 2000, 368).

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V. 460.

  Kommentar Ulrike Leitner und Carmen Götz
Im Kapitel XVIII schreibt Caulín über einige spanische Neugründungen nach dem Wechsel des Gobernadors im Jahr 1681, darunter auch: […] la Real Fuerza de Araya, donde finalizó una cisterna ó algibe que abestece de agua á los vecinos y soldados de aquella fortaleza. Caulín 1779, 284. — Vgl. Humboldt 1814–1825, I, 344.

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1681. cisterna
final
Caulín[,] p. 284.

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Zitierhinweis

Humboldt, Alexander von: Voyage d’Espagne aux Canaries et à Cumaná Obs. astron. de Juin à Oct. 1799 [= Tagebücher der Amerikanischen Reise I], hg. v. Carmen Götz und Ulrike Leitner unter Mitarbeit von Sandra Balck, Linda Kirsten, Ulrich Päßler, Eberhard Knobloch, Oliver Schwarz, Laurence Barbasetti und Regina Mikosch. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016412. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0016412/62v


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