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Kommentar Carmen Götz
Unter diesem Titel beschreibt
Humboldt die erste Exkursion zur Halbinsel Araya, die parallel zur Festlandküste
verläuft und gemeinsam mit dieser den Golf von Cariaco umgrenzt, an dessen westlich
gelegenem Zugang Cumaná
liegt. Die Exkursion fand am 19. und 20. August 1799 statt; ihr
Ziel beschreibt Humboldt folgendermaßen: Le but principal
de ce petit voyage étoit de voir les ruines de l’ancien
château
d’Araya, d’examiner les
salines, et de faire quelques observations
géologiques sur les montagnes qui forment la péninsule
étroite de Maniquarez.
Humboldt 1814–1825,
I, 325. Es handelt sich um die erste Reiseschilderung seit der
Anlandung in Cumaná (vgl.
die Anm. zu Bl.
31v
).
[Schließen]Geognostische Beschreibung von Amerika
Anmerkung des Autors
(innerhalb der Zeile)
Kommentar Carmen Götz
Vgl. Bl. 83v.
[Schließen]
pagina 174
.
Anmerkung des Autors
(am oberen Rand)
Araya:
Kommentar Ulrike Leitner
Girolamo Benzoni de
Milan qui, à
l’âge de vingt-deux ans, avoit passé à la Terre-Ferme,
prit part à des expéditions faites en 1542, sur les
côtes de Bordones,
de Cariaco et de
Paria, pour
enlever de malheureux indigènes. Il raconte avec
naïveté, et souvent avec une sensibilité peu commune
dans les historiens de ce temps, les exemples de cruauté
dont il fut témoin.
Humboldt
1814–1825, I, 324. Die Halbinsel Araya war durch Sklavenhandel und
Perlenfischerei bekannt, wovon bereits Benzoni berichtet
hatte.
[Schließen]
Benzoni,
page 21 und 34
Anmerkung des Autors
(am rechten Rand)
Cubagua Perlen.
Dissertazioni sopra Colombo, pagina
100 et 238
Die Erdzunge welche den Golf von Cariaco vom Meere
trennt. Anmerkung des Autors
(am rechten Rand)
Hohe Gebirgsgegend
in Portorico an
Westküste. Weit im Meere gesehen Monte de la Atalaya an der
Punta de la Cadena
und südlicher tiefer im Lande Kommentar Carmen Götz
Vermutlich bezieht sich
Humboldt auf eine unveröffentlichte Karte; vgl. hierzu seine
Anmerkung auf Bl. 84r und den zugehörigen
Sachkommentar.
[Schließen]Sierra
Montuosa
(Churruca).
Vergleiche die Kommentar Ulrike Leitner
Diese Karte konnte bisher
nicht ermittelt werden.
[Schließen]Carte minéralogique, die ich aufgenommen. Alle
Montag geht eine königliche Lancha (Barke) von Cumaná nach Araja , um die Arbeiter der Saline
dort hinzuführen. Sie bleibt dort bis Sonnabend. Mit dieser
gingen wir. Wir schiften uns Kommentar Carmen Götz
Vgl. Humboldt 1814–1825,
I, 325.
[Schließen]auf dem Manzanario
ein,
Nachts um 1½ Uhr. Eine prächtige Mondhelle Nacht. Das Mondlicht fiel durch die hohen Cocospalmen auf das Wasser. Zahllose phosphorescirende Insekten
schwärmten in den Mimosabüschen am Ufer. In den Kommentar Carmen Götz
Vgl. die Anm. zu Bl.
34r.
[Schließen]Charen war Musik. Lustfeuer in den Gärten. Die Negersklaven
tanzten. Eine unverwüstbar lustige
Natur. Schwere Arbeit die ganze Woche über
und die Nacht vom Sontag zum Montag vertanzt oder
mit fürchterlichen Mistönen zur Guitarre verbrüllt. Als wir in
die Mündung des Flusses
kamen,
war die ganze Brandung ein Feuerstrohm. Morgens um 8 Uhr kamen wir
an der punta Araja an. Anmerkung des Autors
(am rechten Rand)
Das
Hauptwunder
der
punta de Araya,
mit dem man den Fremden grenzenlos quält, sind die
Augensteine, piedras de los
ochios, Steine, von denen das Volk
glaubt,
daß
sie lebendig sind. Man legt sie auf einen Teller,
reizt sie durch Citronensaft und sieht sie sich dann von selbst bewegen. Es sind
die Kommentar Carmen Götz
Horn- oder
Kalkdeckel.
[Schließen]opercula einer kleinen einschaligen Conchylie, welche
etwas porös sind, mit Citronensäure aufbrausen und
durch reaction, durch das Anstämmen der entweichenden kohlensauren Luft
fortrükken. Wir haben durch Mikroscope dies deutlichst gesehen. Tagelang
sind diese Augensteine, deren man viele
Kommentar Carmen Götz und Humboldt 2000
Wohl ein
mit a bezeichneter Ort auf einer Zeichnung oder Karte;
vermutlich auf der oben erwähnten Carte
minéralogique. – Der publizierte Reisebericht
(Relation historique) führt in
einer Fußnote als Hauptfundort an: On les trouve les
plus abondamment près de la batterie, á l'extrémité du
cap
Araya.
[Schließen]im Sande bei a findet, das Gespräch des Volks. Man sezt sie ins
Auge um die Augen zu reinigen! Wir schliefen
in der Barke, auf Tigerfellen, konnten uns aber nicht erwärmen, so durchdringend war
die Kälte. Beim Kastell Anmerkung des Autors
(innerhalb der Zeile)
Siehe die Geschichte Kommentar Carmen Götz
Vgl. Bl. 35v.
[Schließen]pagina 72,
wo das Salzgebirge weit reicher ist, wird jezt gar nicht gearbeitet, was man die nueva
Salina nennt (doch bearbeiteten auch
diese die Indianer schon) ist weit nördlicher, der Margueritha gegenüber.
Dort an der westlichen Küste ein einzelnes Haus mit 3 Kanonen und einer Art Lehmbatterie! In diesem Hause wohnen die
Arbeiter, es ist ein Zechenhaus, aus dem der Patron, Aufseher, in
einer Hamake ausgestrekt, über diese Gegend mit eisernem Zepter
herscht — ein gemeiner unwissender Kerl, der alle Barken
examinirt und
zur Contribution zwingt, die seinen Kanonen nahe kommen und erlaubten oder unerlaubten Handel treiben. Nachdem wir dort unsere trigonometrischen Operationen vorgenommen, gingen wir Abends
(den 19. August) längst der Küste nach
dem demolirten Kastell. Der
Bote wußte selbst die Häuser nicht, wo wir übernachten sollten. Es
wurde stokfinster,
wir hatten die Häuser zu weit links liegen lassen. Sie waren
weit hinter uns. Alles Rufen war vergeblich. Es schien als würden
wir in das Kastell kriechen
müssen, um vor den
Klapperschlangen und selbst Tigern, deren man 3 dicht bei Maniquarez vor wenigen Tagen geschossen,
gesichert zu sein. Dieses Kastell,
dessen schwarze Trümmer ein Paar hundert Fuß über uns eine nicht
geringe Masse bildeten, Venus, die im Untergehen begriffen war,
brennender Durst und alle unsere
Provision in dem Hause, welches wir
verfehlt, die Aengstlichkeit unseres Mulatten, der schon den Tiger mit ofnem Rachen vor sich sah
— alles dies machte den Augenblik nicht ange
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