| 15r27 und unmöglich darf es der Physiker jezt nicht mehr nennen, daß man den Pic in  Lieue: Längenmaß (Frankreich), 70 Lieue entsprechen 311,11 km70 wie in  Lieue: Längenmaß (Frankreich), 56 Lieue entsprechen 248,89 km56 lieuex Entfernung unter gewissen Umständen sehen könne. Wer kennt die Meerrefraction nahe an der heißen Zone.Anmerkung des Autors (am rechten Rand) Die Küste von Santa Martha bei Carthagena und den Pic de Orizawa bei Veracruz halten Piloten wegen der Weitsichtigkeit vom Meere aus für höher als den Pic de Teyde. Der Pic auf der Azorischen Insel Pico muß auch sehr hoch sein, denn Don Emanuel Caxigas, ein sehr glaubwürdiger Mann, sah ihn im Norden und seiner latitude (Länge hatte also nicht Einfluß) bis 3–4′ gewiß in  Legua: Längenmaß (Spanien), 37 Legua entsprechen 206,16 km37 leguas Entfernung und so hoch, daß man glauben mußte, er sei in  Legua: Längenmaß (Spanien), 43 Legua entsprechen 239,60 km43 leguas Entfernung sichtbar. War dies aber nicht auch refraction? Denn andere versichern, daß in der Nähe gesehen er weit weit niedriger als der Pic von Teyde erscheine! — Auch für uns war der Horizont troz des blauen Himmels so dunstig, daß wir am Abend 5 heures am 18. Junius nur die Insel grand Canaria und erst mit Anbruch des nächsten Tages

19ten Junius   Kommentar Ulrike Leitner
Le 19 au matin, nous découvrîmes la pointe de Naga […] Le pic de Teyde se montra alors dans une éclaircie au-dessus des nuages; les premiers rayons du soleil qui n’étoit point encore levé pour nous, éclairoient le sommet du volcan. Nous nous portâmes vers la proue de la corvette pour jouir de ce spectacle majestueux, lorsqu’au même instant on signala quatre vaisseaux anglois qui se tenoient en panne tout près de la poupe. (Humboldt 1814–1825, I, 99–100) Punta de Naga, Anaga oder Nago wurden synonym gebraucht.

 [Schließen]
die Punta de nagua nicht aber den Pic sahen.
Dieser wurde uns nur auf einige Minuten sichtbar als wir schon vor dem Mole von Sainte Croix lagen. Aber diese wenigen Minuten gewährten einen großen und überraschenden Anblik. Der Morgen war feucht und trübe. Die Sonnenscheibe war für uns noch nicht sichtbar, als plözlich das dikke Gewölk, welches westlich über der Stadt nach der Laguna hin an dem Gebirge zerriß. Durch diese Oefnung erschien der Himmel in lieblicher Bläue und mitten in dieser Bläue, als gehörte er nicht der Erde zu, als wäre die Aussicht in eine fremde Welt eröfnet, der Pic von Teyde in seiner ganzen Majestät. Etwa die lezten  Pied: Längenmaß (Frankreich), 2.000 Pied entsprechen 649,60 m2000 Fuß, vom Krater bis wo der zweite Kegel auf dem ersten unteren aufgesezt ist, waren sichtbar. Die schwarzen krausen Wolken, welche das Bild einschlossen, machten den schönsten Contrast gegen die Fülle des röthlichen Lichts, welche die ersten Sonnenstrahlen ausgossen. Je breiter und verwirrter die Wolkenmassen, desto schlanker und bestimmteren Umrisses erschien der ungeheure Kegel. Die weißen mit Bimstein bedekten Seitenflächen täuschten uns, wie so manchen Reisenden. Wir hielten sie für Schnee und Gletscher, von denen die Sonnenstrahlen zurükprallten. (  Kommentar Ulrike Leitner und Carmen Götz
Draparnaud war Naturforscher in Montpellier, wo Humboldt ihm vermutlich auf der Reise von Marseille nach Spanien am Ende des Jahres 1798 begegnet ist.

 [Schließen]
Drapparneau
sah zuerst und wir sahen es auf seinen Rath, daß bei   Kommentar Carmen Götz
Sète.

 [Schließen]
Cette
Kirchthürme sich im Meeressande spiegeln.) So freundlich und schön aber auch dieser Anblik ist, in so fern ihn unmittelbar die Natur gewährt, so giebt ihm das, was unsere Einbildungskraft hinzufügt, etwas ernstes und schrekliches. Die Insel scheint so klein, gegen den Koloß, dem sie zur Basis dient. Die Weingärten mit Orangen und   Kommentar Carmen Götz
Musa, Banane.

 [Schließen]
Pisang
geschmükt, die reinlichen Wohnungen der Menschen im Schatten der Dattelpalme und dies alles vielleicht einst in wenigen Augenblikken mit Lavaströhmen übergossen, der Fleiß so vieler Jahrhunderte vernichtet … Der Wind tobte in den Wolken, die den hohen Kegel einschlossen; sie drängten sich näher zusammen, und der Vorhang war eben so schnell geschlossen, als er sich unerwartet für uns eröfnet.

Die Erstellung der Datenbestände der edition humboldt digital ist ein fortlaufender Prozess. Umfang und Genauigkeit der Daten wachsen mit dem Voranschreiten des Vorhabens. Ergänzungen, Berichtigungen und Fehlermeldungen werden dankbar entgegengenommen. Bitte schreiben Sie an edition-humboldt@bbaw.de.

Zitierhinweis

Humboldt, Alexander von: Voyage d’Espagne aux Canaries et à Cumaná Obs. astron. de Juin à Oct. 1799 [= Tagebücher der Amerikanischen Reise I], hg. v. Carmen Götz und Ulrike Leitner unter Mitarbeit von Sandra Balck, Linda Kirsten, Ulrich Päßler, Eberhard Knobloch, Oliver Schwarz, Laurence Barbasetti und Regina Mikosch. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016412. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0016412/15r


Download

 Dieses Dokument als TEI-XML herunterladen

Kanonische URLDieser Link führt stets auf die aktuelle Version.

Dokument: https://edition-humboldt.de/H0016412
Folio: https://edition-humboldt.de/H0016412/15r