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Durch ein Misverständniß kam das Boot nicht, welches
Francesco uns mit der Erlaubniß des Gouverneurs
schikken sollte. Wir mußten also harren[,] bis es dem
pedantischen Cap. gefällig war, mit uns ans Land zu
gehen. Dieser Landungsplaz bei der innerhalb der Zeilein dem Mole ist
sehr schön. Die Küste ist mit Quadersteinen hochver-
wallt, denn obgleich das Vorgebirge Nago vor dem
Nord[-] u Nordwestwinde schüzt, so ist  über der Zeiledoch der Wellen-
schlag bei ungestümem Meere (u grade dies Meer
von Madeira an bis zu den Cap Verdischen
Inseln
steht mit Recht in schlimem Rufe) sehr
stark. Zur Rechten hat man den sehr zierlichen
aber kurzen Spaziergang Lameda, den Brancifor-
te
[,] wie eine lange Inschrift sagt[,] während seines
Gouvernements angelegt — eine wahre   Kommentar Ulrike Leitner
Branciforte hatte neben anderen Hilfsmaßnahmen eine Promenade (genauer: eine Pappelallee, span. Alameda, von álamo=Pappel) anlegen lassen, als er nach einem Brand 1784 Teneriffa besuchte. Vgl. Humboldt 2000, 452.

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Lameda
mit Pappeln alameda
(sie schienen uns von
der großblättrigen   Kommentar Carmen Götz
Populus canadensis; vgl. Linné/Gmelin 1788–1793, II.1, 630.

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Canad.
verschieden) bepflanzt. Links
tritt ein bastion weit ins Meer hervor, ein Ort
an dem man Kühlung sucht, denn die hohen
Felswände[,] welche St Cruz einschließen[,] machen[,] daß
man hier nicht die Kühlung trift, welche den Rest
der Insel so berühmt macht. Es wäre interessant[,] hier
Gegenbeobachtungen von innerhalb der Zeilezu den Thermometerständen
von Orotava[,]   Kommentar Carmen Götz
Die Bezugsstelle konnte nicht ermittelt werden. Da Humboldt jedoch den Reisebericht zum Aufenthalt auf Teneriffa — mindestens die Seiten Bl. 13v bis 19v und 66r — erst später verfasste und dieser (in ART I) mit dem Aufenthalt in Santa Cruz, also vor der Reise ins Landesinnere und nach Orotava, endet, ist die Bezugsstelle möglicherweise in ART I nicht enthalten. Vgl. zu den Temperaturmessungen in Santa Cruz und Orotava aber Humboldt 1814–1825, I, 270 und 279.

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S. unten
[,] liefern zu können. Die er-
ste Idee, welche in uns u in jedem Ankommen-
den in S. Cruz erregt wird[,] ist eine Obscenität.
  Kommentar Ulrike Leitner
Frz., verdrießliche.

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Morose
Reisende könnte diese Scene zu Betrach-
tungen über die Sittenverderbniß … führen. Ernst-
hafte Beobachter aber versichern[,] daß diese Sittenver-
derbniß hier nicht größer als in jedem europäischen
Hafen ist. Nur die Methode ist verschieden u
da das Bedürfniß vom Cap koender Matrosen
sehr groß ist, so wird die Befriedigung auch deut-
licher u zud lauter angeboten. Seit undenklichen
Zeiten herrscht nemlich die Sitte in S. Cruz[,]
daß unter den Freudenmädchen (der Ausdruk

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Zitierhinweis

Humboldt, Alexander von: Voyage d’Espagne aux Canaries et à Cumaná Obs. astron. de Juin à Oct. 1799 [= Tagebücher der Amerikanischen Reise I], hg. v. Carmen Götz und Ulrike Leitner unter Mitarbeit von Sandra Balck, Linda Kirsten, Ulrich Päßler, Eberhard Knobloch, Oliver Schwarz, Laurence Barbasetti und Regina Mikosch. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016412. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0016412/17v


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