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| 16r33

  Kommentar Carmen Götz
Aufgrund der beiden entfernten Blätter setzt der Bericht hier mitten im Satz ein.

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[demsel]ben Tage
, da der schnellsegelnde Volondrina vor
der Corunna gefangen wurde, im Angesicht des
Feindes glüklich in Ferrol eingelaufen sei. Merk-
würdig war es[,] daß der Schifskaplan, der wahre lusti-
ge Beichtige [sic], gar keine Notiz von der Vorsehung
nehmen wollte, sondern dem hölzernen Löwen, der
Figur am Vordertheil des Schifs, zur Belohnung ein Glas
rhum verordnete. Ohnerachtet man der Regel nach Er-
laubniß[,]  am rechten Rand ⎡den Bord zu
verlassen,
von dem Gouverneur des Continents ha-
ben muß (der vorige Gouvern. hatte einmal Passagiere[,]
die sich nicht bei ihm gemeldet u ihn in der   Kommentar Ulrike Leitner und Humboldt 2000
Pappelallee, span. Alameda, von álamo=Pappel.

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Lameda

nicht gegrüßt[,] augenbliklich mit Wache an Bord geschikt)
so pflegt doch der Hafenkapitain gewöhnlich aus
Artigkeit den Passagieren anzubieten, sie auf sei-
ne Verantwortung mit ans Land zu nehmen. In
dieser Hofnung war unsere u der Canarier Ungeduld
aufs äußerste gespannt u ermüdet, da der Hafen Cap.
mit der unleidlichsten Weitschweifigkeit ein Protokoll
über den Zustand des Schifs aufnahm. Ich dachte mir da-
bei lebhaft[,] wie marternd die quarantaine sein muß,
während der man sein Haus 40 Tage lang in der
Nähe hat u seine Familie von weitem sehen kann!
Nach Vollendung des Protokolls erklärte der Hafen Cap.[,]
daß er für mich u Bonpland keinen Plaz habe, die Ka-
narier versprachen aber[,] bei dem Gouv. um die Erlaub
niß für uns anzuhalten u ein Boot zu schikken,
das nicht kam. Mismuthig über diese Verzögerung, mis-
muthig über d unseren formliebenden Cap.[,] der unerschöpflich
in der Schilderung alles Unglüks war, welches sich ergeben
könne, wenn man ohne Erlaubniß ans Land gehe,
kam ein widerwärtiger Irländischer Feldkaplan an Bord ge-
rudert, nicht etwa[,] um unseren Schifskaplan zu besuchen
(er kannte ihn nicht) sondern um sich[,] wie er sagte[,]
mit uns über das   Kommentar Carmen Götz
Im Zweiten Koalitionskrieg (1799–1802) gegen das revolutionäre Frankreich war das Bündnis aus Russland, Österreich und Großbritannien zunächst erfolgreich, unter anderem in Oberitalien.

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Unglük der Franzosen
zu freu-
en. Auf dem Schiffe fehlte es nicht an erfreulichen
Nachrichten für ihn. Mantua sei eingenoen, in
Paris hat innerhalb der Zeilewehe die rothe Fahne, alles schwimme in
Blut … Von jeder Schlacht wollte er die Zahl der Ge-
bliebenen wissen, in Deutschland sagte er, sei es ihm
gleich, ob die Franzosen geschlagen würden od. nicht;
aber cathol. Christen müsse es um Italien zu
thun sein. Da er gebrochen französisch sprach[,] woll
te er sich auch mit mir in ein Gespräch einlassen.
Ich war grausam grob. Als 3 Tage darauf ein   Kommentar Carmen Götz
Möglicherweise im Sinne von maurisch, span. moros.

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Mohrisches

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Zitierhinweis

Humboldt, Alexander von: Voyage d’Espagne aux Canaries et à Cumaná Obs. astron. de Juin à Oct. 1799 [= Tagebücher der Amerikanischen Reise I], hg. v. Carmen Götz und Ulrike Leitner unter Mitarbeit von Sandra Balck, Linda Kirsten, Ulrich Päßler, Eberhard Knobloch, Oliver Schwarz, Laurence Barbasetti und Regina Mikosch. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016412. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0016412/16r


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