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Marquis de Paulucci
G(?)
Paulucci war militärischer
Generalgouverneur des baltischen Gouvernements Livonia mit Sitz in Riga.
[Schließen]v
Riga
Der Aachener (1818) und der
Veroneser (1822) Kongress stehen in einer Reihe
von Verhandlungen der europäischen Großmächte im Anschluss an den Wiener Kongress (1814/1815), an dem Wilhelm von
Humboldt als Gesandter Preußens in
Österreich teilgenommen hatte . Die
Monarchen- oder Mächtekongresse (Schneider 2018) führten zu einer neuen Form
außenpolitischer Kooperation und dienten der Konsolidierung der monarchistischen
Herrschaftssysteme und -allianzen in West- und Zentraleuropa. Möglicherweise haben die hier
erwähnten Paulucci und Araktschajew an den beiden Kongressen für Russland teilgenommen und sich mit Humboldt über Hintergründe der
Verhandlungen ausgetauscht.
[Schließen]C. d'Aix 1818
C. de Verona(?) 1822
Arakčeev ist wie die meisten der
hier aufgelisteten Personen ein Vertreter der militärischen Elite Russlands. Welches
Ereignis Humboldt zur Erstellung der Liste von Prominenten veranlasste, war nicht
zweifelsfrei zu ermitteln. Vermutlich handelt es sich um einen oder eine Reihe von Empfängen
am Hof des Kaisers Nikolaj I. in St. Petersburg zu Beginn der Reise (vgl.
Alexander-von-Humboldt-Chronologie, 1.-20. Mai 1829). Viele
Namen finden sich nur hier und tauchen weder im Tagebuch noch in Humboldts Briefen aus
Russland wieder auf (Ausnahmen sind Speranskij,
Polier, Lieven,
Volkonskij, Bellingshausen und Wrangel). Das lässt
vermuten, dass die meisten Einträge Humboldt als Gedächtnisstütze dienten und
gesellschaftlich hochstehende, aber für seine Zwecke nur kurzfristig bedeutende Kontakte
darstellten. In einem Brief an seinen Bruder heißt es am
19. Mai: die ewige Nothwendigkeit der Repräsentation […]. Man hat mich hier von 8 Uhr
Morgens bis in tiefe Nacht von Haus zu Haus getrieben, und ich sehne mich nach der
freien Luft fern von den Städten. […] Alle Minister, diplomat Personen haben dîners gegeben. Reden zu meinem Lobe und Anderer an den ponts
et chaussées, auf Veranstaltungen des Herzogs […] W...t...[gemeint ist evtl.
„Würtemberg“] tous les ennuis de la gloire. (Humboldt 2009a, 117, Nr. 27). Möglich ist auch,
dass die Liste beim Empfang zur Festsitzung der Kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften im Zuge von Humboldts berühmter Rede vom 28.
November 1829 entstanden ist.
[Schließen]General Araktschajew
Cte Kotschubey
Shindovinsky(?)
Ctes
Grudzinsky(?)
( Womöglich notierte Humboldt diesen Namen nach dem Gehör und meinte
wohl Paulowit bzw. Konstantin Pawlowitsch Romanow.
Pawlowitsch war in zweiter Ehe verheiratet mit der Comtesse
Grudzinska.
[Schließen]Paul(?) Lowit)
Sehr wahrscheinlich kannten sich die Diplomaten Stroganof und Strangford
persönlich. Beide waren Anfang der 1820er Jahre zur gleichen Zeit als Gesandte in Konstantinopel tätig während der griechischen Aufstände gegen
die Herrschaft des Osmanischen Reichs (vgl. den
Eintrag "Griechischer Freiheitskampf" in Pierer
1835–1836, VII, 618–628, hier 620).
[Schließen]St.(?)
Stroganow (Lord Strangford)
Cte Polier
Dr.(?) Porrini(?)
Ch(?) de Finlande
Pr Lieven
Ssergei [sic] Glinka historien(?)
Amiral(?) Min.(?) Schischkow
Pr Wolchonsky
Anmerkung des Autors (am rechten Rand) [Beginn Spaltensatz] [Neu Spalte] Geognastr(?)
magn(?)
bar(?)
Unleserliche Stelle (1 Wort) [...] [Neu Spalte] Unleserliche Stelle (1 Wort) [...]
veget(?) [Ende Spaltensatz]
M. Schabolsky(?)
Capt Billi(?)ngshausen et Lasarew
Capt
Litke
Kommentar Florian Schnee
Im Rahmen der in den Jahren 1821 bis 1824 von ihm
geleiteten Arktis-Expedition hatte der russische
Marineoffizier und Forschungsreisende Friedrich Litke
auch die Küsten von Nowaja Semlja erkundet und
kartiert. 1825 war in der von Heinrich Berghaus
herausgegeben Zeitschrift Hertha ein Bericht über die 1821 und 1822
unternommenen Forschungsfahrten zu der russischen Doppelinsel im Nordpolarmeer erschienen (Litke
1825). Die von Adolf Erman besorgte
Übersetzung von Litkes Bericht der Reise erschien 1835 auf Deutsch (Litke 1835).
[Schließen](Nov(?)
Zemla) 1822
Bn Wrangel 1827(?)
Graf Mathieu Wielhorski
am linken Rand⎡ mit Unleserliche Stelle (1 Wort)
[...]
Unleserliche Stelle
[...] Fjerow sehr
jung(?)
sonst(?)
ohne
platin
Unleserliche Stelle (1 Wort)
[...]
Belimbay(?)
Unleserliche Stelle (1 Wort)
[...] plat
aber(?)
osm
irid
auch bei(?)
Kischtim
Unleserliche Stelle (1 Wort)
[...]
Plat(?)
ist(?)
Unleserliche Stelle (1 Wort)
[...]
Unleserliche Stelle (1 Wort)
[...]
Durch Überschreibung unleserliche Stelle (1 Wort)
[...] (kein
osm
irid. um(?)
Tagilsk[).]
noch(?)
westl
von(?)
Palefski
riv
Refda
(Refdin innerhalb der Zeilesk) ☉
nördlich(?)
Bissersk sur la
Koiva
(Tchussow
au(?)
SO du Katsch
kanar
Über den hier skizzierten Reiseverlauf der Exkursion von Jekaterinburg in den Nördlichen
Ural (25. Juni bis 11. Juli 1829) und die vor
Ort untersuchten geologischen Proben äußert sich Rose
ausführlich: Wir verliessen Katharinenburg am
frühen Morgen und in einem ziemlich grossen Zuge, da alle unsere Freunde von
Katharinenburg uns bis zum nächsten Seifenwerke Pyschminsko-Kljutschewskoi bei dem Dorfe
Pyschma, 10 Werste von Katharinenburg
begleiteten. […] Jenseits des Dorfes Mostowaja
liegen zwei Goldseifen Malo Mustowskoi und
Werchoturskoi, die noch zu dem
Katharinenburger Bergamte gehörten, und die wir besuchten, da sie nicht weit von unserm
Wege entfernt waren. […] Wir kamen noch durch die Dörfer Pjankowa und Schaiduricha, in
welchem letztern die Pferde gewechselt wurden, die wir in Mostowaja erhalten hatten. Spät in der Nacht um 2 Uhr erreichten wir
endlich das Ziel des Tages, Newjansk.
(Rose 1837/1842, I, 281, 288, 291).
[Schließen]Pyschmin.
☉
Mostowaya
☉(?)
Neviansk
(Mr
Kommentar Florian Schnee
In Humboldts Brief an Demidov vom 22. November 1829 (Humboldt 2009a, Nr. 80, 221ff.) wird Lubinoff als Verwalter der Demidovschen
Werke von Nizhnej Tagilsk bezeichnet.
Möglicherweise war Lubinoff zugleich Verwalter von Newjansk, wie ein Hinweis bei Rose
(Rose 1837/1842, I, 291), der
Lubinoff allerdings nicht namentlich erwähnt, vermuten lässt.
[Schließen]Lubinow)
Die Quelle, vermutlich ein von Terletzky veröffentlichter Brief, konnte bisher nicht erschlossen werden.
Terletzkys Höhenmessungen des Südlichen Ural, die 1829
auf Grundlage eines Beitrags in der Nordischen Biene in zahlreichen
Fachjournalen veröffentlicht wurden, können hier nicht gemeint sein. Vgl. etwa die
Berichterstattung zu Terletzkys Messungen im Journal für die neuesten
Land- und Seereisen (Friedenberg 1829,
369f.).
[Schließen]aus Oberst Terletzki
brief(?): Tomsk
Sažen: Längenmaß (Russland), 37 Sažen entsprechen 78,81 m37 Sag.
Unleserliche Stelle (2 Wörter)
[...]
Hier könnte sowohl der Berg
als auch die Ortschaft (Smeïnogorsk) gemeint sein. Der
Wert 160 Sažen entspricht nicht der Höhenangabe zum Ort Schlangenberg auf Bl. 2r, sondern liegt etwa 50 Meter tiefer.
[Schließen]Schlangenberg
Sažen: Längenmaß (Russland), 160 Sažen entsprechen 340,80 m160 S.
Koliwanskoi Sav.
Sažen: Längenmaß (Russland), 204 Sažen entsprechen 434,52 m204 S
riv
Ein Nebenfluss des Irtysch mit
diesem Namen konnte bisher nicht ermittelt werden.
[Schließen]Smolenska
affl. de l'Irtisch
Sažen: Längenmaß (Russland), 110 Sažen entsprechen 234,30 m110 S.
Petersbourg
Sažen: Längenmaß (Russland), 28 Sažen entsprechen 59,64 m28 S. (égl. Casan)
alte(?) Messungen
Vgl. zur hier erwähnten Passage die "Karte vom Ural-Gebirge"
(Ausschnitt) in Rose 1837/1842.
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[Schließen]Passage(?) de l[']Ural au N
in Die hier notierten Ortsnamen ergeben eine zusammenhängende
Reiseroute am Osthang des Nördlichen Urals, von
Verchotur’e ansteigend bis auf den Pavdinskij
Kamen. Bei der von Humboldt erwähnten Quelle handelt
es sich wahrscheinlich um den von Gmelin verfassten
Bericht zur „Großen Nordischen Expedition“ von 1733–1744. Der Bericht verdeutlicht, dass
Gmelin und Müller entlang der Route an verschiedenen
Orten arbeitsteilig Messungen vorgenommen hatten (Gmelin 1751–1752, IV, 482–512).
Die bei Gmelin in Pariser Fuß gemessenen Höhen stimmen allerdings nicht ganz mit denen von
Humboldt in Toisen angegebenen Werten überein und lassen sich nur für Kyria und Spasskoi
Selo (Gmelin 1751–1752, IV, 498–509)
nachweisen.
[Schließen]Müller et Gmelin
Werchoturie ville Pouce: Längenmaß (Frankreich), 27,63 Pouce entsprechen 74,79 cm27po,63 Par
haut
Toise: Längenmaß (Frankreich),
Humboldt
verwendet auch die griechische Bezeichnung 'hexapus' (6 Fuß), 58 Toise entsprechen 113,01 m58t sur mer
Selo Spasskoi Toise: Längenmaß (Frankreich), Humboldt verwendet auch die griechische Bezeichnung 'hexapus' (6 Fuß), 166 Toise entsprechen 323,43 m166t
village Pawdinskaja Toise: Längenmaß (Frankreich), Humboldt verwendet auch die griechische Bezeichnung 'hexapus' (6 Fuß), 185 Toise entsprechen 360,45 m185t
— Kurga Toise: Längenmaß (Frankreich), Humboldt verwendet auch die griechische Bezeichnung 'hexapus' (6 Fuß), 288 Toise entsprechen 561,14 m288t
Pawdinskoi
Kamen
Toise: Längenmaß (Frankreich),
Humboldt
verwendet auch die griechische Bezeichnung 'hexapus' (6 Fuß), 437 Toise entsprechen 851,45 m437t
Vgl. Bl. 23v.
[Schließen]p 44
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