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| 114r48
Bei den Aufzeichnungen über den Weinbau handelt es sich um
nachträgliche, frühestens 1834 entstandene Ergänzungen. Humboldt entnimmt die Informationen
einer Anzeige im zweiten Band der Dorpater
Jahrbücher (1834) zu einer 1832 erschienenen
Publikation
Peter von Köppens. Am Ende seiner Notizen unterhalb der
Tabelle weist Humboldt auf seiner Quelle hin.
[Schließen]Weinbau in Astrakhan
Exzerpt aus den Dorpater Jahrbüchern. In der dortigen Anzeige heißt es: Den Anfang des Weinbaus
findet man zu Astrachan unter der Regierung des Zaren Michael Fedorowitsch (Dorpater Jahrbücher 1834 Köppen, 347).
[Schließen]Anfang desselben
unter Zaar
Michael Federowitsch.
Ebenfalls Paraphrase eines Abschnitts der Anzeige (Dorpater Jahrbücher 1834 Köppen, 347).
[Schließen]
Peter der Gr.
verbesserte ihn u führte
ihn am
Don
ein. Relativer Gewinn
an inländ. Wein, Production,
Kommentar Florian Schnee
Humboldt meint hier wohl die nördlich des
Kaukasus zwischen Asowschem und Kaspischem Meer gelegene,
auch als Ciskaukasien bezeichnete Region, die in seiner Quelle von
Grusien
und den übrigen Transkaukasischen Provinzen unterschieden wird (Dorpater Jahrbücher 1834 Köppen, 347).
Weitere Information
[Schließen]
Kaukas. Provinzen jährlich Den Wert entnahm Humboldt einer Tabelle in der Anzeige in den Dorpater Jahrbüchern, die er
nachfolgend im Tagebuch wiedergab.
[Schließen]
Weddra: Flüssigkeitsmaß (Russland)1½ Mill
Wedros
, Astrakhan. Gouvernement
nur
. Vermutlich bezogen auf die Bemerkung in der Anzeige, dass in die der
nachfolgenden Tabelle angeführte Quantität Wein jetzt jährlich in Russland gewonnen
wird (Dorpater Jahrbücher 1834 Köppen,
347), es sich also wohl um Durchschnittswerte handelt.
[Schließen]Ueberhaupt Mittel
jahre:
Humboldt meint hier wohl die nördlich des
Kaukasus zwischen Asowschem und Kaspischem Meer gelegene,
auch als Ciskaukasien bezeichnete Region, die in seiner Quelle von
Grusien
und den übrigen Transkaukasischen Provinzen unterschieden wird (Dorpater Jahrbücher 1834 Köppen, 347). Weitere Information [Schließen]Kaukas. Prov. |
– |
Weddra: Flüssigkeitsmaß (Russland)1.500.000 We dro |
Grusien | Weddra: Flüssigkeitsmaß (Russland)1.000.000 – Wedro | |
In Humboldts Quelle, einer Tabelle in den Dorpater Jahrbüchern 1834, II, 347f.
folgt im Anschluss eine Zeile mit Angaben zur Weinproduktion in „dem Gouvernement Taurien“, die Humboldt versehentlich
ausließ. [Schließen] Die Ergänzung ist inhaltlich geboten, da Grusienzu den transkaukasischen Provinzen zählt, Humboldt aber, wie in seiner Quelle (Dorpater Jahrbücher 1834 Köppen, 347) zwischen Grusien und den übrigen russischen Gebieten südlich des Kaukasus unterscheidet. [Schließen] [übrige] Transkaukasische Prov. |
Weddra: Flüssigkeitsmaß (Russland)1.000.000 – Wedro |
|
Donsche Kosaken | Weddra: Flüssigkeitsmaß (Russland)150.000 – Wedro | |
Chersonsche Gouv. | Weddra: Flüssigkeitsmaß (Russland)55.000 [Wedro] | |
Bessarabien | Weddra: Flüssigkeitsmaß (Russland)50.000 [Wedro] | |
Astrakhansche Gouv. | Weddra: Flüssigkeitsmaß (Russland)40.000 [Wedro] | |
Podolien | Weddra: Flüssigkeitsmaß (Russland)2.500 [Wedro] | |
Der von Humboldt notierte Wert ist um 300.000 höher als die
Summe, die sich aus der Addition der vorstehenden Werte ergibt. Humboldt unterlief
allerdings kein Rechenfehler; die Abweichung resultiert vielmehr aus einer
Unachtsamkeit beim Abschreiben. Denn Humboldt rechnete hier überhaupt nicht, sondern
übernahm sämtliche Angaben einschließlich des Gesamtwertes aus der in den Dorpatern
Jahrbüchern erschienenen Anzeige zu Köppens
Abhandlung über den Weinbau in Russland. Dabei ließ er versehentlich eine
Zeile aus, sodass die Produktion von „300.000“ Wedro Wein im „Gouvernement Taurien“
in der Tabelle fehlt, in der (abgeschriebenen) Summe aber enthalten ist (vgl. Dorpater Jahrbücher 1834 Köppen,
347f.). [Schließen] Weddra: Flüssigkeitsmaß (Russland)4.097.500 W |
Peter v. Köppen
am rechten Rand
⎡
Dass Köppen „in der Krym“
wohnte, wird in der Anzeige von Köppens Abhandlung über den Weinbau (Köppen 1832) in den Dorpater Jahrbüchern erwähnt
(Dorpater Jahrbücher 1834 Köppen, 345).
Köppen hatte sich 1829 auf dem Landgut Karabagh nahe von Aluschta an der Küste des Schwarzen
Meeres niedergelassen. Zuvor hatte er bereits einige Zeit in Simferopol
gelebt, nachdem er sich vom russischen Ministerium für Volksbildung in Sankt Petersburg ans Innenministerium hatte versetzen lassen
und zum für Gartenbau und Weinzucht zuständigen Assistenten und Stellvertreter des
Botanikers, Entomologen und Leiters der südrussischen Seidenraupenzucht Christian von Steven ernannt worden war (vgl. Neubauer 1965).
[Schließen]wohnt in Krimm
Peter von Köppen hatte 1832 eine Abhandlung in russischer
Sprache veröffentlicht, deren Titel auf deutsch "Von dem
Weinbau und Weinhandel in Russland" lautete. Humboldt entnahm die Informationen
darüber den "Anzeigen neuer Schriften aus russischen Journalen gezogen", die 1834 im zweiten
Band der Dorpater Jahrbücher erschienen waren. Die Anzeige
Nr. 2 zu Köppen (S. 345-348) folgt in den Jahrbüchern auf eine Besprechung von
Georg Adolf Ermans historischem Bericht zu seiner "Reise um die Erde durch Nord-Asien und die beiden Oceane in
den Jahren 1828, 1829 und 1830" (S. 317-337) und eine Anzeige zu Franc Osipovič Beljavskijs Bericht über seine "Fahrt nach dem Eismeere" (S. 338-345), die Humboldt
im Tagebuch unter dem Titel „Pflanzengeographie“
bzw. „Pflanzen zwischen Tobolsk und Beresow und
Obdorsk
“ ebenfalls auswertete (vgl. Bl. 114r und 114v).
[Schließen]
von dem
Weinbau Russlands 1832
(Russisch)
Gemeint sind offenbar die gesamten russischen Champagner-Importe von
1824 bis 1832, dem Jahr der Publikation von Köppens
Studie . In der Anzeige der Abhandlung in den Dorpater Jahrbüchern wird zunächst der
Gegenwert der Einfuhr ausländischer Weine ohne Champagner in den sechs Jahren 1824, 1825, 1826,
1827, 1828 und 1832 in Rubel beziffert (Dorpater
Jahrbücher 1834 Köppen, 346). Anschließend wird die Einfuhr von Champagner in
den selben Jahren in Bouteillen und Rubel angegeben. Allerdings werden nur fünf
Zahlenpaare aufgelistet, obwohl die Weinimporte für sechs Jahre genannt worden waren. Ob bereits
in der Anzeige eine Abweichung (Auslassung) im Vergleich mit den in Köppens Abhandlung
enthaltenen Zahlenwerten besteht, wurde nicht ermittelt. Humboldt addierte offenbar die fünf in
der Anzeige aufgeführten Angaben zur Zahl importierter Champagnerflaschen, die sich auf 1892042
Bouteillen summieren. 1824 wurden 353497 Bouteillen Champagner importiert, sofern sich die in
der Anzeige unter 1) genannte Zahl auf dieses Jahr bezieht.
[Schließen]Fremder Champagner Einfuhr [von] 1824 [bis
1832]
fast 1.900.000 bout.
Die bis zum Seitenende folgenden Notate sind frühestens 1834 entstanden.
Sie basieren auf einer Besprechung von Georg Adolf Ermans
historischem Bericht zu seiner "Reise um die Erde durch
Nord-Asien und die beiden Oceane in den Jahren 1828, 1829 und 1830", deren erster
Band 1833 unter dem Titel "Reise von Berlin bis zum Eismeere im Jahre 1828" in Berlin erschienen
war (Erman 1833-1848, I.1).
Die 1834 im zweiten Band der Dorpater Jahrbücher veröffentlichte Rezension Alexander von Bunges, der Erman zahlreiche "bedeutende Irrthümer"
und "grobe Fehler" vorwirft, war um Abschnitte und Anmerkungen aus Kritiken von Friedrich Parrot und Andreas von
Löwis ergänzt worden (vgl. Bunge
1834, 317, Anm.).
[Schließen]
Pflanzengeographie
: Erman hatte behauptet, bei Riga
fehle "noch keiner der bei Berlin vorkommenden Waldbäume"
(Erman 1833-1848, I.1,
38). Löwis hingegen konstatiert in einer in Bunges Rezension eingeschalteten Anmerkung: "[I]n der
Umgegend von Riga, so wie im Innern Livlands, fehlen mehrere der wichtigsten Waldbäume, welche
nicht nur in Berlin, sondern selbst noch in Ostpreußen wild wachsen [...]" (Bunge 1834, 322).
[Schließen]Bei Riga
u
im Inneren v.
Lievland fehlen
Berg-Ahorn
[Schließen]
Acer pseudoplata
über den ursprünglichen Text geschriebennus
Taxonomischer Name der Sommerlinde (Tilia platyphyllos), die auch als
Großblättrige Linde bezeichnet wird.
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Tilia grandifolia
Somerlinde
die Löwis nennt als Beispiele für Bäume, die zwar „noch hin und wieder in
Ostpreußen, in Livland aber niemals wild“ vorkämen den „Deutsche[n] Ahorn (Acer pseudoplanatus)“ sowie „die rauhblättrige, oder Sommerlinde (Tilia grandifolia)“ (Bunge 1834,
321).
[Schließen]noch in Ostpreussen
wild
Auch die Schwarzpappel ist Löwis
zufolge "in Livland zwar wohl in Gärten, aber niemals wild" anzutreffen (Bunge 1834, 322).
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Popul. nigra
die vielmehr
v. Frost am linken Rand
⎡leiden
als Balsam-Pappel
[Schließen]
Pop.
balsamife-
ra
Erman hatte in seinem Reisebericht vermeldet, dass auf den
Landsitzen bei Riga Buchen wüchsen (Erman
1833-1848, I.1,
38). Löwis bemerkt dazu, dass „die Rothbuche
(Fagus sylvatica) [...] Elbing nur wenig überschreitet, aber Königsberg nicht mehr ereicht“ . Die „letzten wildwachsenden Rothbuchen“
stünden einige Meilen südwestlich von Königsberg (Bunge
1834, 322).
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Fagus sylvatica
Rothbuche
hört schon zwischen
K innerhalb der ZeileEl-
bing
u
Königsberg auf
Weißbuche
[Schließen]
Carpinus betulus
Löwis konstatiert, dass die „Weissbuche (Carpinus betulus) [...] bis ins südliche Curland fortgeht, und im Rutzauschen
Walde wild wächst, dann aber nicht weiter, und wenigstens die Düna nicht erreicht. Alle Behauptungen von dem Vorkommen der Weissbuche auf
Livlands Grenze gründen sich auf Verwechslungen von
Unkundigen“ (Bunge 1834, 322).
[Schließen]nur im südl.
Curland nicht bis zur Duna
Löwis erwähnt Schlehe, Liguster, Efeu und die Europäische Stechpalme als
weitere Beispiele für Holzgewächse, die zwar "sämmtlich bei Berlin wachsen", aber nicht zur
indigenen Vegetation Livlands zählten (Bunge 1834,
322).
[Schließen]
Prunus spinosa, Acer campestre
[,]
Ligus
trum vulgare,
Hedera helix
!
Ilex aqui
folium.
Die vorstehenden Anmerkungen von Andreas von
Löwis zur livländischen Botanik finden sich auf den Seiten 321 und 322 des 1834
erschienenen zweiten Bandes der Dorpater Jahrbücher (Bunge
1834, 321f.).
[Schließen]Dorpater am unteren Rand
⎡Jahrbücher
April
1834
p 322
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