Faksimile 55r
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| 55r7.
bedeutender Physiognomie. Einer seiner Freunde,
der viel Ver-
stand verrieth, u den weißharigten
Leipziger in die
Bor
dels geführt, sagte: die Deutschen reisten umher u ruh
ten nicht eher, als bis sie alles beschnüffelt
hätten. Sie
wollten überall eingeführt sein, wenn sie aber einmal wo
gewesen wären, würden sie gewöhnlich nicht genugsam geehrt u
dann schrieben sie Bücher gegen Frankreich. Kommentar Christian Thomas
Humboldt spielt hier darauf an,
dass nach der Niederlage gegen Napoleons Truppen im März 1798 unter anderem drei
Bären aus der Stadt Bern durch
Soldaten der revolutionären Republik Frankreich nach Paris entführt wurden, was von den besiegten
Schweizern als zusätzliche Demütigung empfunden
wurde.
[Schließen]Der hätte die(?)
Berner Bären ken̅en müssen. Auf dem Kastel wurden 2 neutra-
le Schiffe signalisirt, die uns sehr in Unruhe sezten. Es waren
Dänen. Die Zeitungen ließen uns gar fürchten, der Sturm
habe die
Fregatte nach Gothemborg
zurük getrieben. 4[.]
Nov[.] bis
9ten (14[.]–19[.]
Brum[.])
immer noch in Marseille
u ziemlich ein
förmig. Wir gingen herborisieren,
schnitten Krebse u Muscheln,
ich zeichnete
sie.
Alle Mittag nahm ich Sonnenhöhen. Nur auf
dem Abtritt konnte ich die
Sonne sehen. Die Neugierde schaf
te mir Besuch u der Abtritt war 3 Tage lang so voll, daß
ich fast gehindert
war. Mit Kommentar Humboldt 2000 und Christian Thomas
Vermutlich handelt
es sich um den bei Baillie
1951 nachgewiesenen E. Barthet, einen
Fabrikanten von Seechronometern aus Marseille, von dem Instrumente von ca. 1840 im
Uhrenmeumseum des Londoner
Rathauses (Guildhall) erhalten
sind.
[Schließen]Barthés (place de la
Kommentar Christian Thomas
Zu den hier auf Bl. 55r und Bl. 55v verwendeten farbigen
Markierungen und den durch Rechtecke eingefassten Großbuchstaben
A, B, C und
D vgl. z. B. Humboldt 2018a,
666f.
[Schließen]
liberté)
einem Uhrmacher[,] den Tuilis zum Mechanikus gebildet[,] brachte
ich den Theodolit wiederum zu Stande. Der Neffe über der ZeileBruder ist liebens-
würdig und
bescheiden. Casati, der zweite Sohn, in
der Choko-
ladenfabrik, machte mir Skalen(?) über der ZeileTherm[.]
zu drei Skalen. Wir brach
ten, da Eis fehlte,
künstliche Kälte mit Glaubersalz u
Salpetersäure zu −8° hervor. Der junge Mensch ist auf-
merksam u verspricht viel. Den 10ten Nov. (20 Br.) wagten
wir es mit der Dilig.
zu gehen. Skoldebr.
sollte uns[,] falls
die Fregatte ankam, eine
Staffette nachschikken u ob
die Dilig.
gleich 10 lieuex in 12 Stunden zurüklegt,
so kann [sic]
mit der Post doch in 6 St. Nachricht haben. Wir fuh
ren Nachts um 2½ h. weg. Madem
Mariette, die bonne
amie eines Kommentar Christian Thomas
Zu den hier auf Bl. 55r und Bl. 55v verwendeten farbigen
Markierungen und den durch Rechtecke eingefassten Großbuchstaben
A, B, C und
D vgl. z. B. Humboldt 2018a,
666f.
[Schließen]
franz. Generals der in Italien kommandirt[,]
[je]zt lebt sie mit einem jungen Capit.[,] der eben
in Tou
lon
angekom̅en war u dem sie (ohne[,] vielleicht selbst
wider seinen Willen) nachreiste.
Alle(?)
diese Verhält-
nisse lies sie leicht errathen, gab sich dabei aber airs
von einem großen Hause das sie in Marseille hal
te, in dem man tanze, Kommentar Christian Thomas
Zu den hier auf Bl. 55r und Bl. 55v verwendeten farbigen
Markierungen und den durch Rechtecke eingefassten Großbuchstaben
A, B, C und
D vgl. z. B. Humboldt 2018a,
666f.
[Schließen] in
dem sich alle vorneh-
men Damen
versam̅elten …[.] Herr Buonafuss[,] ein jovia
ler fetter
Kaufmann aus Beaucaire
löste das Rätsel[.]
Die Damen[,] sagte
er[,] seien
ebenfalls Huren[,]
u die Gesell
schaft sei eine Spielgesellschaft, in
der man junge Leute
ausziehe u welche das Gastmal bestreite(?).
Uebrigens war
die kleine Frau recht angenehm, freundlich, von sittsa-
mem Aeußeren u gar guter Laune. Buonafuss
sagte[,] sie
sei aus Chambery und
habe selbst etwas Vermögen, daher
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