19. Oktober 1766

Marie Elisabeth, geb. Colomb, verwitwete von Hollwede, und der preußische Kammerherr Alexander Georg von Humboldt heiraten auf dem Gut Lancke im Kirchenkreis Bernau bei Berlin. Marie Elisabeth bringt aus erster Ehe mit dem im Vorjahr verstorbenen Friederich Ernst von Hollwede einen Sohn, Heinrich Friedrich Ludwig Ferdinand von Hollwede, in die Verbindung.

22. Juni 1767

Wilhelm von Humboldt wird in Potsdam geboren. Er hat einen Halbbruder aus der ersten Ehe der Mutter: Heinrich Friedrich Ludwig Ferdinand von Hollwede.

14. September 1769

Alexander von Humboldt wird in Berlin, Jägerstraße Nr. 22 geboren. Das Gebäude in der Jägerstraße war 1746 von seinem Großvater Johann Heinrich Colomb erworben worden und diente den Familien Humboldt und Holwede sowie dem Erzieher Christian Kunth vornehmlich als Winterquartier. Nach dem Tod der Mutter verkauften die Brüder Wilhelm und Alexander das Haus 1797 an die Familie Mendelssohn, die auf dem Grundstück einen Neubau errichteten. 1889 kaufte es die Seehandlungsgesellschaft. Heute ist die Jägerstraße 22/23 Sitz der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (bis 1945 am Standort Unter den Linden). Der Geburtsort steht allerdings nicht mit letzter Sicherheit fest; es könnte auch Schloss Tegel bei Berlin sein.

9. Oktober 1769

Taufe im Berliner Dom. H. erhält die Vornamen Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander.

1777

Gottlob Johann Christian Kunth übernimmt die Erziehung der Brüder Wilhelm und Alexander. Neben Kunth erteilen auch andere Berliner Gelehrte Unterricht.

25. September 1777

Tod des Mathematikers und Philosophen Johann Heinrich Lambert; H. wird zur Aufbahrungsstätte geführt, um ihn „pedantisch an den Anblik von Leichen zu gewöhnen“ (Brief an Emil du Bois-Reymond, 4.9.1851, Humboldt 1997).

20. Mai 1778

Goethe zu Gast in Tegel, wo H. seine Kindheit verbringt.

6. Januar 1779

Tod Alexander Georg von Humboldts; Beisetzung zunächst in der Dorfkirche von Ringenwalde/Neumark, später in der Dorfkirche in Falkenberg bei Berlin.

9. Januar 1779

Die „Königlich privilegirte Berlinische Staats- und gelehrte Zeitung“ meldet, dass am 6. 1. früh um 2 Uhr der „Königl. Preußische Cammerherr und Major, Herr von Homboldt[sic!]“ verstorben ist.

30. Juli 1781

Der Arzt Ernst Ludwig Heim erklärt in Tegel den Brüdern Wilhelm und Alexander von Humboldt die 24 Klassen des Linnéschen Pflanzensystems.

8. April 1783

H. fertigt eine Zeichnung der „Halbkugel der neuen Welt“ (Amerika, Ozeanien) an.

10. April 1783

H. entwirft eine zeichnerische Veranschaulichung des „Copernicanischen Planetensystems“.

7. Januar 1786

H. nimmt an der Leichenfeier für den Philosophen Moses Mendelssohn teil.

1. Oktober 1787

Immatrikulation H.s und seines mit ihm am 29.9. eingetroffenen Bruders Wilhelm an der Universität Frankfurt/Oder. Die Brüder studieren das erste Semester unter der Aufsicht von Kunth.

13. Februar 1788

H. schließt einen „Freundschaftsbund“ mit dem Theologiestudenten Wilhelm Gabriel Wegener in Frankfurt/Oder.

20. März 1788

Ende des Studiums in Frankfurt/Oder. H. kehrt nach Berlin zurück; sein Bruder Wilhelm bezieht die Universität Göttingen. Kunth, der Wilhelm von Humboldt nach Göttingen begleitet hatte, kehrt am 5.5. zu H. zurück. H. wird in Berlin durch verschiedene Gelehrte in Technologie, Physik, Mathematik, Zeichnen, Griechisch und Philosophie weiter unterrichtet. Daneben betreibt er mit Karl Ludwig Willdenow botanische Studien. H. und Willdenow schließen Freundschaft.

14. Juli 1788

H. reitet mit Kunth über Rüdersdorf nach Frankfurt/Oder, wo sie sich zwei Tage aufhalten.

18. Juli 1788

H. kehrt von einer Exkursion mit Kunth nach Frankfurt/Oder wieder nach Berlin zurück.

9. August 1788

H. reist mit dem Geistlichen Johann Friedrich Zöllner, seinem Lehrer in Technologie, über Eberswalde nach dem Humboldtschen Gut Ringenwalde/Neumark (B: 4.9.).

27. September 1788

H. sieht in Berlin den Ballonaufstieg Jean-Pierre Blanchards.

5. Januar 1789

In der Gazette littéraire de Berlin erscheint H.s erste Veröffentlichung, „sur le Bohon-Upas“ (Fortsetzung am 12.1.1789 in derselben Zeitschrift). Der Text stellt eine Besprechung der lateinischen Dissertation des Botanikers Carl Peter Thunberg dar, die H. mit eigenen Anmerkungen zu dem Bohon- oder Boa-Uppas (Antiaris toxicaria) genannten Giftbaum versieht (vgl. dazu den Einführungskommentar zu diesem Text in: Sämtliche Schriften digital, Universität Bern). In der Gazette erschien H.s Text ohne Nennung des Namens des Autors als „Lettre […] par un jeune Gentilhomme de cette ville“. 1790 erschien in der Zeitschrift Olla Potrida eine deutschsprachige Fassung unter dem Titel „Ueber den Bohon Uppas“ mit einer Einleitung des Redakteurs, in der „Herr von Humboldt der jüngere“ als Verfasser genannt wird.

10. April 1789

H. reist mit Kunth von Berlin ab, um in Göttingen an der Universität seine Studien fortzusetzen. Reiseroute: Magdeburg (5 Tage), Besuch der Salzwerke zu Schönebeck, Groß-Salze und Frohse, Herrnhuter-Kolonie Gnadau, Harbke (Veltheimsche Baumzucht), Helmstedt (Besuch bei dem Mathematiker Johann Friedrich Pfaff), Braunschweig (8 Tage; Zusammentreffen H.s mit seinem Bruder Wilhelm).

25. April 1789

Immatrikulation an der Universität Göttingen. Von Göttingen mehrere Reisen ins Hessische, durch Niedersachsen, in den Harz und ins Eichsfeld.

1. Juni 1789

H. auf dem Brocken (Beleg: Grosse, W.: Die Stammbücher des Wolkensacks, und: Brockenwanderer der Jahre 1809 bis 1849 [nach Auszügen aus dem Wernigeröder Intelligenz- bzw. Wochenblatt]. In: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde. Jg. 61. 1928, S. 125.)

19. Juli 1789

H. übergibt dem Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi in Bad Pyrmont ein Empfehlungsschreiben seines Bruders Wilhelm. Er bleibt 8 Tage.

24. September 1789

H. verläßt Göttingen mit dem holländischen Arzt und Botaniker Steven Jan van Geuns zu einer „naturhistorischen“ Studienreise (vgl. dazu die Edition des Tagebuchs van Geuns’, Kölbel/Terken 2007). Reiseroute: Kassel, Marburg, Gießen, Frankfurt/Main, Darmstadt, der Bergstraße folgend über Heppenheim und Weinheim bis Heidelberg, Speyer, Bruchsal, Philippsburg, Mannheim, Alzey, Mörsfeld, Besuch von Quecksilberbergwerken in Pfalz-Zweibrücken. Dann nach Mainz, wo sie 8 Tage im Hause Georg Forsters leben, auf dem Rhein bis Bonn, zu Land nach Köln und Pempelfort, wo sie 8 Tage bei Friedrich Heinrich Jacobi verbringen, Duisburg, Münster, Warendorf, Rietberg, Paderborn, Kassel.

14. Dezember 1789

H. und sein Bruder Wilhelm treffen sich in Gotha. Sie bleiben zwei Tage im Hause ihres früheren Lehrers Josias Friedrich Christian Löffler, bei dem sie in Frankfurt/Oder gewohnt hatten. H. reist am dritten Tag nach Erfurt weiter.

18. Dezember 1789

H. reitet nach Göttingen zurück.

Ende Dezember 1789

H. erkrankt in Göttingen an Masern.

14. Februar 1790

H. schickt aus Göttingen den ersten Teil des Manuskripts seiner Schrift „Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein“ an den Verleger Joachim Heinrich Campe in Braunschweig.

21. Februar 1790

H. schickt aus Göttingen die restlichen vier Bogen des Manuskripts seiner Schrift „Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein“ an den Verleger Joachim Heinrich Campe in Braunschweig. Das Werk erscheint im gleichen Jahr in Campes „Braunschweigischer Schulbuchhandlung“.

18. März 1790

H. hat seine Studien in Göttingen beendet und begibt sich auf die Reise nach Mainz zu Georg Forster.

21. März 1790

H. trifft in Mainz bei Georg Forster ein.

25. März 1790

H. bricht mit Georg Forster in Mainz auf zu einer Reise den Rhein abwärts bis Düsseldorf, durch die Österreichischen Niederlande, den Nordosten Frankreichs, Flandern und die Republik der Vereinigten Niederlande nach England und abschließend in das revolutionäre Paris. Reiseroute: Sie schiffen sich am frühen Morgen ein und reisen über Eltville, Bingen, Bacharach, Kaub und St. Goar nach Boppard, wo sie nach dreizehnstündiger Fahrt gegen 8 Uhr abends eintreffen und Quartier nehmen. Forster bemerkt in einem Brief an seine Frau über das Wirtshaus: "heillose Kneipe, nichts zu essen".

26. März 1790

H. und Forster setzen am frühen Morgen von Boppard aus ihre Reise den Rhein abwärts fort. Bei Koblenz ersteigen sie den Ehrenbreitstein, besichtigen die gleichnamige Festung und treffen mit August Wilhelm Iffland zusammen, der sie bis nach Düsseldorf begleiten wird. Am Nachmittag um 13:30 Uhr setzen sie die Fahrt fort. In Neuwied besuchen sie das Brüderhaus und Werkstätten der Herrnhuter. Noch vor Sonnenuntergang erreichen sie Andernach und erkunden die Gegend nordwestlich der Stadt mineralogisch.

27. März 1790

H. und Forster verlassen Andernach kurz nach vier Uhr morgens. Um neun Uhr besichtigen sie einen Basaltbruch gegenüber Unkel und sammeln Gesteinsproben. In Bonn besichtigen sie die Bibliothek sowie die Naturalien- und Mineraliensammlung des Kurfürstlichen Schlosses, in Köln die Peterskirche und den Dom, in dem sie bis zum Einbruch der Dunkelheit verweilen.

28. und 29. März 1790

H. und Forster reisen zu Schiff von Köln nach Düsseldorf und quartieren sich bis zum 30. März bei Friedrich Heinrich Jacobi in Pempelfort ein. Sie besichtigen die kurfürstliche Gemäldegalerie und begegnen Carl Ernst Christoph Hess.

30. März 1790

H. und Forster beenden ihren Aufenthalt bei Friedrich Heinrich Jacobi in Pempelfort und reisen in der Nacht auf den 1. April mit der Postkutsche über Jülich nach Aachen.

1. April 1790

H. und Forster treffen von Pempelfort und Jülich kommend mit der Postkutsche in Aachen ein. Während ihres dortigen Aufenthalts werden sie von Johann Friedrich Jacobi begeleitet. Sie besuchen Jacobis Schwiegervater Johann Arnold von Clermont in Vaals und besichtigen dessen Tuchfabrik.

2. April 1790

H. und Forster machen von Aachen aus eine Exkursion nach Burtscheid. Sie besichtigen die dortigen heißen Quellen sowie örtliche Fabriken. Mit Johann Arnold von Clermont und dessen Familie sind sie zu Gast bei Christian Conrad Wilhelm von Dohm.

3. April 1790

H. und Forster reisen am Morgen von Aachen über Clermont nach Lüttich. Aufenthalt bis zum 5. April.

5. April 1790

H. und Forster reisen von Lüttich über St. Trond und Tirlemont nach Löwen.

6. April 1790

H. und Forster reisen von Löwen über Mecheln und Vilvoorde nach Brüssel.

7. April 1790

Stadtbesichtigung von Brüssel.

9. April 1790

H. und Forster unternehmen von Brüssel aus eine Exkursion zum Schloss Schonenberg in Laeken, dem Sitz des Statthalters der Österreichischen Niederlande. Sie besichtigen das Schloss, den Park und die Gewächshäuser.

11. April 1790

H. und Forster reisen von Brüssel nach Enghien und besichtigen den Schlosspark des Herzogs Ludwig Engelbert von Arenberg. Dieser führt sie durch seine Gewächshäuser und Stallungen. Im Schloss treffen sie mit dem Grafen von La Marck, dem Bruder des Herzogs, Philippe Secretan und anderen demokratisch Gesinnten zusammen. Sie verlassen die Gesellschaft erst spät in der Nacht.

12. April 1790

H. und Forster reisen mit der Kutsche von Enghien über Ath und Leuze nach Tournai, dann über die französische Grenze nach Point-à-Tressin und Lille.

Please cite as

Alexander von Humboldt chronology. Ed. by Ingo Schwarz. In: edition humboldt digital, ed. by Ottmar Ette. Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities, Berlin. URL: http://edition-humboldt.de/X0000001

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