1802

In diesem Jahr geht H. in den Amerikanischen Reisetagebüchern dazu über, seine Tagebucheintragungen überwiegend nicht mehr in deutscher, sondern in französischer Sprache abzufassen.

6. Januar 1802

H. trifft in Quito ein. Er hält sich bis 9.6. in der Stadt bzw. in ihrer Umgebung auf. Er bleibt vom 16.2.–19.3. in Chillo bei Quito auf dem Sommersitz von Juan Pío Montúfar, Marqués de Selva Alegre. Dessen Sohn, Carlos Montúfar, schließt sich H. und Bonpland zur Weiterreise an.

14. März 1802

Exkursion von Chillo bei Quito zum Antisana. (14.3. auf der Hacienda von José Aguirre in Pintag; 16.3. Besteigung des Antisana und Besuch der Hacienda von Joaquin Sánchez; am 18.3. erneut in Pintag).

21. bis 22. März 1802

Exkursion zu den Pyramiden von Yaruquí, die an die 1736–1742 erfolgte Meridianmessung durch Pierre Bouguer, Charles-Marie de la Condamine und Louis Godin erinnern.

14. April 1802

Erste Besteigung des Pichincha, Gipfel des Rucu Pichincha, den Humboldt irrtümlich als „Guaguapichincha“ bezeichnete. Die Verwechselung der beiden Hauptgipfel des Pichincha hat Humboldt aus den Aufzeichnungen von Charles-Marie de la Condamine übernommen, auf die er mehrfach verweist. Der „Rucu“-Gipfel ist ein erloschener Vulkan ohne Krater mit einem markanten Felsgipfel. Der geologisch jüngere „Guagua“-Gipfel ist weiterhin aktiv und hat den von Humboldt umfassend beschriebenen weiten, Schwefel ausstoßenden Krater. Die Bezeichnungen „Rucu“ und „Guagua“ stammen aus dem Kichwa, die hier im 15. Jahrhundert eingeführte Inka-Sprache und bedeuten Rucu = „der Alte“ und Guagua = „der Säugling“. Den Gipfel des Rucu Pichincha hat Humboldt tatsächlich erklommen, wie er im Tagebuch belegt, übrigens sein einziger Gipfel in den ecuadorianischen Anden.

28. April 1802

Aufstieg auf den Cotopaxi; Mulaló (29.4.).

26. Mai 1802

Zweite Besteigung des Pichincha, Kraterrand des Guagua Pichincha, den Humboldt irrtümlich als „Rucupichincha“ bezeichnete. Die Verwechselung der beiden Hauptgipfel des Pichincha hat Humboldt aus den Aufzeichnungen von Charles-Marie de la Condamine übernommen, auf die er mehrfach verweist. Der „Rucu“-Gipfel ist ein erloschener Vulkan ohne Krater mit einem markanten Felsgipfel. Der geologisch jüngere „Guagua“-Gipfel ist weiterhin aktiv und hat den von Humboldt umfassend beschriebenen weiten, Schwefel ausstoßenden Krater. Die Bezeichnungen „Rucu“ und „Guagua“ stammen aus dem Kichwa, die hier im 15. Jahrhundert eingeführte Inka-Sprache und bedeuten Rucu = „der Alte“ und Guagua = „der Säugling“. Am Guagua Pichincha kam Humboldt seinen Tagebuch-Aufzeichnungen nach nicht bis zum Gipfel. Er erreichte, von Südosten kommend, jeweils den Kraterrand und den daran anschließenden frei und über dem Schlund stehenden „Stein“. Nur von dort geht es auch „über den Bimsstein in weniger als 9-10 Minuten zu den Pferden“. Der Gipfel des Guagua Pichincha liegt etwa eine Stunde inklusive Kletterpassagen weiter nördlich.

28. Mai 1802

Dritte Besteigung des Pichincha, Kraterrand des Guagua Pichincha, gemeinsam mit Aimé Bonpland, Carlos Montúfar, Francisco José de Caldas u.a.

5. Juni 1802

Ausflug zum Dorf und Berg San Antonio de Lulumbamba nördlich von Quito. H. sendet Gesteinsproben an die Naturalienkabinette von Paris, Madrid und Florenz.

9. Juni 1802

Abreise von Quito; abends in Mulaló.

12. Juni 1802

Weiterreise über Ambato nach Riobamba; dort Aufenthalt mit Exkursionen (17.–28.6.).

18. Juni 1802

Von Riobamba zum Tunguragua, über die Seilbrücke bei Penipe.

19. Juni 1802

Aufstieg auf den Tunguragua, jedoch nicht bis zum Gipfel.

22. Juni 1802

Von Riobamba über Licán nach Calpi; dort Übernachtung.

23. Juni 1802

H., Bonpland und Carlos Montúfar versuchen, den Chimborazo, der damals als höchster Berg der Welt gilt (6 310 m), zu besteigen. H. ermittelte eine erreichte Höhe von 3 031 Toisen = 5 906 m. Nach Reinhold Messner und Marco Cruz, die den Aufstieg rekonstruiert haben, mussten H. und seine Begleiter bei 5 600 m umkehren.

29. Juni 1802

Von Guamote nach Alausí durch das Tal von Tiocajas.

30. Juni 1802

Besuch des Schwefelbergwerks im Berg Cuella bei Tixán.

2. Juli 1802

Von Pumallacta nach Azuay; Übernachtung in Turche.

3. Juli 1802

Von Turche zur „Festung von Cañar“ (Inkafeste), dann über den Páramo de Voeste nach (Tambo de) Burgay (Übernachtung). H. besichtigt auf der Weiterreise wiederholt Überreste von Palästen und Straßen der Inkas.

4. Juli 1802

Von Burgay über Deley nach Cuenca; dort Aufenthalt.

22. Juli 1802

Weitere Reiseroute nach Lima: Salapa bei Loja.

23. Juli 1802

Vormittags: Ankunft in Loja.

23. Juli 1802

Besuch der Chinarindenwälder (bis 28.7.), auf die H. in Bogotá hingewiesen worden war, mit eingehendem Studium der Wachstumsbedingungen und der Verbreitung.

28. Juli 1802

Abreise von Loja nach Malacatos.

30. Juli 1802

Ankunft in Gonzanamá. H. überquert den Río Catamayo, über die Ebenen von Trigopamba und EI Salto del Fraile.

31. Juli 1802

Aufstieg auf den Tablón zusammen mit Carlos Montúfar.

1. August 1802

Durch den Río Calvas bei Lucarqui in das heutige Peru.

2. August 1802

Ayabaca (bis 4.8.).

5. August 1802

Durch das Tal des Río Cutaco zur Hacienda Olleros am Fuße des Cerro Aypate.

7. August 1802

San Pablo, Patagrande, Chulucanas. Im Tal des Río Chulucanas besichtigt H. die Bäder des Inka (Los Baños del Inca) und die Ruinen einer Inka-Stadt. Von Chulucanas bis Huancabamba zählt er insgesamt neun Inka-Häuser.

8. August 1802

Huancabamba (bis 10.8.); über den Páramo de Guamani, die Wasserscheide zwischen dem Pazifischen und dem Atlantischen Ozean.

11. August 1802

Übernachtung in Sondorillo.

14. August 1802

Aufenthalt in San Felipe in der Provinz Jaén (bis 17.8.).

22. August 1802

Von Chamaya, nach dem Übergang des Río Huancabamba in den Río Chamaya, Flußfahrt den Río Chamaya abwärts bis zur Einmündung in den Río Marañón, den Oberlauf des Amazonas.

23. August 1802

Flußfahrt auf drei Flößen den Río Marañón abwärts bis Tomependa an der Mündung des Río Chinchipe; in Tomependa (bis 31.8.). Von dort sendet H. einen Brief mit der „schwimmenden Post“ der Einheimischen an José Ignacio Checa, den Bruder von Carlos Montúfar. Dieser macht ihn mit den Angehörigen der in der Nähe lebenden freien Jibaros bekannt.

31. August 1802

Rückreise von Tomependa den Río Marañón und Río Chamaya entlang über Bujao nach Chamaya.

September 1802

Beim Abstieg an der Küste findet H. ausgetrocknete Flußbetten und in der Ebene Spuren von Bewässerungskanälen der Inkas, die die Spanier zerstört hatten. Im Norden von Mansiche sieht er die Ruinen der von den Inkas zerstörten Chimú-Stadt Chanchán.

1. September 1802

Übernachtung am Strand des Río Chamaya.

2. September 1802

Weiterreise zu Lande nach Süden: Übernachtung in Cavico.

3. September 1802

Übernachtung in Cabramayo.

4. September 1802

Übernachtung in Huanca.

5. September 1802

Weiterreise den Río Chotano aufwärts nach Süden, Übernachtung in Querocotillo.

Zitierhinweis

Alexander von Humboldt-Chronologie. Hg. von Ingo Schwarz. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://edition-humboldt.de/X0000001

Highlights

Browsen

Jahr
Weitere Daten in der Chronologie anzeigen

Volltextsuche


Jahr
In Volltextsuche mit einbeziehen

Die Erstellung der Datenbestände der edition humboldt digital ist ein fortlaufender Prozess. Umfang und Genauigkeit der Daten wachsen mit dem Voranschreiten des Vorhabens. Ergänzungen, Berichtigungen und Fehlermeldungen werden dankbar entgegengenommen. Bitte schreiben Sie an edition-humboldt@bbaw.de.