Einführung zum Briefwechsel

Der Briefwechsel Alexander von Humboldts mit den Brüdern Robert, Richard und Otto Schomburgk macht die politische Dimension von Forschungsreisen in einem Jahrhundert der Revolutionen und wachsenden globalen Verflechtungen sichtbar. Überseereisen preußischer Naturforscher fanden in einem transimperialen Bezugsrahmen statt. Die Schomburgks bewegten sich innerhalb der Infrastrukturen des britischen Kolonialreiches. Doch selbst nach ihrer Auswanderung bzw. dem Eintritt in britische Dienste blieben sie durch ihre Korrespondenz Teil des preußischen wissenschaftlichen Netzwerkes.

Robert Schomburgk unternahm zwischen 1835 und 1839 im Auftrag der Royal Geographical Society naturkundliche und geographische Reisen im westlichen Grenzgebiet Britisch-Guayanas. Die Ergebnisse dieser Reise weckten das Interesse Humboldts, der während seiner amerikanischen Reise ebenfalls bis zum Oberlauf des Orinoko gelangt war. In den Jahren 1840 bis 1844 unternahm Robert eine zweite Reise in die Region, diesmal, um im Auftrag der britischen Regierung den Grenzverlauf der Kolonie mit Venezuela zu bestimmen. Humboldt gelang es, den König von Preußen für diese Expedition zu interessieren. Friedrich Wilhelm IV. stellte Mittel für die Teilnahme Richard Schomburgks bereit, der zu dieser Zeit als Gärtner im Park Sanssouci arbeitete. Otto Schomburgk hatte zunächst in Halle Theologie studiert und musste als Burschenschafter vier Jahre in Festungshaft verbringen. Gefördert durch Humboldt, studierte er ab 1840 Naturwissenschaften in Berlin und arbeitete als Redakteur und Übersetzer geographischer Schriften. Nach der gescheiterten Revolution von 1848 wanderten Otto und Richard Schomburgk in die britische Kolonie Südaustralien aus. Otto verstarb bereits 1857. Richard war von 1865 bis zu seinem Tod 1891 Direktor des Botanischen Gartens in Adelaide. Robert Schomburgk trat in den diplomatischen Dienst des Vereinigten Königreichs ein und starb 1865 in Berlin-Schöneberg.

Sir Robert Hermann Schomburgk (1804-1865)

deutscher Geometer und Forschungsreisender [...] [Zum Registereintrag]