Für dieses Dokument liegen keine Faksimiles vor. | 1vBei der Manglestaude u. den Bambusen bin ich den kleinen Studien ganz getreu
geblieben u. glaube daß sie für den Kupferstecher gut verständlich seyn werden,
bedaure übrigens immer daß ich von diesen Gewächsen keine größeren vollkom̅enen
Studien besaß u. wünsche nur Gelegenheit Ihnen Herr Baron eine würdigere Idee
von meinen gegenwärtigen Arbeiten geben zu können. Vielleicht daß Sie Pignien,
Cipressen u. andere im Süden Europa’s heimische Bäume oder Pflanzen für Ihr
denkwürdiges umfassendes Werk bedürfen, u. wenn dieß der Fall wäre – so
würde ich Sie um Ihre ehrenden Aufträge ersuchen u. mich gewiß bestreben, recht
getreue u. möglichst geschmakvolle Zeichnungen zu fertigen oder aus schon vollendeten
Studien aus meinen Portefeuilles auszuwählen, da sich diese auf einer Fußreise
durch die Abruzzen nach Neapel u. durch das herrliche Calabrien nach Sicilien
schon ziemlich gemehrt haben. – Hier in Rom hoffe ich einige Bilder zu vollenden
u. als Maler zu studiren u. mich in Colorit zu üben. Darum wünschte
ich dieses Jahr u. wenn es meine pecuniären Verhältnisse erlauben auch das
nächste Jahr in Italien zu verleben, doch hege ich noch im̅er dieselbe Sehnsucht
einst nach den TropenLändern zurückzukehren u. wo möglich Indien zu besuchen.

Ich schmeichle mir daß ich dann etwas vollendeteres, solideres liefern kön̅te
als die brasilianischen Scizzen – ein bloser jugendlicher unvorbereiteter
Versuch.        So schwer mein Wunsch in Erfüllung zu bringen seyn wird, so
hege ich doch die Hoffnung auf einige Möglichkeit wenn Sie hochverehrter Herr
Baron, der schon so viel Güte u. unverdientes Wohlwollen mir schenkten,
denselben begünstigten u. wenn irgend eine Expedition nach südlicheren Ländern
ausginge[,] mich derselben als Reißezeichner empfehlen – oder Privaten[,] die
Lust hätten eine eigene Unternehmung zu unterstützen: Man würde mich
fast zu allen Unternehmungen bereit finden, da mir alles willkom̅en seyn muss innerhalb der Zeile
muss
, was mich in der einmal gewählten Karriere vorwärts bringt, u. ich keine
Hoffnung habe in über den ursprünglichen Text geschriebenweder in dieser noch in anderer Hinsicht in meinem Vaterlande mich
gefördert zu sehen, darum ersuche ich Sie recht sehr meiner Bitte bei Gelegenheit
zu gedenken oder mir mit Ihrem gütigen Rathe beizustehen.

Die Erstellung der Datenbestände der edition humboldt digital ist ein fortlaufender Prozess. Umfang und Genauigkeit der Daten wachsen mit dem Voranschreiten des Vorhabens. Ergänzungen, Berichtigungen und Fehlermeldungen werden dankbar entgegengenommen. Bitte schreiben Sie an edition-humboldt@bbaw.de.

Zitierhinweis

Johann Moritz Rugendas an Alexander von Humboldt. Rom, 20. Februar 1829, hg. v. Ulrich Päßler unter Mitarbeit von Christian Thomas. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0019721. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0019721/1v


Download

 Dieses Dokument als TEI-XML herunterladen

Kanonische URLDieser Link führt stets auf die aktuelle Version.

Dokument: https://edition-humboldt.de/H0019721
Folio: https://edition-humboldt.de/H0019721/1v