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Vorwort von Alexander von Humboldt
(aus einem Briefe an Sir Robert H. Schomburgk)

Es sind jezt schon fast acht Jahre verflossen, seitdem ich, mein theuerer Sir Robert, eine Vorrede zu der Uebertragung Ihrer gehaltvollen „Reisen in Guiana und am Orinoko“ in unsere vaterländische Sprache niederschrieb. Sie waren nach vielen überstandenen Gefahren von Osten nach Westen, durch die Gebirgsgruppe der Parime zu dem einsamen Dörfchen Esmeralda gelangt, einst der lezten Mission am Oberen Orinoko zu der ich, aus der entgegengesezten Weltgegend kommend, volle 39 Jahre früher meine astronomischen Instrumente hatte tragen können. Ihre Arbeiten haben in geographischer und naturwissenschaftlicher Hinsicht unsere Kenntniss des östlichen Theils von Südamerika, der Gebirgssysteme und des großen Flußnezes zwischen der Meeresküste von Guïana, dem Rio Branco und dem Becken des Amazonen-Strohmes ansehnlich erweitert. Wenn die menschliche Kultur, die in dem nördlichen Amerika Riesenschritte thut, je einst auch in diese Wildnisse dringen wird (solche Hofnungen nennt der Heilige Basilius „Träume des wachenden Menschen“) so kann die Gestaltung des Flussnezes von Norden nach Süden Wasserverbindungen hervorbringen, wie man sie in keinem anderen Theile der Erde kennt. Ein unbedeutender Canal in der Gegend der brasilianischen Villa bella, das Becken des Guaporé (Zufluss des Rio de la Madeira) mit dem Becken des Paraguay verbindend, würde eine ununterbrochene Flusschiffarth durch den ganzen Continent, von Buenosayres bis zur Mündung des Orinoko, der Insel Trinidad gegenüber, möglich machen. Diese hydrographischen Betrachtungen erregen ein