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Excellenz

In der Hoffnung, daß ich bereits Anfangs dieses Monats nach Deutschland abreisen könnte, verschob ich es den(?) Brief welchen Eure Excellenz die Güte hatten, mir im Januar zu schreiben, früher zu beantworten. Ich schmeichelte mir, daß ich selbst dessen Beantwortung überbringen könnte. Jedoch Umstände zwingen mich, bis Anfang Julys hier zu bleiben; und ich stehe nun nicht länger an, Ihnen meinen innigsten Dank für dessen so gütigen Inhalt auszusprechen. Daß meine Reisen und Unternehmungen den Beifall Eurer Excellenz erhalten haben, ist an sich eine Belohnung, die alle ausgestandenen Beschwerden und Gefahren | 8vmich vergessen läßt, und mich zu neuen Unternehmungen aufmuntert. Da es mein Wunsch ist, diese Reisen fortzusetzen, und ich dadurch Gelegenheit erhalten werde, in vieler Hinsicht neue Erfahrungen zu machen, oder da, wo ich in meinen Vermuthungen fehlte, oder sonst falsch unterrichtet wurde, eine verbessernde Hand anzulegen,  Robert Schomburgk verlas seinen Bericht über die Reise ins Innere Guayanas während der Jahre 1837/1838 am 27. Januar und 23. März 1840 in der Royal Geographical Society.

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so habe ich mich für jetzt begnügt, nur meinen Bericht an die Geographische Gesellschaft abzustatten
, und werde ich eine in’s einzelne gehende Beschreibung nur dann bekannt machen, wenn es dem Allmächtigen gefallen sollte, mich von meiner nächsten Reise glücklich nach der Heimath zurückkehren zu lassen. Schomburgk, R. H. 1840; Schomburgk R. H. 1840a.

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Der Auszug des Berichts welchen das hiermit folgende Literatur Blatt, das Athenaeum enthält
, wird Eure Excellenz mit meiner Reiseroute bekannt machen.  Schomburgk, R. H. 1840b, Schomburgk, R. H. 1840c, Schomburgk, R. H. 1840d.

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Der Bericht selbst
und  Schomburgk, R. H./Arrowsmith 1840.

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eine Charte der bereisten Gegend
, wird im nächsten Theil des Journals der Geographischen Gesellschaft erscheinen.

Ich bin Eurer Excellenz meinen innigsten Dank schuldig für die so vielen Bemühungen, die Sie sich mit Hinsicht meines armen Bruders gegeben haben, und werde ich gern Ihren Rath ergreifen, | 9rund sobald wie die erste Platte des malerischen Werks Twelve Views etc. fertig ist, dieselbe mit einer Fürbitte an des Königs Majestät einsenden. Die Langsamkeit mit der sich Subscribenten sammeln, ist die Ursache gewesen, daß sich dies so lange verschoben hat. Auch in dieser Hinsicht bin ich Eurer Excellenz so vielen Dank schuldig, da ich die von Berlin aus erhaltenen Hohen Subscribenten nur Ihnen zu verdanken habe. Zunächst kommt die Sobralia elisabethae die meine Dankbarkeit für die damit verbundenen Bemühungen auffordert.

Bevor der gütige Brief Eurer Excellenz, mir zu Händen kam, hatte ich bereits ein neues dem Tribus Amherstieae zugehörendes Genus Ihro Königlichen Hoheit der Kronzprincessin gewidmet, von welchem ich zwei Species in Guiana entdeckte. Bartholmew, der erste Blumenmahler in England, hat diese neu von meinen Original Zeichnungen ausgeführt, und hoffe ich daß mir die große Ehre vergönnt werden wird, diese Zeichnungen und Beschreibung Ihro Königlichen Hoheit selbst zu überreichen. Den Character und specielle Beschreibung dieser zwei schönen Bäume, werden Eure Excellenz, in | 9vdem beifolgenden  Bentham 1840.

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Journal of Botany pagina 92
. finden. Ich habe keinen Zweifel, daß eine Beschreibung der Pflanze welche die Sarbacans liefert, Eurer Excellenz von Interesse sein wird; ich habe mir daher ferner die Freiheit genommen, die  Schomburgk, R. H. 1840e.

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Annals of Natural History
beizufügen, wo Sie pagina 44 die Entdeckung dieser so interessanten Pflanze beschrieben finden werden.

Ich hatte kürzlich die Ehre des Herrn Baron Bülow(?)sExcellenz meine Aufwartung zu machen, und nahm mir die Freiheit, das unglückliche Schicksal meines Bruders zu erwähnen, und Seine Excellenz um deren Rath zu bitten, ob ich die Zeichnungen der Elizabetha princeps und Elizabetha coccinea jetzt einsenden sollte, oder ob es vorzuziehen sei, es bis auf meine Ankunft in Berlin zu verschieben. Se. Excellenz waren von der Meinung, daß das letztere vorzuziehen sei, zumal da zu der Zeit die erste Platte meines Werkes fertig sein wird, und dadurch ich sogleich mündlich oder schriftlich eine Fürbitte beim König anbringen könnte. Der Herr Baron bemerkten ferner, daß es vielleicht räthlich sei, dies bis auf den Zeitpunkt zu verschieben, wo sich Seine Majestät | 10r in Töplitz befänden. Die Indianer, welche mit mir nach London gekommen sind, befinden sich wohl und machen Fortschritte in der Englischen Sprache, in Lesen, Schreiben, allein hauptsächlich in religiöser Hinsicht. Ich habe es mir sehr angelegen sein lassen, hier(?) Interesse für deren arme Mitbrüder in Guiana zu erregen, die von allem christlichen Unterricht entblößt sind. In einem Memoire, das ich an die Brittische Regierung einreichte, habe ich auf die Nothwendigkeit aufmerksam gemacht, die Grenze zwischen Brittisch-Guiana und Brasilien zu bestimmen, um zu verhüten, daß die armen Indianer welche zu dieser Provinz gehören, nach Brasilien in Sclaverei abgeführt werden, und die Missionen welche protestantische Missionairs auf Brittischem Boden in Guiana stiften, von Brasilianischer Intoleranz ungestört bleiben mögen. Für diesen Zweck habe ich auch zwei öffentliche Vorlesungen gehalten, und hoffe ich, daß die armen Indianer meinen Theil jenes Mitleidens und wirklichen Beistands erhalten mögen, welcher in so reichem Maße dem Africaner und seinen | 10vAbkömmlingen zugeflossen ist.

Die beifolgenden  Literary World 1840, Literary World 1840a.

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zwei Nummern der literary World Nummer 44 & 45
werden Eure Excellenz eine kleine Beschreibung des von mir mitgebrachten Museums, und der drei Indianer geben.

Seine Excellenz der Herr Baron v. Bülow haben mir gefälligst versprochen den beigehenden Brief und Paketchen, an Eure Excellenz zu befördern. Ich bitte um Verzeihung daß ich die Gelegenheit benutzt habe, ein kleines Packetchen an meinen Bruder Richard in Sans souci beizulegen, um dessen gnädige Beförderung ich ersuche.

Ich sehe mit der größten Erwartung und Ungeduld dem Augenblick entgegen, wo mir die Ehre vergönnt sein wird, Ihnen persönlich meine Aufwartung zu machen. Dem Beispiel und den Schriften Eurer Excellenz habe ich allein zu danken, was ich geworden bin; von diesem Umstand mögen Sie daher schließen, wie groß meine Sehnsucht ist, Eure Excellenz nun auch persönlich kennen zu lernen, und Ihnen mündlich die Versicherung geben zu können, daß ich mit der größten Hochachtung bin

Eurer Excellenz ganz ergebenster Diener Robert H Schomburgk London 19 Golden Square 3ten April 1840.

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Zitierhinweis

Robert Hermann Schomburgk an Alexander von Humboldt. London, 3. April 1840, hg. v. Ulrich Päßler unter Mitarbeit von Anne Greenwood MacKinney und Christian Thomas. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0019602


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