| 1rIhr Brief, mein theurer Rugendas, erfreut mich an einem sonst recht trüben Tage. Meine Schwägerin, die an dem furchtbarsten aller weiblichen Uebel leidet, ist seit 8 Stunden, (glüklicher Weise, schmerzlos) im Verscheiden. Sie ist diesen Abend zu sich selbst gekommen, aber eine solche Lebensfrische kann nicht von langer Dauer sein! Sie ist eine der edelsten, geistreichsten, liebenswürdigsten Frauen ihres Zeitalters, voll wahrem und reinem Kunstgefühl. Ich gehe keinesweges nach dem Caucasus, sondern wegen der Platina Minen nach dem unmahlerischsten aller nördlichen Gebirge, nach dem Ural und Irtyisch und Tobolsk, eine bloße Sommerexcursion bis November, von der die Zeitungen einen unseligen Lermen schlagen. Ich hatte allerdings den Ararat vorgeschlagen, aber der Kaiser hält für jezt das Land für zu unruhig zu einer großen Expedition.

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Zitierhinweis

Alexander von Humboldt an Johann Moritz Rugendas. Berlin, 23. März 1829, hg. v. Ulrich Päßler unter Mitarbeit von Christian Thomas. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0019579. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0019579/1r


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