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Ich gehe so gern in die Ursachen Ihres gerechten Kummers ein, dass Sie immer versichert sein können mein theurer Ehrenberg, bei mir ein lebhaftes Interesse zu finden. Ich höre schlechterdings von Besezung der Stelle, wenn Sie aber gut besezt wird von einem thätigen Manne, so, muss der blosse Anblik Ihrer schönen Materialien eine für Sie gefahrvolle Collision erregen. Ich bin also auch ganz Ihrer Meinung dass bei Gelegenheit dieser Wiederbesezung die Grenzen von der Academie fest gezogen werden müssen, um Ihnen das Eigenthum Ihrer Entdekkungen zu sichern. Schon der Vögelankauf hätte eine bequeme Gelegenheit dazu darbieten können, wenn nicht wie mir scheint, die Sache durch Lichtensteins Nachgeben beseitigt waere. Der Brief verdiente übrigens Rüge besonders da der aufgedunsene | 1vMann sich rühmt aus dem Gedächtniss beschreiben zu können. Ich glaube sogar dass die Pflicht einem so grossen und geistreichen Zoologen wie Sie, eine ruhigere Lage zu verschaffen durch Bestimmung der Grenzen bei den Sammlungen zu verschaffen, gar nicht so schwierig ist, wenn man keine Art der Recrimination über das Vergangene (Unabänderliche) einmischt. Die Kekheit mit der ein fremder Käufer einen Termin von 5 Jahren sezt, wirft das klarste Licht auf das Unrechte der Lage in welche man Sie stösst. Vielen Dank für die   Ehrenberg 1829c

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Abhandlung von den Scorpionen
die die Vieläugigkeit mit einer sehr feinen Bemerkung über die Zahlendifferenzen vindicirt. Ich habe übrigens nie, mein Theurer, gerathen Ihre jeztige Art der Herausgabe abzuänderen; ich habe nur der Sicherung Ihres Eigenthums wegen, gewünscht dass Sie so viel Sie können durch vorläufige kleine Abhandlungen gewisse Ideen in Umlauf bringen sollten, die Ihnen besonders eigenthümlich sind. Auch Ihre gütigen | 2rsehr gründlichen Erläuterungen über etymologie von Cumiss (man sagt in Berlin sogar Cums was   Adelung 1806

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Adelung
als Compo sehr irrig von compositum ableitet) sind mir sehr angenehm und nüzlich gewesen. Das Schwizen und Träufeln deuten gewiss auf Distillation.

Mit inniger Liebe und Hochachtung Ihr AlHumboldt

Sonntags

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Zitierhinweis

Alexander von Humboldt an Christian Gottfried Ehrenberg. [Berlin], [wohl um April 1833] , hg. v. Anette Wendt unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch und Linda Kirsten. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016773


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