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| 2vSie werden die Weitschweifigkeit meines
Briefes fast lächerlich finden, mein guter
Ehrenberg, aber eine Wahl im Institute (und
es ist eine gute Seite der Nation) sezt
alles in Bewegung und in den lezten 12 Tagen
waren Sie mein einziger und lieber Gedanke.
Ich hoffe dass meine asiat. Fragmente  Unleserliche Stelle (1 Wort) [...]
in Ihren und unseres lieben Rose Händen
sind. Die schwierige Versendung durch
Couriere die nur bis Saarbrük gehen
ist Schuld an der Verspätung gewesen[.]
Grüssen Sie Gustav Rose herzlich
und versichern Sie ihm dass ich wenn die
Gelegenheit sich darbietet, eben so
lebendig an Seiner Wahl und der seines
treflichen Bruders arbeiten werde[.] Denken
Sie dass ich seine geistreiche Arbeit
über den Uralit u Augit erst heute
empfangen habe. Nur der Brief mit den
Mineralen kam mir über England vor 3
Wochen zu[.]

Herzliche Grüsse an unsere Freunde!
Meine innige Verehrung Ihrer Gattin die
mich gewiss als einen Ihrer wärmsten Freunde, einst wohlwollend
aufnehmen wird. Verzeihen Sie und unser Rose es meiner äusseren
Lage, Versprechungen die ich vor unserer Abreise nach Russland
habe eingehen müssen, Früchte der gemeinschaftlichen Unter
nehmung öffentlich bekannt zu machen, wenn ich eine
unbescheidene dringende Bitte hinzufüge[.] Ich weiss durch eigene
Correspondenz u. durch die der hiesigen  über der ZeileRuss. Gesandschaft dass man
in Petersburg unzufrieden damit ist, dass über die Reise nichts
erscheine[.] Bei der Freundlichkeit mit der wir fortdauernd
von Cancrin und der russ. Regierung behandelt worden sind
kann uns allen diese Stimmung nicht gleichgültig sein[.]
Es liegt uns eine Verbindlichkeit ob die wir alle durch
die Reise eingegangen sind und die nächtlich oft
der Gegenstand unseres Gesprächs geworden ist. Verzögerung in
litterarischen Unternehmungen lässt sich stets durch Ueber-
häufung mit anderen Arbeiten, Wunsch etwas gründlicheres zu
liefern Cholera ... entschuldigen aber (und das ist der
wichtige Punkt) wir müssen der schon in Petersburg verbrei
teten Sage „wir hätten nur Sammlungen haben wollen, es werde
nichts Ganzes über die Früchte erscheinen“, entgegen arbei
ten. Das ist die Veranlassung meines Fragmens d’Asie
der Dedication und der Vorrede gewesen (die 3
Titel sind wörtliche Übersezung[en] von denen
⎡in denen wir gegenseitig überein gekommen waren.).
Ich erwarte einen guten Effect von den Frag
mens asiatiques
die ich ihrer sonstigen Ma
gerkeit wegen gern zurükgehalten hätte[.]
Von dem grössten Theile meiner Manuscripte
hier getrennt, war es mir unmöglich mehr
zu liefern. Es würde mich sehr sehr betrüben wenn
Sie und unser Gustav den ich von früher Jugend
an so innigst liebe[,] und dessen Arbeiten so gediegen
sind, in dieser Auseinandersezung meiner Lage einen Keim des
Vorwurfs  Unleserliche Stelle (1 Wort) [...] finden könnten. Wie könnte ich der ich
mein Amerikan. Werk so hingeschleppt mir einen
Vorwurf gegen Sie beide erlauben!! Nein meine Bitte
ist, Hilfe und diese Hilfe kann uns der gute Rose
am freihesten und leichtesten gewähren. Alle Aufmerksam
keit von Cancrin ist auf   Herodot, Historiae IV, 7, 1

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τὸν χρυςὸν τὸν ἱρὸν
wie Herodot ja selbst das
Skytische Uralsche Gold nennt gerichtet. Bitten Sie Rose daher
recht inständigst bald seine goldenen Sprüche druk
ken zu lassen, je weitläufiger desto
besser[.] Wie aber wenn er gar
⎡den Muth fasste jene Abhandlungen
zuerst in seinem eigenen Werke:
Reise nach dem nördlichen Asien; Minera-
logischer, geognostischer und bergmännischer
Theil von Gustav Rose, erscheinen zu
lassen. Ein solches Werk könnte ja
lieferungsweise zu 12 und 12 Bogen
od. weniger erscheinen. Er könnte
mit einzelnen Abhandl. über das Gold
Uralit, Silber anfangen, gleichsam den
Grundlagen der nachfolgenden Beschreibung
des Urals. Ein Titel, eine kleine Vorrede
und die goldenen Sprüche .. geben gleich
die erste Lieferung[.] Zum Schwimmen muss man sich ins
Wasser stürzen[.] Nichts würde ja nachher Poggendorf
hindern Auszüge aus diesen Abhandlungen zu liefern
und wir kämen so auf einmal dem Zwekke näher[.]
⎡Ich wage es nicht
meine Idee auf
zu drängen. Ich wer
de mit allem zu
frieden sein was
Sie ud unser Freund
bestimmen. Aber eine
grosse Freude würde es
mir sein wenn statt
des Einrükkens einzelner
Abhandl. in Zeitschrif
ten Sie sich beide
entschliessen könnten
eigene Werke
anzufangen.

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Zitierhinweis

Alexander von Humboldt an Christian Gottfried Ehrenberg. Paris, 19. Dezember 1831, hg. v. Anne Wendt unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch und Linda Kirsten. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016757. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0016757/2v


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