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Potsdam Sonnabend

Ich bin in Ihrer grossen Schuld, mein theurer, liebens
würdiger Freund und Ihr heutiger   Ehrenberg 1845e

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Hecla-Brief

den ich wie   Ehrenberg 1845e

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den vorigen über die Kartoffel-
Krankheit
dem König mittheilen werde, lässt
mich erst recht die Grösse meiner Schuld füh-
len! Ihre Untersuchung der Kartoffeln war
das einzige Interessante was ich darüber gelesen.
Sie haben Zweifel gezeigt, dass die Krankheit
nicht von dem Kraut in die Wurzel herab
steigt, Sie haben allein scharfsinnig durch
Jode erwiesen, dass die kranken Zellen kein
Amylum enthalten[.] Ich dachte immer, Sie würden
etwas davon drucken lassen und um Ihre
Ideen zu verbreiten, schikte ich Ihren wichti
gen Brief an den Hofm. Massow der die kön.
Kron Dominial-Güter bereiset und sich
unendlich für die Untersuchung des Uebels
interessirt. Wo soll ich aber Worte finden,
theurer Freund um Ihnen für die heutige
Hecla Nachricht zu danken: also wieder
ein Gemisch von Obsidianpulver, Bimstein und
Süss Wasser Infusorien, erkennbare Arten. Ich werde
sogleich einige Zeilen aus Ihrem Briefe an
Arago schicken, versteht sich ohne von
meinem dogmatischen Brei etwas hinzuzuthun[.]
Dass in der hohen Eiffel die Bestien in
inneren Seen gelebt und da in den Bimstein
hineingekrochen ist wegen der Gestaltung des
Bodens und der Höhe der mit Infus. gefüllten
Ränder wenig innerhalb der Zeileschwierig zu begreiffen. Sind
tiefe Schichten unter über der Zeilein den Uebergangsschichten
der ursprüngliche Siz? Aber viele der Infus.
scheinen oberen Schichten u Süsswasserschich
ten anzugehören. Sind im Hekla obere
Süsswasser-Infusorien Schichten in den Krater
gefallen und haben Sie sich dort mit Obsidian-
Pulver und Bimsteinbrocken vermengt um jezt
ausgeworfen zu werden? Diese Erklärung passte
wenn die Infus. nicht in dem Bimstein stecken
sondern nur den Bimsteinbrocken beigemengt
sind. Sie passt gar nicht auf die Eiffel. Ihre
grosse geognostische Entdeckung, die das ganze
organische Leben umfasst, wird als Problem
sich auch lösen d. h sich analogen
Erscheinungen anschmiegen, möge ich
es erleben[].

Mit alter
Liebe u Bewunderung

Ihr
AlHumboldt

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Zitierhinweis

Alexander von Humboldt an Christian Gottfried Ehrenberg. Potsdam, [Dezember 1845] , hg. v. Anette Wendt unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch und Linda Kirsten. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016719. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0016719/1v


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