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Ich kann Ihnen, theurer Freund, leider keinen französischen Abschreiber zuweisen, da ich nie habe in Berlin etwas französisches abschreiben lassen: aber die Notice scheint mir recht schön und deutlich. Nur die erste Phrase da sie im Institut gelesen werden soll, würde des doppelten progrès und einer gewissen Unbehülflichkeit wegen, leicht zu überkleben sein. Sie hiesse dann: Comme c’est aux collections des corps naturels que la science naturelle doit en grande partie son développement rapide, des collections d’objets microscopiques paroissent - - - des progrès également importans et moins susceptibles – ferner : Par l’ exsiccation réussie à former une collection 300 espèces (nicht sortes) d’Infusoires apparetnant pour la plûpart au nombre de celles que j’ai publiée .. mais aussi à d’autre sortes d’objets moux. avec leur nucleus, de globules des Chiliens (die Wiederholung ist nöthig) nicht 38 épreuves (sagt sich nur von Correcturbogen) sezen Sie 38 espèces. Ich dachte Sie strichen bloss aus und schrieben darüber. Ich hoffe dass die vielen Hoffeten und Abwesenheiten mir nicht die Freude rauben werden, Ihre feinen anatomischen und physiologischen Entdekkungen zu bewundern. Hier, mein theurer Freund, das lezte Heft  Agassiz 1833-1843

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von Agassiz das schöner als die vorigen ist. Gerade die Blätter die man wahrscheinlich Ihnen hat mit Gehässigkeit bezeichnen wollen pagina 59–64 haben mir von dem grössten Interesse geschienen und das seit Aristoteles gebrauchte Wort Naturphilosophie, das man auf alle Aufsuchung des Gesezlichen in dem Organismus anwenden kann hat mich wie es pagina 63 steht nicht erschrekt. Wenn man vorher eine Masse isolirter Beobachtungen über das allmälige Erscheinen der Organismen nüchtern gegeben kann man sich ja wohl eine allgemeine Vermuthung erlauben, Agassiz sagt ja nicht dass ein Fisch zum Pachydermen wird, er macht bloss auf die Epochen des Erscheinens aufmerksam. Poissons sauroides, Fische die mit Sauriern viel gemein haben, dann einzelne Saurier, dann solche die den Cetaceen ähnlich sind. Ich glaube nicht dass man den Gebrauch der Vernunft oder gar das Wort Naturphilosophie verpönen darf, man muss nur dem Worte durch bessere Anwendung der Vernunft zu Ehren helfen. Das Anordnen des Empirischen nach Ideen ist eine erlaubte Naturphilosophie, das Schaffen aus blossen Ideen, ohne empirisches Substrat, ist eine verderbliche. Ihre schöne philosophische Aufstellung der schaligen und nakten ähnlichen Organismen  Ehrenberg 1836a

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nenne ich Naturphilosophie und erfreue mich derselben. Geognosie führt auf Zeitfolge und also auf die gefährlichen Wege des Grübelns über das Werden, Entstehen die Christen sagen Schaffen. Das ist die Nachtseite  Gotthilf Heinrich von Schubert: Schubert 1808

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unseres Wissens aber ein träumerisches Wort darüber ist neben vielen nicht erträumten factis wohl zu entschuldigen. Ich glaube also dass Agassiz in diesem Hefte sehr philosophische Betrachtungen geliefert hat, aber in vorigen Heften misfiel mir die Idee „der Gebirgsarten die sich organisch aus einander entwikkelten“ und ein Traum in dem er ein Fischsquelett verstehen lernte. Ich habe ihm geschrieben, es misfalle mir und solche Krankheit komme ihm von seinem Schwager Alexander Braun und Doktor Schimper die so langweilig über Schuppen und Wirtel der Coniferen geschrieben  Braun 1831

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haben.

DankbarstIhr Al Humboldt

Dienstags

Ich lege Ihnen ein Memoir und einen breiten Brief von Baer bei. Kann man sich etwas Lächerlicheres denken als dass (wie das Gefolge der Großfürsten Michael versichert) Baer jetzt an Rathke’s Stelle nach Dorpat will. Beide also tauschen.

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Zitierhinweis

Alexander von Humboldt an Christian Gottfried Ehrenberg. [Berlin], [wohl um 1836] , hg. v. Anette Wendt unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 3 vom 14.09.2018. URL: https://edition-humboldt.de/v3/H0016662


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