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Sie sind mir durch eine verdoppelte Liebenswürdigkeit, theurer Freund, zuvorgekommen. Ich wollte Ihnen aber diesen Nachmittag schreiben um Ihnen für die Liebenswürdigkeit zu danken, mit der Sie auf feindlichem mit Urnebel verdektem Gebiete Sie mich öffentlich so freundlich behandelt haben. Ihre   Ehrenberg 1850

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Rede
, habe ich vielfach erfahren, hat sehr gefallen. Es ist gut dass ein Mann Ihres Gewichts sich einmal zornig zeige, über die wilde Naturphilosophie, die mit verkalkten (oxidirten) Gedanken Schweiss und mit im Gehirn unorganisch ausgesonderten Vorstellungen (wie Steine von Nieren) wieder einbricht. Solche Extravaganzen, das Abläugnen alles Unkörperlichen (Geistigen) werden dann auf der entgegen gesezten Seite zu Christenverfolgung der Naturforscher benuzt, während ein Erzbischof und Kurfürst von Mainz Sömmering seinen Universitäts Professor ruhig über die sandige Drüse faseln liess in der die Seele ihre einsame Wohnung hat. In Brüssel discutirt ein Monsieur Foster ob die Seelen der Mücken selig werden können.

Processe, (Mischungsverhältnisse) der Materie sind für uns nur angreifbar, erklärbar in dem Bereich der Materie selbst. Das Hauptkennzeichen dessen was wir belebt nennen, ist dass in ihnen die chemischen Ziehkräfte nach anderen Gesezen wirken als in der anorganischen, unbelebten, nicht rottenden, sich nicht selbst erregbar (brennbar oxidifiabel, faulbar) haltenden Materien.- Die Ursache welche solche Zustände (sich unfaulbar zu erhalten) hervorbringt, ist man gewohnt Lebenskraft zu nennen wie man mythisch einen Lichtstoff als Ursach des Lichts, Schwerstoff Ursach der Schwere annehmen könnte.

Lassen Sie theurer Freund, mich bald Ihre schöne Rede lesen. Ihr AHt

Donnerstag Nacht

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Zitierhinweis

Alexander von Humboldt an Christian Gottfried Ehrenberg. [Berlin], [17. Oktober 1850] , hg. v. Anette Wendt unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch und Linda Kirsten. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 6 vom 13.10.2020. URL: https://edition-humboldt.de/v6/H0016599


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