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Juli 1848.

Wie sehr ich theile Ihren tiefen Schmerz, mein theurer Freund! Wenn ich von der frühesten Zeit die innigste Verehrung Ihrer Geistesbegabtheit zollte, der unbegreiflichen Ausdehnung Ihres naturhistorischen und philologischen Wissens wie Ihres Scharfblikkes, so war es doch eigentlich die liebenswürdige Gemüthlichkeit Ihrer edeln Natur, die mich unaufhaltsam anzog. Es ist in Ihnen ein Gemisch von Stärke und Weichheit, das auch denen nicht entgeht die Sie weniger kennen. Als ich der Königin gestern von Ihrem Unglük sprach, antwortete sie gleich, man sieht ihm an, wie er leiden muss. Sie, die Edle, hat nun ausgelitten. Mit zärtlicher Hingebung ist sie Jahre lang gepflegt worden. Diese Ueberzeugung kann jezt Ihr einziger Trost sein.

Mit dem innigsten Mitgefühl Ihr AlHumboldt

Potsdam, Sonnabend

Ihre Tochter wird heran wachsen die kleineren Geschwister zu leiten. Bei Letronne ist das völlig geglükt – freilich ein schmerzlicher Ersaz.

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Zitierhinweis

Alexander von Humboldt an Christian Gottfried Ehrenberg. Potsdam, [8. Juli 1848] , hg. v. Anette Wendt unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch und Linda Kirsten. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016579


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