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Anmerkung des Empfängers (am oberen Rand) Die Mythe von Ephebe pubescens Itzigsohn

Da sich Doktor Junghuhn bey Ihnen selbst noch gemeldet hat, so benachrichtige ich Sie nur, dass er seit heut morgen 7 Uhr bereits auf dem Mineralien Cabinet mit den Trachyten beschäftigt ist. Ich habe ihn gestern sogleich mit Herrn Krull bekannt gemacht und ihn auch Doktor Ewald empfohlen.

Die Schrift des Orientalisten mit der milchenden Jungfrau habe ich von ihm ebenfalls zugesendet erhalten. Es ist, wie mir scheint, dieselbe Abhandlung, welche er der Akademie zum Druck in den Abhand | 1vlungen derselben übersandt hatte und über die ich ein ablehnendes Votum gab, wozu auch Herr College Braun einstimmte. Nees von Esenbeck hat es aber drucken lassen.

Wenn man die jungen Moos- Keime Camphora(?), die Keime der Flustra Nostoc, die bewegten Algen-Samen Infusorien und die jungen Frösche Fische, oder die Menschen- Embryonen Bienen (nach Oken) nennt, so hat man die herrlichsten Entwicklungen der Moose und Flechten aus Algen, | 2rder Infusorien aus Algen, der Frösche aus Fischen und der Menschen aus Insecten.

Eine solche mystische Form scheint dem Orientalen die Ephebe pubescens zu seyn, bey der ihn ein heiliger Schauer durchrieselt. Ephebea nannte Fries vor einigen 20 Jahren eine Flechtenart, die bis dahin Parmelia oder Borrea ephebea nach Acharius geheißen hatte, es ist eine Abart der Parmelia (jezt Evernia villosa). Schon Flotow in Breslau hatte 1850 in den Linnaea behauptet, der Stamm der Ephebe pubescens sey nur Ephebe, die Äste aber gehörten zur Gattung Thermutis von Fries! Vor diesem Mysterium, wie vor der | 2vjungfräulichen Milch stehen Viele der jetzigen Periode und auch die Torflöcher von Moabit gebären dergleichen άλδγα welche für Druck und Stich der Akademie bereits auch Ausgaben und unabwendbaar Autorisation auferlegen.

Der Bericht an den Herrn Minister über Doktor Schacht ist von Herrn Trendelenburg so beschleunigt worden, daß er mir, während ich diese Zeilen schreibe, schon zur Unterschrift vorliegt und in einer halben Stunde nur im Büreau des Ministeriums seyn wird.

Verehrungsvoll Ihr [...]

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Zitierhinweis

Christian Gottfried Ehrenberg an Alexander von Humboldt. [Berlin], 1853, hg. v. Anette Wendt unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch und Linda Kirsten. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016560


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