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Berlin 14. September 1855.

Innigst verehrter Herr

Wenn auch die Geburtstage im späteren Leben die größten Feinde der Menschen sind, so erlauben Sie doch zu diesem neuen Siege über den Erbfeind Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch auszusprechen. Vorgestern sprach ich den alten Herrn Dishen aus Petersburg, der uns damals so freundlich in seinem Hause bewirthet, und mit Romberg-Violoncell Concerte erheiterte und der jezt sehr schwer beweglich, eine Reise nach Deutschland unternommen hat, um sich auf Rath der Ärzte zu verjüngen, was ihm auch ziemlich gelungen zu seyn scheint. Er leidet an Asthma und hat die Treppen bis zu mir nur durch | 1vzwischen dieselben gestellte Stühle überwunden. Er ist jezt ein Mann von 76. Jahren, war, ich glaube 1834., mit Frau und 12 frischen Kindern zur goldenen Hochzeit seiner Eltern nach Lübeck gereist und hatte bald darauf 2 Töchter und 1 Sohn an demselben Tage trauen lassen. Sein großes Droguerie-Handlungshaus gedeiht unter dem Sohne und Schwiegersohn glücklich fort. Sein Kampf mit den Geburtstagen ist weniger vollkommen aber doch auch glänzend.

So möge nun ferner Ihnen die Kraft zum leichtesten Siegen bleiben, damit der Segen, welchen die Vorsehung durch Sie verbreitet Ihnen selbst nicht allzulästig wird. In herzlichster Verehrung wie immer Ihr dankbarster Ehrenberg.

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Zitierhinweis

Christian Gottfried Ehrenberg an Alexander von Humboldt. Berlin, 14. September 1855, hg. v. Anette Wendt unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch und Linda Kirsten. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016520


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