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Ich besize nichts, theurer Freund, was Sie wünschen: ich habe nie eine deutsche Zeitung von Melbourne gehabt, wohl aber von S. Francisco zugleich mit anglo-chinesischen auch 2 deutsche Kansas Blätter die ich beilege in denen eine Nachricht von einer neu gegründeten Humboldtstadt enthalten ist nicht zu verwechseln: mit der älteren Stadt Humboldt etwas nördlich vom Cap Mendocino in der seit mehren Jahren ein in California viel gelesenes Blatt unter dem Titel Humboldt- Times herauskommt. Mehr glaube ich wird die geographische Gesellschaft Professor Burmeister’s Aufnahme und Ansicht der Cordillere von Chile interessiren von Mendoza aus also von Osten gesehen. ich habe die Rolle über Buenos Ayres erhalten ohne weitere Beschreibung. Es ist ein Werk rühmlichen Fleisses und grosser Genauigkeit in den Umrissen. Da ich das Bild dem König vorlegen soll so bitte ich es mir wieder | 1vvon neuem sorgfältig gerollt. Später werde ich die Zeichnung den Archiven der geographischen Gesesellschaft wieder übergeben, damit Professor Burmeister selbst nach seiner Rückunft darüber disponiren kann.

Von meinem theuren Freunde Bonpland der in der besten Gesundheit den 28sten August seinen 84sten Geburtstag zu feiern gedachte habe ich durch Herrn General Consul von Gülich angenehme und lehrreiche Briefe aus Corrientes vom 7ten Juni 1857. Er hätte ganz mit wissenschaftlichen Untersuchungen noch lebhaft beschäftigt einem jungen deutschen Reisenden Herrn Julius Fischer seine Herbarien zu zeigen. Er suchte alle Dekblätter zusammen für das neue Museum der Naturgeschichte zu Corrientes dessen Direction ihm von der Regierung übertragen ist. J’ai promis heisst es in dem Briefe „ Monsieur le Gouverneur actuel de la Provence de Corrientes, Don Juan Pujol, homme très colaire, les | 2rdoubles de toutes mes Collections pour le Musée public et je remplirai ma promesse. Ce travail terminé, je devrais parcourir les différentes Provinces de la Confédération argentine mais ; s’il n’est possible je préférerais porter moi même mes Collections à Paris pour les déposer au Muséum, ainsi que mes manuscrits et prendre les mesures nécessaires pour la publication de mes herbiers qui ne laisse pas d’avoir de l’interêt. Mon voyage en Europe doit être de courte durée, car je veux revenir à Saint Ana où je suis tranquille et heureux. Je veux être enterré sous les arbres que j’ai plantés.“

Diese Stelle des Briefes ist sehr beruhigend. Sie giebt die Gewissheit dass mein Freund nie daran gedacht hat seine botanischen, unedirten Schäze in einem unbesuchten Provinzial-Museum zu vergraben sondern dass er diese Schäze noch immer den Botanikern Europa’s bestimmt. Sollte er die Reise nach Paris und Berlin von der er oft in frühern Briefen gesprochen nicht selbst ausführen können, so wird er Vorkehrungen treffen seine Herbarien und Manuskripte (leztere sind von grosser Wichtigkeit für die Geographie der Pflanzen!) auf sicherem Wege an die Proffessoren des Jardin des Plantes zu Paris zu senden. Dort im Jardin des Plantes werden schon aufbewahrt alle botanischen Tagebücher welche in mehreren Bänden Bonpland und ich | 2v(er zu ¾ des Ganzen) in der gemeinschaftlichen Reise von Juni 1799 bis August 1804 gehalten haben.

Am Ende des Briefes heisst es noch: Je compte bientôt aller d’ici à San Borja et je serai de retour à Corientes dans le courant de Septembre. Je travaillerai alors de nouveau sans relâche aux herbiers et je mettrai à part pour la Prusse et de préférence pour l’ Université de Greifswalde qui m’a donné tant de marques de son souvenir bienveillant le plus de plantes possibles propres à cette partie de l’Amérique, si peu visitée jusqu’ici.

Ich darf wohl hoffen, theurer Freund, dass mir vom Journal nach Potsdam geschikt, wohin ich Sonnabend leider! überziehe, nur die Correctur für alles französische vorgelegt wird.

AlHumboldt

Donnerstag Nacht

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Zitierhinweis

Alexander von Humboldt an Christian Gottfried Ehrenberg. [Berlin], [2. Oktober 1857] , hg. v. Anette Wendt unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch und Linda Kirsten. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016495


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