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Hochverehrteste Excellenz!

Es gelang uns jüngst, Hermann und mir selbst, unsere Beobachtungen auf einem für uns besonders interessanten Wege quer durch den Kuenluen, bis in die Nähe von Elghi, der Hauptstadt Khotans fortzusetzen.

Der Umstand, daß so viel wir wissen, es niemals noch ein Europäer versucht hatte, die Grenze von Ladak und | 316vTurkistan zu überschreiten, mag wohl sehr wesentlich, vielleicht mehr als   Editor's note Linda Martin
Bereits 1855 waren Adolph und Robert Schlagintweit nach dem unerlaubten Betreten tibetanischen Gebiets festgenommen worden. Eine Freilassung erfolgte aufgrund diplomatischer Vermittlung und der Zahlung von Bestechungsgeld. Der fortbestehende Wunsch, das wenig erforschte Gebiet Chinesisch-Turkestans zu bereisen, sollte ohne Rücksprache mit der East India Company und mit Hilfe Ortskundiger verwirklicht werden. Im Zuge der Expedition wurden Adolph Schlagintweit und seine Begleiter 1857 in Kashgar, unter dem Vorwurf der Spionage, hingerichtet. Vgl. Brescius 2015, 54–56 und Kreutzmann 2015, 97.

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unsere eigenen, sehr geheimen Vorbereitungen zu Leh, dazu beigetragen haben, uns diese Reise möglich zu machen.

  Editor's note Linda Martin
Ritter veröffentlichte das Schreiben an Friedrich Wilhelm IV. vom 4. Juli 1856 auszugsweise in der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Vgl. Schlagintweit, R. 1856.

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Dem Berichte, den wir uns erlaubten Seiner Majestät dem Könige vorzulegen
, fügten wir auch eine Zusa̅menstellung einiger Resultate bei; vielleicht dürfte diese Zusa̅menstellung, wenigstens ihrer Form nach, nicht ganz unpassend sein, vielleicht durch Ihre gütige Vermittlung | 317rden Academieen zu Berlin und Paris mitgetheilt zu werden; (der Royal Society werden immer unsere Berichte von Colonel Sykes vorgelegt.)

Wir fühlen lebhaft, wie unvollständig dieser Bericht erscheinen muß und wie sehr es für uns nöthig ist, nachsichtige Beurtheilung zu beanspruchen, besonders von Eurer Excellenz.

Wir hatten so oft das Glück, Ihrer unschätzbaren Belehrungen uns zu erfreuen, daß die Erin̅erung daran uns nur um | 317vso ängstlicher macht, so allgemein gehaltene und gedrängte Mittheilungen, von der Zeit fast bedrängt, senden zu müssen.

Note by the author (inserted at the top) PS. Empfangen Sie meinen(?) ganz verbindlichsten Dank für die  Humboldt unterstützte den nachmaligen Indologen Emil Schlagintweit. Vgl. Neuhaus 2015.

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ermuthigende Aufnahme, die(?) unser Bruder Emil bei Ihnen gefunden hat;
alles was er uns darüber schreibt, ist uns um so erfreulicher, da es uns auf das lebhafteste an(?) die für uns so wichtige Zeit erin̅ert in der wir selbst das Glück hatten, mit Eurer Excellenz beka̅nt zu werden.
Mit den verbindlichsten Empfehlungen von Hermann verbleibe ich mit ausgezeichnetster Verehrung und unbegrenzter Hochachtung. Euer Excellenz dankbarst ergebener Robert Schlagintweit

Leh, in Ladak,

26. September 1856. Seiner Excellenz
Herr Baron von Humboldt
et cetera et cetera et cetera et cetera

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Suggested citation

Robert Schlagintweit an Alexander von Humboldt. Leh in Ladak, 26. September 1856, ed. by Moritz von Brescius, Linda Martin and Ulrich Päßler in collaboration with Dominik Erdmann. In: edition humboldt digital, ed. by Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 of 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0016455


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