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Anmerkung des Empfängers (am oberen Rand) IDarjeeling[,] 24[.] April 1855.
Hochverehrteste Excellenz!Nachdem wir unsere Reise durch
Central-
indien vollendet[,] ist es
unsere angenehmste
Pflicht, Ihnen einige
Mittheilungen über
dieselbe zu machen; wir müssen dabei
vor allem mit
dem besten Danke erwähnen
wie wichtig und werthvoll Ihre Briefe
uns
waren. Überall wurden wir in
folge Ihrer warmen Theilnahme an
unseren Bestrebungen mit der grössten
Zuvorkom̅enheit aufgenom̅en und
| 64vfanden stets alle Hülfe
der Behörden
die wir zur Förderung unserer Beob
achtungen
wünschen konnten.
Ihr Name ist hier so verehrt und
bekannt wie überall; selbst viele der
unterichtetereren [sic] Natives in den
Städten, überraschten uns sehr häufig
mit den
speciellsten Erkundigungen
nach Ihnen, nachdem
Sie
innerhalb der Zeilesie
ge-
hört hatten dass wir aus
Deutsch-
land kamen.
Wir haben uns erlaubt an den König
nicht nur einen Bericht über die
Reise (vielleicht mit Ausnahme
des ersten und letzten Satzes
die
über den ursprünglichen Text geschriebenfür
die
geogr. Gesellschaft passend)
| 69rsondern auch den
officiellen Rapport
an die indische Regierung zu Kommentar Ulrich Päßler
Humboldt sandte die mit dem
vorliegenden Brief eingegangenen Berichte der Schlagintweits im Juli
1855 an den Präsidenten der Berliner Gesellschaft für Erdkunde
Carl Ritter. Vgl. Humboldt 2010, 155–157.
Ritter veröffentlichte diese,
sowie das Schreiben der Gebrüder an Friedrich
Wilhelm IV. aus Calcutta vom 4. April 1855, auszugsweise
in der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde .Vgl.
Ritter 1855.
[Schließen]übersenden.
Aus diesem würden wir Sie bitten
der Academie aus III A. jenen
Theil der sich auf die
Abend[-] und Morgen-
röthe bezieht, und aus Theil IV.
vielleicht ebenfalls
einiges mitzutheilen.
Kommentar Ulrich Päßler
Wohl der Geologe Gerhard vom Rath.
[Schließen]Dr Rath oder Ewald sind wohl so
gütig[,] die Sachen zu übersetzen;
es war uns bei der grossen Mannigfaltig-
keit der interessantesten Gegenstände[,]
die uns jeden Tag umgeben[,] nicht möglich
selbst die Übersetzung zu machen.
In Theil III A. finden Sie, wenn auch
mit der Unvollständigkeit die auf
| 69vReisen fast unmöglich zu vermeiden
ist, verschiedene
Beobachtungen
über die Abendröthe, die zunächst durch
Ihre Anregung
uns au[f]gefallen
sind. (Auch das
Alpenglühen,
ist
innerhalb der Zeiledie seconde coloration
,
ist hier
ganz ebenso zu
innerhalb der Zeileund das lang an-
dauernde
nächtliche Leuchten
des Schnees ist hier [in]
ebenso zu
über der ZeileDarjeeling-
Kinchinjinga
ebenso zu sehen wie
wir es in den Alpen gefunden;
ich werde nächstens wieder einige
Zeilen, speciell über diesen Gegen-
stand Ihnen senden[.])
Nachdem diese kleinen Mittheilungen
| 65r Anmerkung des Empfängers
(am oberen Rand)
IIder Academie
vorgelegt, würden wir
sehr bitten, verzeihen Sie diese
rasche Folge
fast zu unbescheidener
Wünsche, das erstere Prof Poggen-
dorff für
die Kommentar Ulrich Päßler
Die daraufhin von Humboldt angeregte
Veröffentlichung der Forschungsergebnisse der Schlagintweits in Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie und
in der Zeitschrift der Deutschen Geologischen
Gesellschaft gelang nicht. Vgl. Humboldt 2010, 156.
[Schließen]Annalen, das 2te der
geologischen
Gesellschaft mitzutheilen[.]
Wir waren auf das freudigste von
dem Beitrage überrascht den S.
M
der König uns zusenden
ließ.
Wir bitten
dem Könige wiederholt unseren tief-
gefühlten Dank auszusprechen.
Diese Sendung war uns gerade
jetzt
sehr werthvoll indem vielleicht von ihr
| 65vdie
Möglichkeit nach Sikkim und dem
Kinchinjinga zu kommen wesentlich
abhängt.
Unsere Pläne sind nemlich folgende[:]
Meine beiden Brüder haben vor während
des Sommers zunächst Kamaon
und Gurwal zu besuchen und gegen
Ende des Sommers wo möglich
über die Pässe an der Westgrenze
Nepals nach Katmandu zu gehen[.]
Der letztere Theil ihrer Reise ist
nicht ganz bestimmt
festgestellt[,]
doch sind vom indischen Gouverne-
ment
bereits sehr specielle Vor-
schläge an die
nepaulesische
Regierung gemacht worden[.]
Ich selbst bin bereits
nach
innerhalb der Zeileam
| 66r5ten April nach Darjeeling abgereist
und werde versuchen von da nach
Sikkim zu gehen. Der Raja
hat die erste Anfrage der Regierung[,]
wie ich erst hier in Darjeeling
erfuhr[,] entschieden mit Nein
beantwortet. Ich schlug jedoch
jetzt vor, zunächst durch Dr
Camp-
bell, den Residenten in
Sikkim
innerhalb der ZeileDarjeeling
, nur direct an den Fuss
des Kinchinjinga zu gehen. Anmerkung des Autors
(am linken Rand)
Ich
bitte dieses nicht weiter mit-
zutheilen
bis es glücklichen
Erfolg(?) gehabt hat[.]
Zu-
gleich wird es ganz unvermeidlich
sein, wie wir bereits angedeutet[,]
wurde den Beamten des Raja
oder vielmehr indirect ihm selbst
bedeutende Geschenke bis zum
| 66vBetrage von etwa 1000 Rupien
à 20 Sgr zu machen, um unter-
wegs nicht aufge
f
innerhalb der Zeileh
alten zu werden[.]
Diess wird zunächst von dem vom
Könige zu erhaltenden Beitrage
zu bezahlen sein. Leider
wird uns
diess auch nöthigen uns in nicht
zu ferner Zeit wiederholt um
eine
Geldsendung nach Berlin zu
senden. Dürften wir hoffen dass
Ihre gütige Vermittlung auch dieses
mal uns unterstützen wird.
| 67r Anmerkung des Empfängers
(am oberen Rand)
IIIUnsere Sammlungen
, war
innerhalb der Zeilebestehen
vorzugsweise in
geologischen Hand-
Gegenstän
innerhalb der ZeileFelsarten und Versteinerungen
und in einer ziemlich vollständigen
S
innerhalb der ZeileR
eihe aller characteristischen
Fluss[-] und Quellwasser, die wir
auf unserer Reise durch
Indien
fanden. Sie wird in Glasflaschen
mit eingeriebenen Stöpseln und
gut versiegelt,
ein sehr interessantes
Mat
innerhalb der Zeilewie wir glauben
, für spätere
Analyse ausreichend gesichert[.]
Unter den et[h]nographischen Gegen-
ständen dürften vielleicht besonders
die Photographien und Abgüsse
der Gesichter in Gips zu erwähnen
| 67vsein. Alles bis jetzt gesam̅elte
Material liegt im Kommentar Linda Martin
Bezeichnung für den Stützpunkt einer
Regierung innerhalb eines bestimmten Ortes. Von hier aus wurden im
Besonderen bürokratische Abläufe geplant und angeleitet.
[Schließen]Surveyor
Generals office
(an das wir auch
innerhalb der Zeilein Calcutta
und wird später mit
jenem aus dem Himalaya zusammen
nach
Europa geschickt.
Dürften wir hoffen dass Sie
uns auch die Ferne [hin] das Wohlwollen
und die Theilnahme bewahren, die
seit
dem Beginner
über der Zeileunserer
ersten wissenschaft-
lichen
Versuchen unsere wesentliche
Stütze war und die uns stets die
schönste
Erin[n]erung unseres Lebens
bleiben
wird. Ich wage kaum hinzu-
zufügen wie
wir
innerhalb der Zeilesehr
wir durch einige
wenn auch noch so kleine Mittheilung[en]
| 68rvon Ihrer Hand erfreut wären[.]
(Addresse (Surveyor Generals office
Calcutta).
Verehrung und Hochachtung Euer Excellenz ganz dankbarst ergeben[er] H. Schlgtwt. Sr Excellenz
Herr Bron Humboldt
etc etc etc Berlin
| 68v
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