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15. Juni 1856.
Verehrteste Excellenz!Sie werden bereits Kommentar Linda Martin
Wohl das Schreiben von Adolph und Robert
Schlagintweit an Friedrich
Wilhelm IV., Simla,
26. Mai 1856, BSB, Schlagintweitiana II. 1.43.222. Vgl. auch die Briefe
Adolph und Robert Schlagintweits an den Präsidenten
der Gesellschaft für Erdkunde
zu Berlin
,Carl
Ritter
, UB Freiburg; Ritter NL 33/160, Kasten 4.
[Schließen]einen kleinen Bericht über den Fortgang unserer Beobachtungen
in Indien erhalten haben, den wir von Simla aus Ende Mai nach Berlin
absandten. Wir verließen Simla
Ende Mai um auf verschiedenen Routen unsere Beobachtungen im
westlichen Himalaya von Ladakh
fortzusetzen. Mein Bruder Robert
begleitete mich durch Kulu bis hieher
nach Lahaul, von hier geht er östlich
über den
Para Lac̡ha Pass nach Ladakh, ich selbst gehe mehr westlich nach
Zanskar. Unsere Reise durch
Kulu war uns in vieler Beziehung
interessant. Der Satelec̡kh läuft
entlang einer wichtigen geologischen Grenze. Auf | 1vder
linken östlichen Seite in den kleinen Staaten rings um Simla
herrschen metamorphische aber ursprünglich sedimentaire Gesteine,
in denen es mir auch gelungen war,
sehr veränderte Petrefacte (marinen Ursprunges) aufzufinden. Auf der rechten westlichen Seite des Satelech Thales hingegen, in Kulu, traten ganz
verschiedene merklich crystallinische Gesteine, Gneiss, wahrer Glim̅erschiefer,
Chloritschiefer auf, die eine ganz
neue Gebirgsgruppe bilden. Das schöne fruchtbare Thal des Bias entlang gingen wir über Sultanpur
und über den Rotang Pass an der
Quelle des Bias
nach Lahaul in das Längenthal des
oberen Chenab. Die Thalbildung
hier im westlichen Himalaya ist
sehr verschieden von der | 2rThalbildung im Himalaya, von Kemaon und Gharwal. In
dem letzteren Theile findet man nur ungeheure
Querthäler, die sich von der Wasserscheide des
Gebirges in Tibbet ununterbrochen
nach Süden herab fortsetzen. Im westlichen Himalaya hingegen kom̅en viele große Längenthäler vor mit breiter
culturfähiger Thalsohle; und auch die Querthäler sind oft weniger steil und eng als im Ost Himalaya.
Hier in Lahaul bei Foot: Fuß (Großbritannien), 10.000 Foot entsprechen 3,05 km10000 und Foot: Fuß (Großbritannien), 11.000 Foot entsprechen 3,35 km11000 sind wir so ziemlich [...] außer dem Bereiche der indischen Regenzeit; das Clima ist hier sehr schön, und das Gebirge so großartig als irgend ein Theil des Himalaya, den wir bis jetzt zu besuchen Gelegenheit hatten.
| 2v Die Bevölkerung ist tibbetanisch, und großentheils mit Handel beschäftigt. Wir haben hier bereits viele
geographische Angaben und Routen gesam̅elt, die vielleicht zur Lösung der interessanten
Kommentar Linda Martin
Der hier erwähnte Brief Humboldts
konnte bislang nicht nachgewiesen werden.
[Schließen]Fragen Ihres letzten Briefes
beitragen werden.
Sie werden entschuldigen wen̅ ich mir erlaube Ihre uns so oft bewiesene
Güte abermals in Anspruch zu nehmen. Wir haben oft sehr vermißt, keine Karten vom
westlichen Asien
und
Central Asien zu besitzen auf der
wir im Stande waren die vielen uns von Eingeborenen jener Länder
(reisenden Kaufleuten) gegebenen geographischen Nachrichten und Routen verfolgen und
eintragen zu kön̅en. | 3rEinige kleine englische Karten die
wir uns zu diesem Zwecke in Calcutta verschafften sind sehr schlecht und ganz unbrauchbar. Es wäre uns sehr nützlich Kommentar Ulrich Päßler
Begleitend zu Carl Ritters Hauptwerk Die Erdkunde im Verhältniß zur Natur und zur Geschichte des
Menschen, oder allgemeine vergleichende Geographie, als sichere
Grundlage des Studiums und Unterrichts in physicalischen und
historischen Wissenschaften, oder kurz allgemeine Erdkunde
(Ritter 1822–1859)
erschien zwischen 1833 und 1852 ein Atlas von Asien in zwanzig Blättern.
Vgl. Ritter/O’Etzel
1833–1852. Die Karten der dritten und letzten Lieferung des
Atlas hatte Ritters Schüler Heinrich
Kiepert entworfen.
[Schließen]einige der fleißigen und vollständigen Übersichtskarten zu
besitzen, die Herr Professor Ritter
und
Herr Doctor Kiepert in Berlin publicirten. Ich habe Herrn Kiepert
Dieses Schreiben Adolph
Schlagintweits an Heinrich
Kiepert konnte bislang nicht nachgewiesen werden.
[Schließen]in dem beiliegenden Briefe genau bezeichnet was wir von Karten zu erhalten wünschten; ich
habe in dem Briefe auch ein paar Bücher der Kommentar Ulrich Päßler
Die Allgemeine
Erdkunde, Ritters Hauptwerk, in dem er die Geographie
Afrikas und Asiens behandelt. Vgl. Ritter 1822–1859.
[Schließen]Ritter’schen Geographie
erwähnt; mit diesen und den Karten versehen,
wären wir im Stande in Kashmir, und
in Lahore
und
Peshauer weit zuverlässigeres und reichhaltigeres geographisches Material über
West Asien durch Befragen
intelligenter Handelsleute zu erhalten, als es uns möglich sein würde
ohne diese Hülfsmittel zu thun. | 3vHerr Kiepert wird
die Güte haben, alles zu besorgen; und wir würden Euer Excellenz sehr verbunden sein, we̅n Sie
gütigst die Bezahlung der von Herrn
Kiepert für die Karten und so weiter gehabten Auslagen vermitteln wollten. —
Wir waren alle fortwährend sehr wohl; von meinem Bruder Herma̅n habe ich kürzlich sehr gute Nachrichten aus Bissehr (Bissahir) erhalten.
Mein Bruder Robert, welcher morgen nach Ladakh abgeht, ersucht mich Ihnen seine besten Empfehlungen zu melden.
| 4r
Ich verbleibe in ausgezeichnetster Verehrung Euer Excellenz dankbarst ergebener Adolph Schlagintweit.P.S. Ich ersuche Sie den Brief unserem lieben Bruder Emil mitzutheilen mit herzlichsten Grüssen von unserer Seite; er wird in den nächsten Tagen einen Brief von uns erhalten.
Seiner Excellenz
Baron Alexander von Humboldt
et cetera
et cetera
et cetera
Berlin. | 4v Anmerkung des Empfängers
(am unteren Rand)
Schlagintweit
Die Erstellung der Datenbestände der edition humboldt digital ist ein fortlaufender Prozess. Umfang und Genauigkeit der Daten wachsen mit dem Voranschreiten des Vorhabens. Ergänzungen, Berichtigungen und Fehlermeldungen werden dankbar entgegengenommen. Bitte schreiben Sie an edition-humboldt@bbaw.de.
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