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| 2rUmgekehrt: Ich hatte Schenkel die mit Gold und Zink nur schwach zukten. Baden Sie den Nerv in oleum tartari per deliquium. Seine Reizempfänglichkeit wird in 3 Minuten so fürchterlich dadurch erhöht, daß der Schenkel nun mit Zink und Zink heftig zappelte. Und diese Munterkeit ist anhaltend auf 20 Minuten praeter. Ueberreizen Sie aber den Nerv durch ein alcalisches Bad von 8–10 Minuten so entsteht tetanus, endlich volle Unempfindlichkeit. Gold und Zink bringen dann keine Spur von Bewegung hervor. Gießen Sie nun Kochsalzsäure auf den überreizten Nerv, es brauset und bald, bald drauf ist die Reizempfänglichkeit wieder da. Der Schenkel zappelt nun wieder. Oft wiederholt.

Die Säuren, Cinchona scheinen den Muskel zu constringiren, die Masse zu stärken die die Nervenkraft beseelen soll. Ich glaube Hufeland Pathogenie pagina 121. hat davon geahndet, ein Buch das sonst viel schlechtes und meine Definition der Lebenskraft, als Eigenthum, aufführt.

Auch glaube ich nicht daß Säuren den Nerv deprimiren, asthenisch wirken weil sie zerfressen. Das geschieht gar nicht. Ich habe nun auch entdekt, daß oxygenirte Kochsalzsäure die Nervenerregbarkeit furchtbar erhöht, stärker noch wie bei den Pflanzen. Ich habe nakte Schenkel durch benezen des crural nerv mit derselben zum lebhaften Zappeln gebracht. Ja, ich habe ein Herz, das lange nicht mehr pulsirte, durch dephlogisirte Salzsäure wieder zu anhaltendem Pulsiren erwekket. Mit gemeiner Salzsäure will der Versuch nie glükken.

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Zitierhinweis

Alexander von Humboldt an Samuel Thomas Soemmerring. Bayreuth, 7. Februar 1796, hg. v. Ulrich Päßler unter Mitarbeit von Klaus Gerlach und Ingo Schwarz. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 3 vom 14.09.2018. URL: https://edition-humboldt.de/v3/H0002658. Folio: https://edition-humboldt.de/v3/H0002658/2r


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