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Hamburg, den 28. Januar 1791.

Fünf volle Monathe sind nun schon verflossen, seitdem ich die Rheinufer verließ. Wenn Sie aus der Art, wie ich mich damals an Sie drängte, aus der frohen Stimmung, in die mich jede Aeußerung Ihres Vertrauens und Ihrer liebevollen Zuneigung versezte, auf Wärme und Herzlichkeit des Charakters in mir schlossen, so muß es Ihnen jezt um so räthselhafter sein, daß Sie seit fünf Monathen keine Zeile von mir sahen, daß ich eine Erlaubniß nicht benuzte, die Sie mir selbst freiwillig ertheilten. Nicht jugendliche Eitelkeit allein (von der ich mich übrigens nur zu wenig frei fühle!) sondern die Empfindung, durch die Achtung guter und edler Menschen geehrt zu sein, läßt mich wünschen, daß Ihnen mein Stillschweigen nicht gleichgültig und unbemerkt gewesen ist. Ich möchte die Schuld gern vermehren, weil ich es doch nicht unternehme, mich zu rechtfertigen. In der That, mein Bester, die Ursachen meiner Nachlässigkeit sind so einfach, daß sie gewiß

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Zitierhinweis

Alexander von Humboldt an Samuel Thomas Soemmerring. Hamburg, 28. Januar und 20. Februar 1791, hg. v. Ulrich Päßler unter Mitarbeit von Klaus Gerlach und Ingo Schwarz. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0002656. Folio: https://edition-humboldt.de/v9/H0002656/1r


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