Robert Hermann Schomburgk an Alexander von Humboldt. Santo Domingo, 5. Februar 1850, hg. v. Ulrich Päßler unter Mitarbeit von Anne Greenwood MacKinney und Christian Thomas. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. URL: https://edition-humboldt.de/v9/H0019598
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Krieg, Revolution und Belagerungen sind keine Elemente welche
zur Förderung
der Wissenschaft dienen. Das schöne Bild der Ruhe
und Musse, um das Studium
der Naturwissenschaften gelegentlich
zu verfolgen, welches ich mir träumte,
als ich hierher versetzt wurde,
ist leider ganz durch die Wirklichkeit
gestört, und ich habe nur
wenige Augenblicke seit meiner Ankunft gefunden,
um mich mei
nen Lieblingsstudien zu widmen.
Doch wagte ich trotz der Un
ruhen, mit
welchen die kleine
gegen Ende des vorigen Jahres (1849) eine Reise bis an die
südwestliche Grenze zu unternehmen, wobei ich bis in das Fluss
gebiet der
Die herrschenden Feindseligkeiten zwischen dem grossen Kai
serthum
gefähr 450000 Seelen) und der hiesigen
nöthigten mich, dort umzukehren.
Während dieser Reise besuchte
ich auch den See
Terrain emporgehoben. Ich habe Corallen
auf den nahen Bergen
bis auf 800 Fuss Höhe gefunden, und noch näher am See
findet
man ganze Lager fein gezweigter Corallenstöcke
bestehend aus Genera und Species, die
man noch immer im Meere
findet, sind sehr häufig; viele besitzen noch den
Farbenglanz, und
ich würde die Zeit, wo die gewaltige Erhebung statt fand,
ohne
weiteres der neuen tertiären Periode zuschreiben, hätte ich nicht
einige
Muscheln mehrere Meilen östlich vom jetzigen Ufer des Sees ge
funden, welche einer älteren Periode
anzugehören scheinen.
Diese Muscheln sind von mir an den Professor
zur Vergleichung und Bestimmung abgesandt worden. – Der See
selbst ist
nach Schätzung etwa
3
so reich im Gehalt,
als das Meerwasser.
Das
See
entfernt sein. Das Wasser des
und Fluth, jedoch nur einige Zoll. Allein ausser
dieser periodischen
Bewegung gibt es noch eine zweite, viel merkwürdigere;
nämlich
das Niveau des
unabhängig von der Menge des
herabfallenden Regens, und, wenn
diese Steigung das Maximum erreicht hat,
zu welcher Zeit alle An
pflanzungen am Ufer
des
ser wieder nach und nach in einer
ähnlichen Periode, bis der
den Stand seines Minimum erreicht hat. Zuweilen braucht das
Ansteigen
zum Maximum 1, 2 bis 3 Jahre, zuweilen erreicht es
diess in einer weit
kürzern Periode.
Ausser dieser Steigung besitzt
Merkwürdigkeit, nämlich eine
partiale Anschwellung, welche sich
nicht über die ganze Oberfläche des
auf der nordwestlichen, zu einer andern Zeit vielleicht auf der süd
östlichen Seite zeigt. Diese Nachrichten
erhielt ich vom Vicar-Gene
ral, dem
deutenden Kenntnissen (Jesuit) welcher
lange Zeit in der Nähe des
richten.
Nur noch einiges über die Bestimmung der Länge der Hauptstadt
neuen Welt erbaute! Diese Bestimmung beruht auf
chronometrischen
Distanzen zwischen
Kriegsschiffe in der Rhede von
meter gestüzt, welche vorher in
welches auf meine Residenz reducirt 69° 52′ 12″
gen gaben 72° 19′ 52″ (
genstock auf meinem Hause (British
Consulat) gibt.
Die Reise zwischen
im Königl.
Kriegsdampfer Vixen in 3½ Tagen zurückgelegt. Fer
ner ist auch die Bestimmung dieser Distanz durch das königliche
Dampfschiff Helena, und jener zwischen
mingo
gezogen worden.
Unsere Aussichten hinsichtlich des Friedens sind noch sehr trübe.
Faustin I.
nichtung gedroht. Er hat 40,000 Mann Truppen gesammelt, um
dieses kleine Land, das nur eine Bevölkerung von 230000 Seelen be
sitzt, mit Feuer und Schwert zu verheeren
und hat gedroht, we
der Alter, noch
Geschlecht, selbst das Kind im Mutterleibe nicht zu
schonen. Dennoch ist
Hoffnung vorhanden, dass die kleine Schaar
Dominicaner um Ihren Heerd, ihre
Familien zu vertheidigen, vier
fache Stärke
in ihrer Armee besitzt. Der Libertador, General
Armee unter
es
wird dem Löwen von
wohl wieder gelingen, mit einer ähnlich verhältnissmässig geringen
Zahl dasselbe zu vollbringen.