8. Januar 1829

H. liest in der Berliner Akademie über „den Stoff, der als Manna in Persien gefallen ist, und andere naturhistorische Gegenstände“.

20. Januar 1829

H. setzt für Wilhelm Weber ein Empfehlungsschreiben an Heinrich Christian Schumacher auf.

22. Januar 1829

Nachdem H. ihn am 20. Januar 1829 mit einem Empfehlungsschreiben an Heinrich Christian Schumacher versehen hat, verlässt Wilhelm Weber abends um 7 Uhr Berlin in Richtung Hamburg und Altona (vgl. Weber 1893, 16; Humboldt/Schumacher 1979, 37-38).

18. Februar 1829

H. nimmt als Pate an der Taufe von Valentin Rose, Sohn von Gustav Rose, teil.

2. März 1829

H. liest in der physikalischen Klasse der Berliner Akademie über „das indische Zahlensystem nach Dezimalstellen“.

3. März 1829

Der von H. beantragte Fraunhofersche Refraktor trifft in Berlin ein.

7. März 1829

H.s bevorstehende Reise nach Russland und Sibirien ist Gegenstand eines Presseberichts. Die Allgemeine Zeitung informiert über die Finanzierung der Expedition durch Kaiser Nikolaj I. von Russland und die Teilnahme von Christian Gottfried Ehrenberg und Gustav Rose (Nr. 66, S. 204).

24. März 1829

H. hat die Abweichung der Magnetnadel 33 Stunden lang, mit Freiberg (in der Grube) korrespondierend, von Stunde zu Stunde in dem eisenfreien Häuschen (Leipziger Straße; vgl. dazu den Chronologie-Eintrag vom Herbst 1828) beobachtet.

25. März 1829

H. teilt Christian Gottfried Ehrenberg mit, dass Kaiser Nikolaj I. von Russland Ehrenbergs Teilnahme an der Expedition nach Russland und Sibirien genehmigt hat. H. terminiert die Abreise auf die Zeit vom 12. bis 14. April 1829.

26. März 1829

H.s Schwägerin Caroline von Humboldt stirbt im Beisein Wilhelms in Tegel.

30. März 1829

Die vier Tage zuvor verstorbene Caroline von Humboldt wird auf dem Tegeler Kirchhof provisorisch beigesetzt.

1. April 1829

Achille Valenciennes hält sich in Berlin auf; er wohnt bei H.

2. April 1829

H. liest in der Berliner Akademie über „den periodischen Wechsel der Magnetnadel“.

6. April 1829

H. erhält den Charakter eines Wirklichen Geheimen Rats mit dem Prädikat „Exzellenz“. Er schreibt Georg von Cancrin, dass er am 13. oder 14. April zu seiner Expedition nach Russland und Sibirien aufzubrechen gedenke.

9. April 1829

H. nimmt in Berlin im Garten von Bellevue mit Johann Franz Encke geomagnetische Messungen vor, am selben Ort, an dem er bereits am 18. November 1826 gemessen hatte. Er hält diesen Vorgang im Tagebuch seiner Reise nach Russland und Sibirien fest, zu der er drei Tage später aufbrechen wird (vgl. Fragmente des sibirischen Reise-Journals 1829, Bl. 5r; Chronologie Humboldt 1829b, 335).

12. April 1829

H. bricht um 23 Uhr von Berlin zu seiner Reise nach Russland und Zentralasien auf. Ihn begleiten der Biologe Christian Gottfried Ehrenberg, der Mineraloge Gustav Rose sowie H.s Diener Johann Seifert.

14. April 1829

Ankunft in Dirschau (Tczew), Überquerung der Weichsel, Weiterreise in der Nacht.

15. April 1829

Ankunft in Marienburg (Malbork) (Besichtigung der Burg).

16. bis 18. April 1829

Aufenthalt in Königsberg (Kaliningrad) (16.4., 8 Uhr, bis 18.4., morgens); am 17.4. Besuch bei dem Astronomen Friedrich Wilhelm Bessel, gemeinsame Beobachtungen der Inklination der Magnetnadel.

18. April 1829

Ankunft und Übernachtung in Sarkau (Lesnoi).

19. April 1829

H. fährt die Kurische Nehrung zwischen Kurischem Haff und Ostsee entlang. Am Abend erreicht er die Spitze der Nehrung. Da die geplante Überfahrt nach Memel wegen Eisganges unmöglich ist, nimmt H. Quartier im Gasthof "Sandkrug".

20. April 1829

H. nimmt in Sandkrug auf der Spitze der Kurischen Nehrung gegenüber Memel geomagnetische Messungen vor. Am Nachmittag bestimmt er die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers in der Meerenge anhand des Eisganges. Sein Reisebegleiter Ehrenberg sammelt am Strand Conchylien.

21. April 1829

H. hält sich wegen des Eisgangs im Kurischen Haff weiterhin in Sandkrug an der Spitze der Kurischen Nehrung auf. Im gleichnamigen Gasthof werden wegen der vielen gestrandeten Reisenden gegen Abend die Lebensmittel knapp.

22. April 1829

H. setzt am Morgen von Sandkrug über das Kurische Haff nach Memel (Klaipėda) über. Nach Besichtigung der Stadt sowie der Zitadelle fährt er weiter zur Grenzstation Polangen.

22. April 1829

H. wird Ehrenmitglied der Berliner Akademie der Künste.

23. April 1829

H. reist von Polangen kommend über Paplacken und Schrunden, wo er über die Windau setzt, durch Kurland weiter gen Osten. Da die Aa und die Düna Hochwasser führen und bei Nacht nicht passiert werden können, übernachtet er in Mitau.

25. April 1829

Aufenthalt in Riga, Essen beim preußischen Generalkonsul Wöhrmann.

27. bis 28. April 1829

Aufenthalt in Dorpat (Tartu), Besuch wissenschaftlicher Einrichtungen, Besprechungen mit Professoren der Universität, Diner des Rektors Gustav Ewers.

24. April 1829

H. setzt am Morgen bei Mitau über die Aa und vor Riga über die Düna.

29. bis 30. April 1829

Anderthalb Tage Aufenthalt in Narva, „um das Abfließen der Eismassen der Narowa abzuwarten“ (Brief an Wilhelm von Humboldt vom 3. Mai 1829, Humboldt 2009a, 112, Nr. 24).

1. bis 20. Mai 1829

H. trifft mit seinen Begleitern in St. Petersburg ein. Er bleibt hier bis zum 20. Mai, wird mehrfach von Kaiser Nikolaj I. von Russland empfangen, bereitet in Gesprächen mit Finanzminister Georg von Cancrin u.a. seine weitere Reise vor und führt geographische Ortsbestimmungen sowie geomagnetische Messungen durch.

17. Mai 1829

H. nimmt an einer Sitzung der Mineralogischen Gesellschaft teil.

20. Mai 1829

H. nimmt in St. Petersburg um 9 Uhr morgens barometrische Messungen vor. Um 11 Uhr erfolgt die Abreise nach Moskau. Neben seinen deutschen Begleitern, der Bedienung und mehrfach wechselnden russischen Reisegefährten begleitet ihn von nun an der höhere Bergbeamte Nikolai Stepanowitsch Menschenin auf der gesamten Reise bis zur Rückkehr nach Petersburg. Gegen Mittag trifft die Reisegesellschaft in Carskoe Selo ein und besichtigt bei „schönem Sonnenschein“ den Katharinenpalast samt den Gärten und Gewächshäusern. Bei Ischora erreicht H. wieder die Straße nach Nowgorod und setzt die Fahrt über Nacht fort.

21. Mai 1829

H. trifft auf dem Weg von St. Petersburg nach Moskau nach nächtlicher Fahrt morgens gegen Viertel nach 6 oder 7 Uhr in Nowgorod am Nordufer des Ilmensees ein. Dieser ist noch von einer Eisschicht bedeckt. H. nimmt barometrische Messungen vor und besucht die Sophienkathedrale. Nach etwa drei Stunden verlässt er die Stadt, überquert den Kleinen Wolchow, setzt über die Msta und erreicht Bronnitzü. Abends um 6 Uhr nimmt H. am nördlichen Abhang der Waldaihöhen barometrische Messungen vor; gegen 8 Uhr beginnt es zu regnen. Bei Einbruch der Nacht trifft er in Waldai ein. Die Übernachtung erfolgt in „einer schlechten Dorfspinte“.

22. Mai 1829

H. ist auf dem Weg von St. Petersburg nach Moskau. Um 7 Uhr morgens nimmt er am Waldaisee barometrische Messungen vor. Er besteigt die Popowa Gora, die höchste Erhebung der Waldai-Höhen, und führt dort gegen Mittag eine weitere Messung durch. Er passiert Zimogorje und erreicht um 2 Uhr nachmittags das südöstlich des Waldai-Sees gelegene Jedrovo am gleichnamigen See. Die Fahrt führt von nun an über die alte Landstraße nach Vyšnij Voločëk, wo H. am Abend um 9 Uhr eintrifft. Er setzt die Fahrt Richtung Tver entlang der Tverza über Nacht fort.

23. Mai 1829

H. reist von St. Petersburg nach Moskau. Von Vyšnij Voločëk kommend folgt er über Nacht der alten Landstraße entlang der Tverza nach Südosten. Am Morgen um Viertel nach 8 Uhr erreicht er Torschok. Gegen Mittag trifft er in Tver ein. Von dort aus nimmt er die gut ausgebaute Chaussee nach Moskau.

24. Mai 1829

H. ist auf dem Weg von Tver nach Moskau. Um Viertel vor 8 Uhr morgens führt er in Gomsina barometrische Messungen durch. Gegen Mittag erreicht er Moskau. Bei seinem Quartier, der Herberge Teutonia, nimmt er um Viertel vor 4 Uhr nachmittags weitere Messungen vor. H. bleibt bis zum 28. Mai in Moskau, besichtigt die Stadt, besucht die Universität und wissenschaftliche Einrichtungen.

26. Mai 1829

H. besichtigt die Moskauer Universität.

27. Mai 1829

H. wird zum Ehrenmitglied der Moskauer Universität ernannt. Die Professoren veranstalten ihm zu Ehren ein Festbankett mit über 70 Teilnehmern. Von Seiten der Gastgeber werden drei Reden gehalten; H. ergreift ebenfalls das Wort.

28. Mai 1829

H. bricht mit seiner Begleitung von Moskau zum Ural auf, zunächst geht die Reise nach Jekaterinburg. Reiseroute: Pokrow (Übernachtung 28./29.5.), Vladimir (29.5.), Murom (30.5.), Nischni Nowgorod (31.5. ab 15 Uhr und 1.6.), auf der Wolga nach Kasan (4.6., 6 Uhr; H. trifft den ihm von Paris her bekannten Astronomen Ivan M. Simonov und lernt den Mathematiker Nikolaj I. Lobatschewski kennen; er besucht wissenschaftliche Einrichtungen der Universität Kasan, deren Ehrenmitglied er wird; Ausflug zu den Ruinen von Bolghar auf der Wolga am 5.6. 15 Uhr, Rückreise in der Nacht vom 6. zum 7. und am 7.6. mit dem Wagen über Spassk (heute Bolgar) und Laischewo nach Kasan (20 Uhr); Abreise von Kasan am 9.6. (7.30 Uhr), Malmyž (9.6.), Debesy (11.6.), Ochansk (11.6.), Verchne-Mulinskoe (12.6. morgens, bis 13.6.), Perm (13.6., 11 Uhr), Kungur (13.6.), Atschitskaja (14.6.).

28. Mai 1829

H. nimmt am Morgen um halb 6 Uhr barometrische Messungen in Moskau vor. Anschließend reist nach Nizhni Novgorod ab. Gegen Mittag erreicht er Bogorodsk. Um Viertel nach 2 Uhr untersucht H. dort die Wassertemperatur einiger Brunnen. Wenig später setzt er über die Kljasma und fährt entlang des Flusses in Richtung Wladimir. Aufgrund der schlechten Wegstrecke verzichtet H. auf eine nächtliche Weiterreise und verbringt die Nacht im Posthaus von Pokrow.

29. Mai 1829

Auf dem Weg von Moskau nach Nischni Novgorod nimmt H. morgens um halb 5 Uhr vor der Abreise von Pokrow sowie um halb 8 Uhr in Lipna barometrische Messungen vor. Gegen Mittag trifft er in Wladimir ein. Er fährt nach Südosten weiter, bestimmt in Barakowa die Temperatur eines Brunnens, passiert Sudogda und setzt die Reise auch in der Nacht fort.

30. Mai 1829

H. ist auf dem Weg von Moskau nach Nizhni Novogorod. Nach nächtlicher Kutschfahrt erreicht er am Morgen gegen 8 Uhr von Vladimir kommend Murom an der Oka, wo er um Viertel vor 9 Uhr barometrische Messungen vornimmt. Um 10 Uhr fährt er nach Panfilovo südlich von Murom, um den vom Schmelzwasser angeschwollenen Wolga-Nebenfluss und dessen Zuflüsse zu überqueren. Dafür benötigt er mehrere Stunden. Um halb 4 Uhr nachmittags nimmt H. Messungen auf der Panfilovo gegenüberliegenden Seite der Oka vor. Um 7 Uhr abends trifft er in Monakovo, rund 30 Werst nördlich von Murom, ein und setzt die Reise entlang der Oka nach Nizhni Novogorod über Nacht fort.

31. Mai 1829

H. ist auf dem Weg von Moskau nach Nizhni Novogorod. Von Murom kommend folgt er der Oka nach Nordosten und passiert nachts die Station Ozjablikovo. Um halb 5 Uhr früh nimmt er auf einer Anhöhe nahe Moljavino eine barometrische Messung vor, eine weitere um halb 10 Uhr in Aleschkovo. Bei Doskino erreicht er die Wolga. Um 3 Uhr nachmittags ist H. in Nizhni Novgorod. Er trifft mit Adolphe de Polier zusammen, der sich der Reisegesellschaft anschließt. Abends um halb 6 Uhr nimmt H. eine barometrische Messung im Stadtzentrum vor, eine weitere um 7 Uhr am Ufer der Wolga.

1. Juni 1829

H. bricht von Nizhni Novgorod nach Kazan auf. Um halb 9 Uhr morgens nimmt er barometrische Messungen vor. Um 11 Uhr schifft er sich bei heiterem Wetter auf der Wolga ein, ebenso wie Adolphe de Polier und dessen Begleiter. Die Reisewagen werden auf einem weiteren Boot mitgeführt. H. fährt zumeist am steilen rechten Ufer entlang, misst die Tiefe des Flusses und bestimmt am Nachmittag gegen halb 3 Uhr sowie um kurz vor Mitternacht die Luft- und Wassertemperatur.

2. Juni 1829

H. ist zu Schiff auf der Wolga auf dem Weg von Nizhni Novgorod nach Kazan. Der Wind hat aufgefrischt, es gibt Wellen; am Flussufer liegt noch Schnee. H. bestimmt morgens um halb 10 Uhr, kurz nach Mittag sowie abends um 6 Uhr die Luft- und Wassertemperatur.

3. Juni 1829

H. reist zu Schiff auf der Wolga von Nizhni Novgorod nach Kazan. Nachdem er um 10 Uhr morgens die Wasser- und Lufttemperatur bestimmt hat, legt er gegen 11 Uhr am rechten Wolgaufer gegenüber dem Dorf Kokschaisk an und bestimmt mithilfe einer Messkette und des Sextanten die Breite des Flusses. Während der mehrstündigen Pause sammelt Ehrenberg die dortigen Pflanzen und Tiere.

Zitierhinweis

Alexander von Humboldt-Chronologie. Hg. von Ingo Schwarz. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://edition-humboldt.de/X0000001

Highlights

Browsen

Jahr
Weitere Daten in der Chronologie anzeigen

Volltextsuche


Jahr
In Volltextsuche mit einbeziehen

Die Erstellung der Datenbestände der edition humboldt digital ist ein fortlaufender Prozess. Umfang und Genauigkeit der Daten wachsen mit dem Voranschreiten des Vorhabens. Ergänzungen, Berichtigungen und Fehlermeldungen werden dankbar entgegengenommen. Bitte schreiben Sie an edition-humboldt@bbaw.de.