Carl Sigismund Kunth an Alexander von Humboldt. [Berlin], nach 24. November 1848 Päßler Ulrich Gerlach Klaus Mitarbeit Schwarz Ingo Mitarbeit Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) Berlin Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) https://edition-humboldt.de/H0015156 https://edition-humboldt.de/v9/H0015156.xml , hg. v. Ulrich Päßler unter Mitarbeit von Klaus Gerlach und Ingo Schwarz. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Handschriftenabteilung Nachl. Alexander von Humboldt gr. Kasten 8, Nr. 22 http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-1288916 Humboldt 2020, 132–135. Kunth, Carl Sigismund (1788–1850) Berlin Humboldt, Alexander von (1769–1859)

weil hier bei jeder Art nachgesehen werden muß, ob sie nicht schon früher aufgeführt worden ist.a

3. Die nachfolgenden Angaben dagegen gründen sich auf wirkliche Zählungen:

In meiner 1841 erschienenen Enumeratio Kunth 1833–1850, III. sind 356 Palmen aufgeführt, mit den seitdem neu hinzugekommenen dürften jezt nahe an 400 beschrieben sein.

Gräser in meiner 1833 erschienenen Enumeratio Kunth 1833–1850, I. — 3044 Arten. Seitdem wahrscheinlich neu hinzu-gekommen 500. Arten = 3544. Arten.

Cyperaceen in meiner 1836 erschienenen Enumeratio Kunth 1833–1850, II. Im Titel ist das Erscheinungsjahr 1837 angegeben. 1802. Seitdem neu hinzukommen muthmaßlich 200 runde Zahl 2000.
Juncaceen in meiner 1841 erschienenen Enumeratio Kunth 1833–1850, III. 185 Arten. jetzt füglich auf 200 zu erhöhen.

Kunth II 3544. 3544 × 12 = 42528

b Aroideen in meiner 1841 erschienenen Enumeratio Kunth 1833–1850, III. 284 Arten. Ihre Zahl ist seitdem wahrscheinlich auf 300–330 gestiegen.

Labiaten in Walpers Repertorium (1844–47.) Walpers 1842–1846, IV–VI.2184.(Decandolle ist noch nicht erschienen.)nach Bentham 2393 Lab Labiaten Leguminosen in Decand. Decandolle Prod. Prodromus (1825) Candolle 1824–1873, II. 4104 Arten in Walpers Rep. Repertorium (1842–46.) Walpers 1842–1846, I-VI. 3964 – 8068.
Umbelliferen in DeC. DeCandolle Prod. Prodromus (1830) Candolle 1824–1873, IV. 997. 258. in Walp. Walpers Rep. Repertorium (1843–46.) Walpers 1842–1846, II-VI. 618. 1615.

Das Vaterland von Selinum decipiens Schrad. Schrader et Wendl. Wendland (jetzt Melanoselinum decipiens Hoffm. Hoffmann ) ist un-bekannt. Vielleicht von den Kanarischen Inseln.) Das im Garten befindliche Exemplar hat höchstens einen 1½ Fuß hohen Stamm. Andre Baumdolden kenne ich nicht. Strauchartige sind Bupleurum (Tenoria Spr. Sprengel ) Bupleurum fruticosum L Linné cvon den Ufern des mittelländischen Meeres, Hetero-morpha arborescens Cham. Chamisso et Schl. Schlechtendal vom Cap, Crithmum maritimum L. Linné am Seestrande, ein Halbstrauch. Bubon Galbanum und Bubon gummi-ferum L. Linné sind beides Sträucher und am Cap zu Hause. Ferula, Heracleum und Thapsia werden sehr hoch, sind aber Stauden.

Ich kenne keine Aloe mit candelaberartiger Verästelung, auch in Lamarck Lamarck/Poiret 1783–1817. finde ich darüber nichts. Aloe plicatilis Mill. Miller und A. Aloe dichotoma L. Linné bilden das ehemalige Willdenowsche genus Rhipidodendrum; ihr caulis ist arboreus, dichotomo-ramosus. Bei Aloe arborescens und Aloe africana Mill. Miller erreicht der (einfache) Stamm die Höhe von 7–8 Fuß.

Candelaberartig würde ich den Blüthenschaft von Agave americana nennen, er ist in Mirbels Elemens de bot. botanique Vgl. den Tafelband zu Brisseau 1815, Planche 6. abgebildet. Wenn ich nicht irre, hat zuweilen auch Auraucaria Araucaria dieses Ansehen. Vgl. Humboldt 1849, II. 214.

d4.) Nach meiner Ansicht können Phyllodia (Blatt-stielblätter) blos in Familien vorkommen, welche folia composita haben, und in der That hat man sie bis jetzt blos bei den Leguminosen (Acacia) angetroffen. Humboldt übernahm diese Auskunft fast wörtlich in die dritte Auflage der Ansichten der Natur, vgl. Humboldt 1849, II, 235. Neue Kunth p pagina 214 Kunth 1847, I. Endlicher p pagina 110 Endlicher/Unger 1843. Darwin p pagina 433 Darwin 1845. Jussieu p pagina 107. 700 p pagina 120 § 141 Jussieu, Ad 1844. Escall Escallonia v von Aug Augustin St Hil Saint-Hilare p page 52 . Eigene Familie Brown Franklin Franklin 1823, 766. Kunth Spec Species II 335, III 36. Bei Eucalyptus und Metrosideros und Melaleuca sind die Blätter simplicia und ihre Stellung auf der Schneide rührt von einer halben Drehung des Blattstiels her; dabei ist zu bemerken, daß beide Blattflächen von gleicher Beschaffenheit sind. Jussieu sagt ganz richtig daß eine verticale Stellung sowohl bei Phyllodia als bei eigentlichen Blättern vorkommen, ohne weder der Myrtaceen noch der Gattung Acacia zu erwähnen.

Ich brauche wohl nicht von neuem zu versichern, wie gern ich Ihnen, hochverehrter Wohlthäter, jederzeit zu Diensten stehe.

Mit innigster Verehrung Ihr dankbar ergebenster CKunth.

Meine Frau empfielt sich der Fortdauer Ihrer hohen Gewogenheit ganz ergebenst.