Alexander von Humboldt an Carl Sigismund Kunth. [Berlin], Freitag, [2. Februar 1849] Päßler Ulrich Gerlach Klaus Mitarbeit Schwarz Ingo Mitarbeit Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) Berlin Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) https://edition-humboldt.de/H0006046 https://edition-humboldt.de/v9/H0006046.xml , hg. v. Ulrich Päßler unter Mitarbeit von Klaus Gerlach und Ingo Schwarz. In: edition humboldt digital, hg. v. Ottmar Ette. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. Version 9 vom 04.07.2023. Biblioteka Jagiellońska Sammlung Autographa (ehemals Preußische Staatsbibliothek, Berlin) A. von Humboldt Humboldt 2020, 144–145. Humboldt, Alexander von (1769–1859) Berlin Kunth, Carl Sigismund (1788–1850) Berlin Zur Datierung: Der vorliegende Brief ist eine Antwort auf Kunths Schreiben vom 1. Februar 1849.

Sie haben mich, mein theurer Freund, durch eine sehr interessante Uebersicht der folia pinnata überaus befriedigt. Haben Sie den schonsten schönsten Dank fur für Ihre Geduld! Ich mach mir fast Vorwürfe, dass ich die Stellen uber über Taxodium und besonders von der Ueberwallung habe in Ihren beiden Schriften Kunth 1831; Kunth 1847. übersehen können, denn niemand hat Sie fleissiger gelesen als ich. Mein Hauptverdienst ist, unter so vielen Zerstreuungen den Hang nach Klarheit erhalten zu haben. Schriften wie die Ihrige sind mir deshalb so wichtig weil sie meinen Denkreis Denkkreis reinigen. Ich werde gewiss, wo ich bei der Ueberwallung Goepperts hab Idee von Ver-schlingung der Wurzeln habe erwähnen müssen, gewiss Ihre Mein entgegensezte seine Meinung auf meinem Correcturbogen Vgl. Humboldt 1849, II, 203–204. anführen. Schenken Sie mir aber noch einige Zeilen Belehrung. Dass Stubben ohne Zweige u und Blatter Blätter zu treiben aus dem Cambium durch die blosse fortgesezte Thatigkeit Thätigkeit ihrer eigenen Wurzel Holzschich-ten absezen, scheint mir doch ganz anders wunderbar, als die Ueberwallung in den Stammen Stämmen unabgehauener Baume Bäume . Wenn auch alles irrig ist was man von herabkommendem Safte gefabelt, so glaubte ich doch dass wegen des all-gemeinen Zusammenhang Zusammenhangs des Organismus zwischen Wurzel und belaubten Zweigen ein Pumpsystem statt findet, dass die Wurzelenden von Bäumen die Laub haben mehr einfangen und also mehr Cambium und am bilden als ein Blattloser Stubben. Das Stillestehen, Verlangsamern der Vegetation im Winter wo die Blatter Blätter abfallen, scheint mir dies zu bestatigen bestätigen . Ich dachte mir den Nuzen der Verschlingung der Wurzeln mit einem belaubten Zapfenbaume ohne zurukkehrende zurükkehrende Safte Säfte . Sie wissen, ich lasse mich immer gern belehren.

IhrA Ht Freitags.